Battlefield 1 hatte eigentlich alles richtig gemacht. Die Enthüllung des Ersten Weltkriegs als neues Setting überraschte und begeisterte die Fans, die allmählich genug von der modernen Kriegsführung hatten. Dice gelang es, den Schwung dieser Euphorie über Wochen zu erhalten und die Vorstellungen und Diskussionen der Community immer weiter anzuheizen: Wie würde ein Multiplayer-Shooter im Ersten Weltkrieg funktionieren? Gab es da wirklich mehr als Grabenkämpfe im europäischen Schlamm? Und "darf" ein Videospiel überhaupt diesen Konflikt darstellen?
Die Antwort auf all diese Fragen lieferte der Release Ende Oktober 2016, den die Entwickler sicherlich als Erfolg auf ganzer Linie in ihrem schwarzen Büchlein notieren konnten: Traumwertungen, die sich mindestens im höchsten 80-er Bereich bewegen, stabile Server, eine experimentierfreudige Kampagne und atemberaubend inszenierte Multiplayer-Schlachten machten den Shooter für viele Spieler zum neuen Platzhirschen seines Genres. Doch der Schnellstart verlor bald an Schwung.
Der schleichende Anfang vom Ende
So gelungen der Shooter auch war, Battlefield 1 mangelte es seit der ersten Stunde an echter Langzeitmotivation. Das Medaillen-System, das Spieler mit regelmäßigen Aufgaben auf Trab halten sollte, wurde von der Community nicht angenommen. Das freischaltbare Waffeninventar war im Vergleich zu den Vorgängern stark geschrumpft. Die Costum-Spielmodi, die eigentlich für Abwechslung sorgen sollten, wurden von einem Großteil der Fans ignoriert. Stattdessen erhofften sie sich neue Fahrzeuge, Waffen und Karten - allerdings vergeblich. Battlefield 1 entpuppte sich auf Dauer als hübscher, aber monotoner Shooter.
Obwohl ich nach Release viele tolle Stunden mit Battlefield 1 verbracht hatte, verließ ich aus diesem Grund kurz vor Jahresende die Server. Ich hatte das Gefühl, alles gesehen zu haben - und offenbar war ich damit nicht allein: Die Spielerzahlen befinden sich auf allen Plattformen gleichermaßen seit Dezember im stetigen Sinkflug. Auf Sonys Konsole kehrten mittlerweile über 100.000 Spieler Battlefield 1 dauerhaft den Rücken, während sich die aktive Community auf Xbox One und PC ebenfalls mehr als halbiert hat. Der so vielversprechend gestartete Shooter droht auszubluten und der erste DLC They Shall Not Pass ist in meinen Augen die letzte Chance für Battlefield 1, den Server-Exodus seiner Community aufzuhalten.
Dom Schott (@R3nDom):
Dom ist großer Fan des Battlefield-Franchises und verbrachte einige mitreißende und unterhaltsame Stunden in der Welt von Battlefield 1. Doch schnell waren alle Herausforderungen gemeistert und Waffen freigeschaltet, so dass es Dom wie hunderttausende andere auch in die Arme anderer Spiele trieb. Der kommende DLC They Shall Not Pass kann das Ruder nun noch einmal herumreißen - wenn die Entwickler es richtig anstellen.
Die Erweiterung schickt eine neue Armee auf die mittlerweile etwas ausgetretenen Schlachtfelder, schmeißt vier frische Karten in die Rotation und stockt außerdem das dürre Waffen-Inventar auf: Das Gefühl, dass alles wieder gut und sogar besser werden könnte, macht sich in der Community spürbar breit und füllt die letzten Wochen vor dem Release des DLCs mit der Euphorie, die vor Monaten verloren gegangen war.
Doch mit der steigenden Erwartungshaltung schraubt sich auch die mögliche Fallhöhe in den Himmel - und diesen Sturz könnte der Community die letzten heilen Knochen brechen. Wenn der erste DLC eine Enttäuschung wird, wieso sollten sich Fans dann noch auf eine zweite Erweiterung oder das nächste Inhaltsupdate freuen? Nein, der Kampf um die Gunst der verlorenen Community wird mit They Shall Not Pass entschieden.
Momentan allerdings sieht es noch so aus, als könne der neue DLC mit genügend Rückenwind auf die Server stürmen, um abtrünnige Spieler wie mich wieder an den Controller zurückzuholen. Doch They Shall Not Pass darf kein einzelner Vorstoß des Entwicklerteams bleiben: Weitere Notpflaster wie das zuletzt veröffentlichte Winter-Update müssen neue Herausforderungen und Belohnungssysteme einführen, die uns Spielern einen Grund geben, Battlefield 1 gegenüber den vielen anderen hochklassigen Shootern da draußen noch immer den Vorrang zu geben.
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