Update, 22. Februar 2021, 17:13 Uhr: Nun habe ich tatsächlich eine kleine Träne im Augenwinkel. Aller Abschied fällt eben schwer.
Update, 22. Februar 2021, 17:05 Uhr: Ich hab's durchgezogen und meine Insel in Animal Crossing: New Horizons gelöscht. Was jetzt passiert? Ganz einfach: Ich starte jetzt einen neuen Spielstand. Dabei fühle ich mich so, als würde ich in eine neue Stadt umziehen und dort einen Neuanfang wagen.
Welche tierischen Bewohner*innen werden auf meiner Insel ein neues zu Hause finden? Und viel wichtiger: Werde ich sie diesmal besser behandeln als zuvor? Das nehme ich mir zumindest fest vor (kann es aber nicht versprechen). Jedenfalls freue ich mich auf die Abenteuer von "Lindi 2.0" und ich freue mich auf die Geschichten, die ich euch vielleicht darüber erzählen kann. Und ja: Die Bärenkapuze nehme ich mit auf die neue Insel, ich kann mich schließlich nicht von allen alten Lastern trennen.
Wie lösche ich meine Insel in New Horizons? Falls ihr ebenfalls noch einmal von vorne beginnen wollt, folgt eine kleine Anleitung. Denn ihr könnt nicht spielintern ein neues Savegame in New Horizons anfangen, stattdessen müsst ihr:
- das Spiel beenden
- zu den Systemeinstellungen im Menü eurer Switch gehen
- Datenverwaltung auswählen
- dann ganz herunterscrollen zu "Speicherdaten löschen"
- nun Animal Crossing: New Horizons aus der Liste auswählen und die Speicherdaten löschen
Das war's. Auf zu neuen Horizonten!
Warum ich meine Insel gelöscht habe, erkläre ich euch hier (Originaltext)
Fast ein Jahr lang regiere ich nun schon als Sprecherin auf meiner Animal Crossing: New Horizons-Insel, und darf euch jetzt freudig mitteilen: Ich bin zur Vernunft gekommen.
Ich habe endlich eingesehen, dass es nicht mehr so weitergehen kann wie bisher. Ich bin eine furchtbare Inselsprecherin und meine Schreckensherrschaft muss ein Ende finden. Also lösche ich meinen Spielstand und fange noch einmal ganz von vorne an.
Meine Schandtaten in Animal Crossing: New Horizons
Wie es zu dieser radikalen Entscheidung gekommen ist, fragt ihr euch? Um es kurz zu machen: Ich habe mir meine eigene Animal Crossing-Insel versaut und es mir ganz sicher mit all meinen Bewohner*innen verscherzt.
Linda Sprenger
@lindalomaniac
Linda hat circa hundert Spielstunden auf ihrer Animal Crossing: New Horizons-Insel verbracht, aber jetzt ist Schluss. Sie löscht ihren Spielstand. Ihre wertvollsten Gegenstände (ihre geliebte Bärenmütze zum Beispiel) wird sie bei einer Mitspielerin zwischenlagern und später wieder auf die neue Insel holen. Den Rest ihres früheren Insellebens lässt sie aber hinter sich. Und das aus einem bestimmten Grund.
Vor einer Weile habe ich bereits in einer Kolumne gestanden, dass ich meine Inseltiere wie Dreck behandle, die Kurzform: Ich rede grundsätzlich mit niemanden, gratuliere nicht zum Geburtstag, verschenke weder Möbel noch hübsche Kleider. Ich schlage Bella, Walli, Viviane und Co. regelmäßig mit dem Kescher auf den Kopf, mauere sie via Terraforming in ihren eigenen vier Wänden ein. Ja ich weiß, ich bin hundsgemein und sehe es ja selber ein.
Wenn ich dann doch mal mit meinen Tierchen spreche, reagieren sie zwar trotz allen Übels freundlich auf mich, aber ich erkenne tief in ihren kugelrunden Äuglein, dass sie mich insgeheim hassen.
Und wäre all das nicht schon genug, habe ich außerdem von Tag eins an geschummelt. Anstatt Animal Crossing in Echtzeit zu spielen, reiste ich via Systemeinstellungen regelmäßig in die Zukunft, um schnell nützliche Werkzeuge, begehrte Möbelstücke und zusätzliche Früchte zu ergattern.
Irgendwie ironisch: Durch das ständige Zeitreisen habe ich mir kaum Zeit nehmen können, einzelne Tiere auf meiner Insel richtig kennenzulernen. Kein Wunder, dass ich nie eine richtige Beziehung zu ihnen aufbauen konnte. Ich hatte nur das Materielle im Blick und meine Scheuklappen blendeten all das aus, was im Leben (und auch in Animal Crossing) wirklich zählt.
Auf meiner Insel herrscht das Bären-Chaos und ich bin selbst Schuld
Das Schlimmste daran ist der Eindruck, den meine Freunde und Freundinnen von mir gewonnen haben: Die Zeitreisende, die auf alle Spielregeln pfeift und sich einen feuchten Dreck um ihre Bewohner*innen schert. Die, die dank ihrer Bärenmütze nur von Außen so niedlich wirkt, in Wahrheit aber eine Tyrannin ist.
Irgendwann war mir mein gesamter Spielstand sogar komplett egal. Also erlaubte ich Kollegin Rae und weiteren Mitspielern letzten Sommer sogar, dass sie meine Insel umgestalten durften. Das recht unscheinbare Fleckchen Grün verwandelten die Witzbolde binnen weniger Wochen in ein florierendes Teddy-Paradies.
Überall am Wegesrand, vor dem Museum, vor dem Rathaus, vor dem Schneiderladen sitzen Bärchen. In groß und klein. In braun, in pink, in knallbunt-kariert. Und sie sind gekommen, um zu bleiben. Schaut euch das Chaos an:
Animal Crossing - Der Bären-Albtraum in der Galerie ansehen
Über ein halbes Jahr später hat sich nichts an meiner Insel verändert. Die Teddys sitzen immer noch da und ich stehe vor den Trümmern meiner Selbst. Ich habe keine Energie, das Plüsch-Chaos zu beseitigen. Es schmerzt jedes Mal tierisch, in die goldigen Knautschgesichter der Bärchen zu schauen, denn jedes einzelne von ihnen erinnert mich an meine Schandtaten und hält sie mir wie einen Spiegel vor Augen.
Also will ich jetzt einen Schlussstrich ziehen. Und das funktioniert nur, indem ich ein neues Spiel starte.
Die Vorteile vom Löschen der Animal Crossing-Insel
Das ist ein harter Schritt, ich weiß. Animal Crossing: New Horizons erlaubt ja nur einen einzigen Spielstand. Ich muss also den bestehenden endgültig löschen und verliere damit meine komplette Insel und ihre gesamte Bevölkerung.
Aber meine Entscheidung ist final. Denn der Neustart in Animal Crossing bringt nämlich mehrere Vorteile mit sich. Zum Start kann ich beispielsweise ein anderes Insel-Layout wählen und damit unter anderem meine Flüsse komplett neu anordnen.
Außerdem ziehen damit endlich viele frische Gesichter auf meine Insel. Bei meinem jetzigen Spielstand habe ich die maximale Einwohnerzahl von 10 schon lange erreicht und von da an ist es gar nicht mehr so einfach, Insulaner*innen auszutauschen. Die verlassen nämlich nur widerwillig ihre Heimat. Ihr denkt euch jetzt wahrscheinlich gerade, dass alle Tierchen unter meiner Schreckensherrschaft eigentlich sofort abhauen müssten, aber dem ist nicht so. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis sich jemand dazu entschließt, auszuziehen. Ganz egal, wie gemein und ignorant ich vorher war.
Gemeinheit und Ignoranz will ich in Animal Crossing jedenfalls nicht mehr an den Tag legen. Der Hauptgrund, warum ich meinen Spielstand überhaupt löschen werde, ist ja, dass ich mein altes, tyrannisches Ich hinter mich lassen will. Auf meiner neuen Insel wird die Liebe regieren, dafür lege ich meine beiden Bärchenpranken ins Feuer.
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