Hinweis: Bei unserem Besuch in Stockholm wurde uns lediglich die PC-Version von Battlefield 3 gezeigt. Die Konsolenfassungen für Xbox 360 und PlayStation 3 unterscheiden sich von dieser durch eine geringere Spieleranzahl (maximal 24 statt 64) und weniger begehbare Areale. Inwieweit Konsolenbesitzer auch mit grafischen Einschränkungen abseits von maximaler Auflösung und Texturqualität leben müssen ist noch nicht klar. Sobald es Bild- und Videomaterial zu den Konsolenfassungen oder weitere Infos gibt, erfahrt ihr das natürlich auf GamePro.de
Früher - lange vor Battlefield 3 - waren die Lager klar. Wer kinoreif inszenierte Militär-Action und unkompliziertes Multiplayer-Geballer wollte, der spielte Call of Duty. Wer hingegen statt einer Kampagne lieber Mehrspieler-Schlachten im großen Maßstab wollte, mit riesigen Schlachtfeldern und unzähligen Fahrzeugen, der griff zur Battlefield-Reihe.
Dann wurde alles anders. Mit Modern Warfare erhob sich die Call of Duty-Serie zum marktbeherrschenden Massenphänomen, sein schneller Mehrspieler-Modus wurde zum neuen Maßstab für Multiplayer-Shooter. Und Battlefield? Passte sich an. Bad Company 2, der jüngste Spross der Serie, spielt sich wesentlich kompakter als seine Vorgänger. Er bietet sogar simples Deathmatch. Und für Multiplayer-Muffel gibt’s sogar noch einen echten Singleplayer-Teil. Battlefield mit Solo-Kampagne? Für viele ein Widerspruch in sich.
Dass Bad Company 2 trotzdem (oder gerade deshalb) ein phantastisches Spiel ist, das zeigen seine Wertungen, Spielerzahlen und nicht zuletzt der Doppelerfolg bei den GameStars 2010 mit den Auszeichnungen als bestes Multiplayer- und PC-Actionspiel des Jahres. Und dennoch: Für Battlefield-Puristen ist das kein »echtes« Battlefield. All diese Vertreter der reinen Lehre können jetzt aufatmen und der Rest freut sich einfach wie verrückt mit: Battlefield 3 wirft alle Call of Duty-Zugeständnisse über Bord und kehrt zu seinen Wurzeln zurück. Wir haben die Battlefield-Erfinder Dice in Stockholm besucht und müssen sagen: Selten zuvor hat uns eine Präsentation dermaßen heiß auf das fertige Spiel gemacht!
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Pure Battlefield-DNS
Zu seinen Wurzeln zurückzukehren, dürfte Dice nicht allzu schwer fallen. Denn während Activision mit der Call of Duty-Reihe in den letzten Jahren gleich zwei Studios ausgelastet hat und Gerüchten zufolge demnächst sogar noch zwei hinzunehmen will, steckt hinter Battlefield seit jeher das gleiche Team.
Lars Gustavsson etwa, der Multiplayer-Chefdesigner, ist schon seit der Zeit dabei, als Dice noch Refraction Games hieß. Er hat 1999 an Codename Eagle mitgearbeitet, dem Urvater der Battlefield-Reihe. »Wir wollten da schon ein reines Multiplayer-Spiel machen«, erklärt Gustavsson, »aber Take Two, unser damaliger Publisher, glaubte nicht an sowas. Also programmierten wir noch einen halbherzigen Story-Modus dazu. Der hat uns unnötig Energie geraubt.« Das Ergebnis: eine GameStar-Wertung von schlappen 54 Punkten. Aber der Battlefield-Grundstein war gelegt. Und auf den soll Teil 3 nun aufbauen. »Battlefield 3 ist pure Battlefield-DNS«, schwärmt Patrick Bach, der Produzent des Spiels. »Alle Neuerungen, die wir in Bad Company 1 und 2 eingebracht haben, haben keinen Einfluss auf unser neustes Spiel. Was Du jetzt sehen wirst, ist also der direkte Nachfolger zu Battlefield 2 «. Mit diesen Worten startet Bach die Singleplayer-Kampagne von Battlefield 3. Moment… Singleplayer-Kampagne!?
Schluss mit lustig
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Ein Story-Modus war so ziemlich das Letzte, das wir von einem direkten Battlefield 2-Nachfolger erwartet hätten. Bach kann uns die Skepsis vom Gesicht ablesen: »Viele Spieler wollen keinen Singleplayer-Part in einem Battlefield-Spiel. Die Furcht ist nämlich, dass wir Leute vom Mehrspieler-Modus abziehen, um die Kampagne zu entwickeln.« Nach dem, was uns Gustavsson über Codename Eagle erzählt hat, klingt das durchaus plausibel. »Das stimmt aber nicht«, beschwichtigt uns Bach, »unser Team ist riesig. Wir haben uns seit Bad Company 2 verdoppelt. Damit sind wir drei- bis viermal so groß wie damals bei Battlefield 2«. Wir sprechen hier also von rund 240 Leuten, die an Battlefield 3 arbeiten. Das beruhigt uns: Bei Codename Eagle bestand das Team gerade mal aus zehn Mitarbeitern.
Endlich dürfen wir Battlefield 3 erleben, die Jahre des Wartens haben ein Ende! Und merken gleich: Mit dem Witz der Bad Company-Serie ist’s in Battlefield 3 vorbei. Das Spiel empfängt uns in staatstragendem Ambiente, ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss tagt, unterlegt von orchestraler, düsterer Musik. Sergeant Henry »Black« Blackburn wird zu Ereignissen eines Kampfeinsatzes im Irak im Jahre 2014 befragt. Es folgt ein Rückblick: Ein US-Truppentransporter rattert durch die Straßen von Sulaimaniyya im irakischen Kurdistan. Die Soldaten an Bord, 1st Recon Marines, hören Johnny Cashs »God’s gonna cut you down« (Gott wird Dich niederstrecken) - nicht gerade der motivierendste Soundtrack für eine Patrouillenfahrt. An einer belebten Kreuzung sitzen die GIs ab. Nach der relativen Ruhe und dem Dämmerlicht im Wageninneren erscheint uns die Sonne besonders grell, die hektische Geschäftigkeit der Soldaten und Zivilisten am Straßenrand macht uns nervös. Hinter jedem Fenster dieser staubigen Stadt könnte ein Scharfschütze lauern, in jedem Auto, das hier im lärmenden Verkehrsgetümmel steckengeblieben ist, könnte eine Sprengfalle auf uns warten. Nach nur zwei Minuten hat Dice es schon geschafft, uns tief in die Stimmung der Szenerie hineinzuziehen - dabei ist noch gar nichts passiert.
Unser Trupp von fünf Marines verlässt die Hauptstraße und biegt in eine verwinkelte Gasse ein. Hier beeindruckt uns besonders die Beleuchtung: Obwohl die Passage im Schatten liegt, fällt ausgesprochen echt wirkendes indirektes Licht über die Häuserwände zu uns herab. Das Halbdunkel fühlt sich nach der gleißend hellen Straße angenehm kühl an - dabei sitzen wir ja nach wie vor im Präsentationsraum.
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