Animal Crossing: Wie mit (falschen) Bewohnern echtes Geld gescheffelt wird

Der Animal Crossing-Schwarzmarkt boomt: Auf eBay & Co werden Bewohner und Amiibo-Sammelkarten zu stolzen Preisen verkauft. Der Verstoß gegen Nintendos Copyright und gefälschte Karten können dabei zum Problem werden.

Der Schwarzmarkt in Animal Crossing: New Horizons boomt. Der Schwarzmarkt in Animal Crossing: New Horizons boomt.

In Animal Crossing: New Horizons kann viel Zeit vergehen, bis bestimmte Items zugänglich werden oder der Lieblingsbewohner endlich in die Nachbarschaft zieht. Wer seine Insel nach festen Vorstellungen gestalten möchte, braucht in dem Echtzeitspiel Geduld - oder eine Menge Sternis und Meilentickets. Denn im Tausch gegen diese In-Game-Währungen kann auf Online-Marktplätzen alles erworben werden, das sich über den Multiplayer-Modus des Spiels transportieren lässt.

Für manche Spieler sind Warten oder Tauschen jedoch keine Option. Immer häufiger fließt für die digitalen Inhalte aus Animal Crossing: New Horizons deshalb echtes Geld. Und auch der Handel mit Amiibo-Sammelkarten boomt, was zur Folge hat, dass zunehmend gefälschte Karten angeboten werden.

Wir erklären euch, worauf ihr beim Kauf achten müsst, welche Teile des Online-Handels um Animal Crossing nicht erlaubt sind und wie ihr unechte Amiibo-Karten erkennen könnt.

Finja Walsdorff

Auf Finjas Insel bleibt nur wenig dem Zufall überlassen: Ihre Lieblingsbewohner sind durch Amiibo-Karten und den Tausch mit anderen Spielern in die Nachbarschaft gekommen. Lediglich Schaf Edith ist auf eigene Faust eingezogen und ist Finja so sehr ans Herz gewachsen, dass sie bleiben darf.

Beliebte Bewohner erzielen besonders hohe Preise

Wer auf der Suche nach Inhalten aus Animal Crossing: New Horizons ist und das nötige Kleingeld besitzt, wird auf Verkaufsplattformen wie eBay Kleinanzeigen schnell fündig. Hier wird alles angeboten, das sich zu Geld machen lässt.

Zu den Verkaufsschlagern zählen die In-Game-Währungen Sternis und Meilentickets. Und sogar die Rübenbörse machen geschäftstüchtige Nutzer zur Ware: "Verkaufe einen Rübenpreis von 480 Sternis" schreibt ein Anbieter etwa - und veranschlagt 5 Euro dafür, dass man auf seiner Insel Rüben verkaufen darf.

Auf Plattformen wie eBay Kleinanzeigen können fast alle Inhalte aus Animal Crossing gekauft werden. Auf Plattformen wie eBay Kleinanzeigen können fast alle Inhalte aus Animal Crossing gekauft werden.

Besonders lukrativ ist der Handel mit den Bewohnern aus Animal Crossing. Charaktere wie Kater Gunnar, Teddybärin Misuzu oder Wölfin Katharina, die in New Horizons erstmals auftreten, sind bei den Spielern besonders begehrt.

Dies haben auch die Händler erkannt und bieten die Figuren zu hohen Preisen an. Auf eBay wird Gunnar aktuell für bis zu 100 Euro gehandelt. Versprochen wird in den Anzeigen, dass die erworbenen Figuren nach getätigter Überweisung über den Multiplayer-Modus abgeholt werden können, um dann am nächsten Tag beim Käufer einzuziehen.

Eine Garantie dafür, dass die Übergabe funktioniert, gibt es nicht. Viele der angebotenen Bewohner stammen zudem von gehackten Switch-Konsolen und modifizierten Speicherständen, die nicht nur gegen Nintendos Endbenutzer-Lizenzvertrag verstoßen, sondern womöglich auch ein technisches Risiko mit sich bringen.

Insbesondere Community-Liebling Gunnar erzielt auf eBay & Co hohe Preise. Insbesondere Community-Liebling Gunnar erzielt auf eBay & Co hohe Preise.

Nintendo ist gegen den Verkauf von In-Game-Inhalten

Über den Multiplayer-Modus von Animal Crossing: New Horizons können Spieler einander besuchen und Inhalte tauschen. Dieser In-Game-Handel, der oft über externe Plattformen organisiert wird, erfreut sich aktuell großer Beliebtheit und stellt für Nintendo kein Problem dar.

Anders sieht es aus, wenn echtes Geld ins Spiel kommt. Nintendo versucht mittlerweile sogar, gegen den Animal Crossing-Schwarzmarkt vorzugehen, und erklärt gegenüber GamePro:

"SpielerInnen, die versuchen, spielinterne Gegenstände über Online-Verkaufsplattformen zu verkaufen oder zu versteigern, verstoßen gegen unsere Nutzungsvereinbarungen. Nintendo arbeitet daher daran, diese Art von Verkäufen zu unterbinden."

Eine Herausforderung für die Nintendo-Rechtsabteilung liefert aktuell aber nicht nur der illegale Verkauf von Inhalten aus dem Spiel, sondern auch der Handel mit Amiibo-Karten. Da diese zum Teil gefälscht werden, sollten Käufer der Sammelkarten besonders aufmerksam sein.

Das Comeback der Amiibo-Karten

Auf der Suche nach dem Traumbewohner in Animal Crossing: New Horizons können Nintendos Amiibo-Karten Abhilfe schaffen. Die NFC-Sammelkarten sind zwar schon seit vielen Jahren erhältlich, können für New Horizons aber weiterhin genutzt werden.

Ihr Wert ist seit der Veröffentlichung von New Horizons stark gestiegen. Kein Wunder also, dass immer mehr Spieler ihre alte Sammlung nach Schätzen durchforsten und diese im Internet zum Verkauf anbieten.

Huschke (Marshal) zählt zu den beliebtesten Bewohnern aus Animal Crossing. Seine Amiibo-Karte ist deshalb besonders begehrt. Huschke (Marshal) zählt zu den beliebtesten Bewohnern aus Animal Crossing. Seine Amiibo-Karte ist deshalb besonders begehrt.

Doch wie funktioniert die Bewohner-Akquise mit Amiibo? Jeder potentielle Nachbar hat seine eigene Karte. Diese kann über den NFC-Reader der Nintendo Switch eingelesen werden, sodass die Figur im Spiel erscheint und den inseleigenen Campingplatz bezieht. Nach ein bisschen Überzeugungsarbeit steht dem endgültigen Einzug dann nichts mehr im Wege. Durch Amiibo lassen sich die Lieblingsfiguren aus der Reihe so problemlos in das Spiel bringen.

Neue Charaktere wie Gunnar, die es erst seit New Horizons gibt, haben übrigens noch keine Amiibo-Karte. Auch sie lassen sich im Spiel aber auf Meileninseln finden, können zufällig einziehen oder getauscht werden. Sie unterscheiden sich nicht von den restlichen Bewohnern, gelten aufgrund der bislang fehlenden Amiibo-Karten jedoch als selten.

Der Amiibo-Gebrauchtmarkt boomt

Bis heute sind vier Serien mit insgesamt 400 Animal Crossing-Karten erschienen. Nintendo vertreibt die Karten in sogenanntenBooster Packs. Jedes Pack enthält drei zufallsbasierte Karten, darunter immer zwei Bewohner und eine Spezialkarte mit einem NPC aus dem Spiel.

Die Packs sind zu variierenden Preisen im Einzelhandel erhältlich. Einige Serien sind mittlerweile jedoch kaum noch zu bekommen. Auch hierfür gibt es allerdings eine Lösung, denn sowohl gewerbliche Anbieter als auch Privatleute bieten gebrauchte Karten einzeln an. Dies kann nützlich sein, wenn man einen speziellen Bewohner sucht und sein Glück nicht mit den zufällig zusammengestellten Booster Packs versuchen möchte.

Für einige Figuren muss allerdings besonders tief in die Tasche gegriffen werden. So werden für den beliebten Charakter Huschke bis zu 50 Euro veranschlagt. Auf amerikanischen Verkaufsplattformen werden zum Teil sogar mehrere Hundert Euro für eine Karte fällig.

Lukrativer Handel mit Fake-Amiibos

Der Verkauf einzelner Amiibo-Karten stellt für viele Verkäufer ein lukratives Geschäft dar. Auf dem Amiibo-Gebrauchtmarkt sind hohe Preise längst zur Norm geworden. Zwischendurch tauchen allerdings immer wieder verblüffend günstige Angebote auf.

Es gibt auch Animal Crossing-Spieler, die sich mit Fake-Amiibos bereichern. Es gibt auch Animal Crossing-Spieler, die sich mit Fake-Amiibos bereichern.

Eichhörnchen Huschke für nur zehn Euro - kann das mit rechten Dingen zugehen? In den meisten Fällen tut es das nicht. Neben seriösen Verkäufern von Gebrauchtware treiben auf eBay & Co nämlich immer häufiger Betrüger ihr Unwesen, die gefälschte Karten anbieten. Aus den Anzeigen geht dies oft nicht deutlich hervor, schließlich verstößt der Handel mit Fälschungen gegen die AGBs der Plattformen.

Nintendo findet auf Nachfrage von GamePro hin deutliche Worte für den Verkauf von Fake-Amiibos:

"Nintendo nimmt die Verletzung seines geistigen Eigentums sehr ernst. Ganz besonders dann, wenn Außenstehende durch diese Verletzungen wirtschaftlich profitieren. Verbraucher sollten besonnen bzw. aufmerksam sein, um den Kauf und Verkauf von Produkten, die ein Patent verletzen, zu vermeiden."

Wie ihr gefälschte Amiibo-Karten erkennen könnt

Viele Amiibo-Fälschungen stammen von großen Plattformen wie AliExpress, auf denen sie günstig erworben und dann auf dem deutschen Markt teurer weiterverkauft werden. Während AliExpress immerhin darauf hinweist, dass es sich nicht um Originale handelt (was die Ware natürlich nicht legaler macht), fällt diese Information im deutschsprachigen Raum oft weg.

Wer auf Plattformen wie eBay Kleinanzeigen Amiibo-Angebote findet, die günstiger als der Durchschnitt sind, sollte deshalb prinzipiell aufmerksam sein. Selbstverständlich kann es sich um Schnäppchen handeln. Oft entpuppen die Angebote sich bei ihrer Ankunft jedoch als Fälschungen.

Immer häufiger tauchen gefälschte Amiibo-Karten auf. Links ist ein Original zu sehen, rechts zwei gefälschte Karten. Immer häufiger tauchen gefälschte Amiibo-Karten auf. Links ist ein Original zu sehen, rechts zwei gefälschte Karten.

Die gefälschten Karten sind kleiner, schwerer und aus einem anderen Material als die Originale. Die meisten Fake-Amiibos haben außerdem eine raue Oberfläche und abweichende Farbtöne.

Zum Teil werden zudem lediglich NFC-Sticker ohne Animal Crossing-Design versendet. Diese werden von den Verkäufern mithilfe des Smartphones angefertigt und dann als "Amiibo-Bewohner" verkauft. Um die Auflagen von eBay & Co zu umgehen, geben Verkäufer teilweise an, dass es sich um defekte Ware handelt, die von ihnen ausgebessert wurde.

Fake-Amiibos funktionieren in der Regel zwar, unterscheiden sich optisch jedoch deutlich von Nintendos Originalen. Gerade für Sammler kann das vermeintliche Schnäppchen so zur großen Enttäuschung werden.

Wer auf der Suche nach einem Animal Crossing-Bewohner betrogen wurde, kann dies bei der jeweiligen Verkaufsplattform melden und sich an den Nintendo-Kundenservice wenden.

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