En garde!
Auch wenn Arno in der Regel aus dem Hinterhalt angreift: Zwischendurch sind Kämpfe oft nicht zu vermeiden. Dank sich höflich aufreihender KI-Gegner war das in den bisherigen Spielen der Serie kein Problem. In Assassin's Creed Unity sieht das Ganze allerdings etwas anders aus: Obwohl sie eigentlich mit der Revolution beschäftigt sein sollten, schwingen die Freiheitskämpfer ganz gern ihre Fäuste.
Zwar kann man dem Getümmel immer noch problemlos mit einer Rauchbombe entkommen, mittendrin ist es dann aber stressiger als in den Vorgängern. Zum einen verträgt der sensible Franzose Arno eindeutig weniger als zum Beispiel Ezio oder Edward, denn schon nach zwei Schüssen aus einer Muskete ist er platt.
Zum anderen haben auch die Feinde ohne Schusswaffen etwas dazugelernt: Sie greifen nun im Team an, anstatt einzeln zu warten, bis sie dran sind. Und weil der Konter-Kill abgeschafft worden ist, müssen wir jetzt ab und zu tatsächlich die Strategien ändern. Der Kampf gegen Dreier- oder Vierergruppen ist zwar immer noch ohne Probleme machbar, direkt à la Batman in eine zehnköpfige Gegnerhorde springen ist hingegen nicht mehr drin. Vor allem unser ungeskillter Anfänger-Arno segnet bei so manchem Gruppengefecht das Zeitliche.
Praktisch ist, dass uns - ähnlich wie in Splinter Cell - angezeigt wird, wo unsere Feinde uns das letzte Mal gesehen haben. So können wir vorausahnen, welchen Weg sie nehmen werden und ihnen dort auflauern. Generell ist die Steuerung, wenn auch noch nicht perfekt, deutlich präziser als im Vorgänger, selbst wenn wir manchmal immer noch versehentlich Leuten ins Gesicht springen.
Wo sind die Schiffe?
Wer in Assassin's Creed Unity epische Seeschlachten wie im Vorgänger Assassin's Creed 4: Black Flag erwartet, der wird enttäuscht. Unity nähert sich in seinem Spieldesign eher den Wurzeln der Reihe an: beobachten, infiltrieren, unbemerkt verschwinden. Der offene Kampf ist nur als letztes Mittel gedacht. Was im Übrigen laut den Entwicklern auch der Grund ist, warum die Handlung der Serie nicht unentwegt in der Zeit voranschreiten kann.
Ein Assassin's Creed mit Maschinengewehren und Scharfschützen wäre letzten Endes nichts anderes als ein Splinter Cell/Ghost Recon mit Kapuze. Zwar ist das Spiel mit seinen Neuerungen komplexer geworden, wird aber nicht übermäßig kompliziert und eignet sich sowohl für langjährige Fans der Serie, die einfach mal wieder mit Anspruch schleichen wollen, als auch für Einsteiger, die zuvor noch gar nicht mit der Serie in Kontakt gekommen sind.
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