Avowed sieht im Trailer vom großen Xbox Games-Showcase aus wie ein typisches Fantasy-RPG. Allerdings nur bis zu dem Moment, in dem klar wird, dass wir den Fantasy-Titel aus der First Person-Sicht spielen, was Skyrim-Fans freuen dürfte. Aber es kommt noch besser: Avowed spielt nämlich in Eora, der Welt der beiden Pillars of Eternity-Spiele. Diese Mischung könnte etwas ganz Besonderes und ein richtiges RPG-Festmahl werden.
In Avowed könnte Skyrim auf Pillars of Eternity treffen
Avowed erinnert an Skyrim: Die The Outer Worlds-Macher Obsidian gehören jetzt zu Microsoft und sollen schon seit einer Weile an ihrem eigenen, großen Fantasy-RPG arbeiten. Nachdem sie mit The Outer Worlds bereits eine Art eigenes Fallout veröffentlicht haben, könnte Avowed sich nun an Skyrim und damit am nächsten Bethesda-Franchise orientieren.
Zumindest sah das, was im ersten düsteren Trailer zu sehen war, stark danach aus: Aus der First Person-Sicht schwingen wir in einer Hand ein Schwert und zeichnen mit der anderen Zaubersprüche mit bunten Effekten in die Luft. Ein Anblick, der vielen Skyrim-Fans sehr bekannt vorkommen dürfte. Diese wohlig-nostalgischen Gefühle bei den Zuschauer*innen dürften kein Zufall, sondern einkalkuliert sein.
Die Pillars of Eternity-Welt: Aber Obsidian hat nicht nur Fallout: New Vegas und The Outer Worlds gemacht, sondern auch Pillars of Eternity und Pillars of Eternity 2: Deadfire. Die beiden klassischen RPGs genießen unter Kennern hohes Ansehen, fristen bisher aber vor allem auf den Konsolen eher ein Schattendasein. Das könnte sich bald allerdings ändern.
Beim Xbox Series X Spiele-Showcase wurde nämlich fast schon beiläufig erwähnt, dass Avowed "in einer Welt namens Eora" spielt. Was die meisten Zuschauer wahrscheinlich einfach schulterzuckend hingenommen haben, Pillars-Fans horchten aber automatisch auf: Das bedeutet nämlich, Avowed spielt in derselben Welt wie die beiden Pillars of Eternitys, und das ist schlichtweg fantastisch.
Im Idealfall bietet Avowed das Beste beider Welten
Avowed könnte also eine Art Pillars of Eternity 3 mit First Person-Perspektive und riesiger, offener Welt werden. So ein Spiel mit entsprechendem AAA-Budget lässt die Hoffnungen vieler Fans in die Höhe schnellen - mich persönlich eingeschlossen. Das eröffnet nicht nur ungeahnte Möglichkeiten, sondern könnte der Welt und dem Franchise im Allgemeinen endlich die verdiente Aufmerksamkeit bescheren.
Aufgrund der isometrischen Perspektive, den langen Texten und dem generell eher auf ein Retro-Publikum zugeschnittenen Look haben die Pillars-Teile nie besonders großen Anklang im Mainstream gefunden. Was eine Schande ist, da die Welt, ihre Lore, das Charakter- und Kampfsystem sowie das Storywriting zum Besten gehören, was Fantasy-Spiele so zu bieten haben. Und Avowed könnte davon nicht nur profitieren, sondern das alles nochmal auf ein komplett neues Level heben.
Was Pillars of Eternity so gut macht:
- Das Skill- und Attribute-System ist auf den ersten Blick simpel, auf den zweiten genial: Nicht so kompliziert wie das alte D&D-Regelwerk, aber mit ähnlichem Tiefgang und vielen sinnvollen Verbesserungen. Es gibt zum Beispiel keine klassischen Dump- und God-Stats mehr. Soll heißen: Selbst als Magier ist es möglich und sinnvoll, "Macht"-Punkte zu verteilen oder als Kämpfer auf "Intellekt" zu skillen.
- Die Customization-Freiheiten: Ihr könnt all eure Charaktere nach Belieben anpassen sowie ausrüsten und dasselbe gilt auch für Verzauberungen bei allen möglichen Rüstungen, Waffen und dergleichen.
- Storytelling & Writing: Pillars of Eternity erzählt eine Story, die die Bezeichnung "erwachsen" tatsächlich verdient (und nicht nur wegen Sex und Gewalt so genannt wird). Es geht um Verantwortung, Schuld, Metaphysik, Religionen, die damit einhergehenden Veränderungen sowie Fragestellungen und noch viel, viel mehr.
- Es gibt auch Schusswaffen: Richtig gelesen! In Pillars of Eternity dürft ihr nicht nur mit Magie, sondern auch mit Musketen, Pistolen, Kanonen und ähnlichem feuern. Was aus Avowed theoretisch sogar eine Art First-Person-Shooter-Skyrim machen könnte.
- Charaktere & Welt: Dank Eora kann Avowed auf eine komplexe, schon etablierte Hintergrund-Geschichte zurückgreifen, in der es haufenweise spannende Götter, Charaktere, abgefahrene Spezies und interessante Hintergründe gibt. Ihr könnt in PoE zum Beispiel als Gottähnliche oder Aumaua spielen. Die Welt im ersten Avowed-Trailer sieht zwar finster aus, in den beiden Pillars-Teilen geht es aber zum Beispiel auch in Urwälder oder auf tropische Inseln.
- Das komplexe Ruf-System: Pillars of Eternity lebt unter anderem davon, wie ihr euch entscheidet, wie sich das auf eure Umwelt auswirkt und wie ihr damit wiederum umgeht. Das detaillierte wie komplexe Ruf-System bei den unterschiedlichen Fraktionen ist ein echtes Highlight dabei und funktioniert besser als in den meisten RPGs.
- (Aus-)Bau der eigenen Festung: Wenn Avowed ein Pillars of Eternity-Element übernehmen soll, dann bitte die eigene Festung. Das funktioniert in etwa so wie in Dragon Age: Inquisition oder Pathfinder: Kingmaker, nur mit coolen Verteidigungskämpfen und riesigem Dungeon unterhalb der Burg.
Was Avowed noch besser machen könnte
Die zwei Pillars of Eternity-Teile haben natürlich auch Elemente, die noch verbessert werden könnten. Hier setzt womöglich dann Avowed an und könnte für Abhilfe schaffen, indem die Welt Eora und die Vorzüge von PoE in eine zeitgemäße, atmosphärische Präsentation verpackt werden.
Das hat Pillars of Eternity gefehlt:
- Voice Acting & Cutscenes könnten deutlich mehr Action vertragen
- Grafik: Ein Skyrim-artiger Look mit Next Gen-Grafik und First Person-Perspektive dürfte für das nötige Mittendrin-statt-nur-dabei-Gefühl sorgen
- Die Story von Teil 1 war super, die von Teil 2 eher mau. Vor allem die Präsentation lässt aber bei beiden Pillars-Teilen zu wünschen übrig
Wir wissen zwar leider noch nicht genau, was uns erwartet, aber diese Punkte könnte Avowed allesamt ausbügeln. Wenn wir uns ansehen, was Entwickler Obsidian mit The Outer Worlds trotz geringem Budget geschafft hat, lässt das für Avowed auf das Beste hoffen. Darin würde dann nicht nur die Erfahrung der Entwickler*innen stecken, sondern auch das Geld von Microsoft und ein bestehendes Universum mit allem Drum und Dran.
So könnte Avowed werden: Stellt euch die offene Welt von Skyrim vor, nur mit noch mehr Details, mehr Freiheiten, noch mehr Möglichkeiten, einer richtig guten Story und einem besseren, noch komplexeren Charakter-, Skill- und Kampfsystem. Dazu dann noch Schusswaffen, gut geschriebene Charaktere, spannende erwachsene Themen, ein weniger klischeebehaftetes Fantasy-Setting und schicke, zeitgemäße Grafik, plus womöglich Begleiter*innen und eine eigene Festung. Wenn das nicht fantastisch klingt, weiß ich auch nicht.
Wie stellt ihr euch ein Skyrim in der Welt von Pillars of Eternity vor? Was wünscht ihr euch von Avowed, worauf hofft ihr? Wie müsste das perfekte RPG für euch aussehen?
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