Befreit die Funktürme!
Da die Fläche von Gotham City etwa doppelt so groß ist, wie im Vorgänger Arkham City, und Batman quasi im Zickzack durch die Stadt eilen muss, um die Hauptstory zu verfolgen, haben die Entwickler an eine Schnellreisefunktion gedacht: Bei Bedarf rufen wir den Batwing, um komfortabel bis zur Abwurfstelle in einem anderen Stadtteil zu fliegen.
Gotham ist in mehrere Bezirke aufgeteilt, in denen sich jeweils eine dieser Abwurfstellen befindet. Bevor das funktioniert, müssen wir aber die jeweiligen Funktürme, die dem Batwing-Autopiloten zur Orientierung dienen, aus der Gewalt des Riddlers befreien, der in Arkham Origins übrigens noch »Enigma« genannt wird.
Batman muss jeweils den Hauptcomputer des Turms erreichen, um ihn mit seinem Allzweck-Hacker-Gadget umzupolen - Far Cry 3 lässt grüßen! Natürlich sind die Türme gut gesichert und verlangen von unserem dunklen Ritter einige Umwege und Gadget-Einsätze, bevor sich die Türen öffnen.
Selbst steuern dürfen wir den Batwing nicht, es wird lediglich eine Animation eingespielt, während das Spiel die gewünschte Stelle der Stadt in den Speicher lädt. Auch das Batmobil muss in der Garage bleiben, obwohl es sicher Spaß gemacht hätte, darin durch die menschenleeren Straßen von Gotham zu brausen und ein paar Gangster durch die Gegend zu scheuchen.
Wiederkäuende Fledermaus
Mit den kniffligeren Kämpfen und der vergrößerten Spielwelt gibt sich Batman: Arkham Origins zwar redlich Mühe, mehr zu sein als ein lauer Aufguss von Arkham City, doch das will nicht so recht gelingen. Zu offensichtlich ist, dass hier lediglich das Grundgerüst des Vorgängers recycelt und um einen weiteren Stadtteil erweitert wurde, der sich aber blöderweise genauso anfühlt wie das bekannte Old Gotham beziehungsweise das Supergefängnis Arkham City.
Wer den Vorgänger gespielt hat, wird sich gleich heimisch fühlen, nur um nach den ersten Erkundungstouren etwas enttäuscht zu sein. Hatten wir uns nicht alle gewünscht, einmal durch das hell erleuchtete, belebte, moderne New Gotham streifen zu können, als wir die Stadt hinter den Mauern von Arkham City erblickten? Tja, und nun sieht dieser Stadtteil halt genauso aus, wie der andere und fühlt sich »dank« der Ausgangssperre auch genauso tot an. Schade!
Auch die Story um den Aufstieg des Jokers enttäuscht, sie entfaltet zwar sporadische Höhepunkte, ist aber zu keiner Zeit so fesselnd erzählt wie der Plot des Vorgängers. Alles plätschert gemächlich vor sich hin, ohne Spannung aufkommen zu lassen. Batman: Arkham Origins ist Recycling in Reinform - selbst die obligatorischen Halluzinations- und Traumsequenzen haben die Entwickler formelmäßig in das Prequel übernommen.
Das Spiel, das dabei herausgekommen ist, basiert zwar auf einem nach wie vor guten Grundrezept, doch lässt es die Eigenständigkeit, die Originalität der Vorgänger vermissen. Nur die Größe der Spielwelt zu ändern, reicht eben nicht aus, um ein wirklich packendes Batman-Spiel zu schaffen.
Fans saugen das neue Futter zwar begierig auf, doch bleiben ein fader Nachgeschmack und das Gefühl, einfach nicht satt geworden zu sein. Batman: Arkham Origins ist letztendlich (gut gemachtes) Fast Food, dem wertvolle Nährstoffe fehlen.
Multiplayer
Als erstes Spiel der Arkham-Reihe bietet Arkham Origins einen Multiplayer. In lediglich einem Modus namens »Unsichtbarer Jäger« treten bis zu acht Spieler in zwei Teams gegeneinander an. Wir schlüpfen wahlweise in einen Schergen des Jokers oder von Bane.
Auf den vier Karten gilt es neben dem Ausschalten des gegnerischen Teams auch, bestimmte Punkte einzunehmen. Dabei schauen wir unserem Schläger von hinten über die Schulter und können sogar für kurze Zeit eine Art Detektivmodus benutzen. Mit Abschüssen sammeln wir Punkte und Credits.
Durch Punkte steigen wir im Level auf, was wir auch müssen, wenn wir auf ein besseres Waffenarsenal oder besondere Gegenstände zugreifen wollen. Wir haben zwei Slots für die Extras zur Verfügung, können uns zum Beispiel eine Nahkampf-starke Doppel-Nagelpistole auf einen legen. Für die Credits können wir uns hingegen Booster-Eigenschaften, wie schnelleren Respawn kaufen.
Eine simple Ballerei bleibt Arkham Origins im Multiplayer aber nicht: zwei Mitspieler können auch in die Haut von Batman und Robin schlüpfen. Für die spielen sich die Gefechte tatsächlich wie die Jäger-Abschnitte des Einzelspieler-Modus - nur eben mit menschlichen Gegenspielern. Leider nutzt sich der Multiplayer schnell ab. Mit gerade einmal einem Modus, der zudem nur vier Karten aufweist, bietet Arkham Origins online einfach zu wenig. Schade!
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