Suchen und Finden
Der Siegeszug von EBay im vergangenen Jahrzehnt hat das Spielesammeln erheblich erleichtert. War in den 1990ern der Flohmarkt noch die Hauptbezugsquelle für alte Hard- und Software, lässt sich dank der Auktionsplattform heute gezielt und international nach Objekten suchen.
EBay fördert viele Schätze zutage, die sonst in Kellern verrotten oder im Wertstoff-Container landen würden, weckt allerdings auch Begehrlichkeiten: Verkäufer informieren sich hier im Vorfeld (siehe Kasten »Die Wertfrage«) über das aktuelle Preisniveau ihrer Artikel, wodurch die Schnäppchenjagd auf Flohmarkt und Internet-Marktplatz, in Secondhandshop oder Videothek seltener Beute bringt.
Obwohl das Aufkommen an Retrogames massiv abgenommen hat, können sich Flohmarktbesuche auch heute noch lohnen, Frusttoleranz und überpünktliches Erscheinen (um den vielen professionellen Spielehändlern zuvorzukommen, die den Markt vor und zu Beginn abgrasen) sind allerdings Pflicht.
Weitere Bezugsquellen sind z.B. EBay Kleinanzeigen, wo sich Festpreisangebote in der näheren Umgebung finden lassen, Indie-Spielehändler, die heutzutage vermehrt mit Retro ihr Geld verdienen (müssen), sowie Facebook-Gruppen, in denen Sammler untereinander handeln.
Die aktuell größte dürfte die »Tauschbörse für klassische Videospiele« sein, die von den Veranstaltern diverser deutscher Retrobörsen betrieben wird. Und auf diesen lassen sich wiederum - dank Dutzender spezialisierter Privat- und Profiverkäufer - am konzentriertesten klassische Konsolen und Spiele finden. Infos und Termine gibt's unter der Adresse Retroboerse.de.
Bid in Japan
Wer japanische Konsolen und Spiele sammelt, findet zwar auf EBay (und hier vor allem bei der US-Variante) jede Menge Händler, die direkt aus Japan ihre Waren anbieten; nicht selten sind deren Preise aber übertrieben hoch. Eine größere und günstigere Auswahl gibt es direkt auf der populärsten japanischen Auktionsseite Auctions.yahoo.co.jp, die sich dank Google Translator auch von Sprachunkundigen verstehen lässt. Das Bieten überlässt man allerdings am besten einem Agenten vor Ort.
Das Unternehmen Rinkya hat sich beispielsweise auf diesen Dienst spezialisiert, aber auch Indie-Händler wie Solaris Japan oder Direct from Japan setzen Gebote und wickeln die Zahlung sowie den Versand nach Europa gegen eine überschaubare Gebühr ab. Seid ihr einmal selbst in Japan, so könnt ihr euch natürlich in den zahllosen Videospielshops, wie sie beispielsweise in Tokios legendärem Elektronikstadtteil Akihabara zu finden sind, mit Retro-Hard- und -Software eindecken. Wer Zeit hat und Geld sparen will, geht jedoch besser auf Flohmärkte oder stöbert in den Secondhandshops der Hard-Off-Kette.
Pflege und Aufbewahrung
Ob von EBay, Flohmarkt oder dem eigenen Dachboden: Oft ist alte Hard- und Software in einem erbarmungswürdigen Zustand und muss mit gewissem Aufwand wieder in Schuss gebracht werden. Bei Spielmodulen ist es dabei egal, ob man nur fürs Zocken oder auch für das Regal sammelt, sie verlangen eigentlich immer nach einer grundlegenden Säuberung.
Funktioniert ein Modul nämlich nicht, sind meist nur die Kontakte verdreckt oder oxidiert. Grober Staub wird von den Kontakten gepustet, feinerer Schmutz mit Wattestäbchen und verdünntem Isopropylalkohol entfernt. Profis und Pedanten schrauben Module auch gerne auf, um die Kontakte mit Radiergummi oder feinkörniger Schleifwolle zu bearbeiten.
Die Anschaffung entsprechender Spezialschraubenzieher (sogenannter GameBits) lohnt sich zudem für Module, auf denen sich Spielstände speichern lassen. Die hierfür nötige Batterie ist mitunter leer und muss ausgetauscht werden, wenn man die Speicherfunktion wieder nutzen will.
Wer Spiele in Originalverpackung sammelt, kann zudem mit Fön und Bügeleisen seine Sammlung aufpeppen: Die heiße Luft hilft beim Entfernen von Preisaufklebern, das heiße Metall beim Glätten verknickter und gequetschter Pappschachteln. Die sind nicht selten auch deshalb in Mitleidenschaft gezogen, weil die Papp-Inlays fehlen, die eigentlich Game-Boy-, SNES- oder N64-Module in der Verpackung fixieren sollten.
Mittlerweile lassen sich via Internet diverse Anbieter für entsprechende Ersatzeinlagen finden, oft haben diese auch Schutzhüllen aus Kunststoff (sogenannte »Protectors«) im Angebot. Vor dem Verbleichen lassen sich Spiele hingegen gratis schützen - direkte Sonneneinstrahlung ist der ausgewiesene Feind jedes Sammlers, der seine Schätze am besten in Schrank oder Hobbykeller aufbewahrt.
Sammeln und Spielen
Wir können das Thema Spielesammeln auf diesen Seiten nur anreißen, ein paar Anstöße und Stichworte geben, die euch den Einstieg in und die Beschäftigung mit diesem Hype-Hobby vereinfachen. Vergesst bei allem Tauschen, Kaufen und Verkaufen aber nicht, dass es sich hier um Games dreht. Und die sind zuvorderst keine Anlageobjekte, sondern erfüllen ihren Zweck erst, wenn sie auch mal gespielt werden!
Vorsicht, Fälschung!
Die explodierenden Preise für seltene und gesuchte SNES-Titel wie Mega Man X3, Whirlo oder Castlevania: Vampire's Kiss rufen zunehmend Leute auf den Plan, die Module und Verpackungen reproduzieren - also in Heimarbeit und oft auffallend guter Qualität selbst herstellen. Solche Repros müssen nicht von vornherein aus betrügerischer Absicht gefertigt sein. Manche Sammler wollen ihre Spielebibliothek nur aufhübschen, ohne Hunderte von Euro in Verpackungen zu investieren. Andere bereichern ihre Regale um originalen Spielen nachempfundene Fanübersetzung oder Homebrew-Titel.
Manchmal aber sind Repro-Anbieter auf den schnellen Euro aus und hauen Sammler absichtlich übers Ohr. Bevor ihr in Auktionen viel Geld verpulvert, solltet ihr euch immer den gesamten Angebotstext genau durchlesen, die Bilder unter die Lupe nehmen, nachforschen, ob bestimmte Spiele überhaupt in der angebotenen Version erschienen sind, und im Zweifelsfall Kontakt mit dem Verkäufer aufnehmen und direkt nachfragen, ob es sich bei dem Spiel um ein Original handelt.
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