Genre: Action-RPG Release: 18. Februar 2025 Plattformen: Xbox Series X/S, PC Entwickler: Obsidian Entertainment
Seit der Ankündigung von Avowed fiel es mir schwer, Microsofts First-Person-RPG von Obsidian Entertainment einzuschätzen. Ein neues Rollenspiel in der Welt von Pillars of Eternity, aber ohne die komplexe Rundentaktik und stattdessen mit Kriegsaxt und Zauberstab aus der Ego-Ansicht. Erste Gameplay-Szenen wirkten zudem recht langsam und klobig - kann das was werden?
Das kommt mir aber sehr bekannt vor
Nach 60 Minuten Hands-On-Eindrücken mit Avowed kann ich sagen: Ja, das gefällt mir. Das gefällt mir vor allem als Fan von Elder Scrolls-Titeln wie Skyrim und Morrowind – überraschenderweise kommt hier nämlich ein ganz ähnliches Spielgefühl auf. Verpackt wird das Ganze dann in die komplexe Lore einer etablierten Rollenspielwelt, garniert mit einer grafisch beeindruckenden Präsentation.
In meiner Anspielsession steige ich auf den Spuren einer Expedition in eine Tempelruine hinab. Irgendwo soll es hier ein Artefakt geben und ich soll es mir schnappen. Mit einem NPC-Begleiter im Schlepptau erkunde ich den linearen, aber verwinkelten Dungeon, öffne Truhen, verprügle Xaurips (PoE-Kenner wissen Bescheid), lese liegengelassene Briefe sowie Bücher und lasse mir von Questgebern die halbe Welt erklären.
Der Mix aus kurzen Erkundungsausflügen, Worldbuilding an jeder Ecke und kleinen Umgebungsrätseln erinnert sehr an die Formel alter Bethesda-RPGs. Genau die Formel, die bei Starfield nicht mehr so recht zum Einsatz kam.
Das behäbige und eher bedachte Kampfsystem tut hier sein Übriges. Jeder Hieb mit dem Schwert braucht eben seine Zeit, dasselbe gilt für Zauberstäbe und Fernkampfwaffen wie Pistolen. Das klingt zwar negativ, vermittelt mir aber eben auch das Spielgefühl, das ich zuletzt vermisst habe.
RPG-Action mit großer Story-Wucht
Wo ich allerdings merke, dass hier nicht Bethesda Softworks am Hebel sitzen, sondern eben Obsidian, sind die Dialoge und die Story von Avowed. Wenn ich auf einen NPC treffe, bekomme ich gleich ein halbes Dutzend Dialog-Optionen angeboten, inklusive Skill-Checks, bei denen Attribute wie Intelligenz abgefragt werden. In Sachen Erzählkraft machen Obsidian Entertainment keine halben Sachen und scheinen dieselbe Lore-Dichte anzustreben wie in den Pillars of Eternity-Spielen.
Auch sonst wirkt Avowed wie eine kompetentere Version der Bethesda-RPGs. Allen voran die ansehnlichen Charaktermodelle, detaillierten Umgebungen und beeindruckenden Landschaften rufen eine abenteuerliche Fantasy-Atmosphäre hervor, die weniger von einem Gefühl der Unfertigkeit getrübt ist, die bei den Microsoft-Kollegen manchmal zu spüren ist.
Ganz ohne Bugs kommt aber auch Avowed noch nicht daher, deswegen hoffe ich, dass die Zeit bis zum Release am 18. Februar 2025 noch für das nötige Polishing genutzt wird.
Fazit der Redaktion
Hannes Rossow
@Treibhausaffekt
Meine Zeit mit Avowed fällt in die Kategorie “positive Überraschung”. Konnte ich mir aus den Gameplay-Trailern bisher keinen Reim auf das Spiel machen, habe ich jetzt ein deutlich klareres Bild, was mich in diesem Action-Ableger der Fantasy-Welt von Eora erwarten wird. Obsidian Entertainment erfindet das Rad nicht neu, präsentiert dafür aber eine polierte Version klassischer Bethesda-RPGs, die aus vielerlei Gründen rar geworden sind.
Ich hatte großen Spaß, die Tempelruine zu erkunden und fühlte mich sowohl als Nahkämpfer als auch Magier sehr wohl. Wenn der Ranger dann auch noch den Stealth-Fernkampf liefern kann, den in Bethesda-RPGs ohnehin alle spielen, bekomme ich hier etwas geboten, das ich mir eigentlich von Starfield erhofft hatte.
Ich hoffe allerdings, dass ich im fertigen Spiel noch deutlicher die Obsidian-DNA zu spüren bekomme. Und auch zur Oberwelt kann ich noch gar nichts sagen. Zumindest aber im Einmaleins der Dungeon-Abenteuer trifft Avowed meinen Nerv, dafür nehme ich sogar hölzerne Kampfeinlagen in Kauf.
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