Amybeginnt mit einer Zugfahrt im Jahre 2034. Das titelgebende kleine Mädchen ist mit ihrer Beschützerin Lana unterwegs zu einer Klinik. Die Kleine leidet nämlich an einer Art Autismus und spricht kein Wort. Lana will Amy ein bisschen ablenken und schenkt ihr einen tollen neuen Tablet PC damit das Mädchen ein bisschen zeichnen kann. Aber was macht das anscheinend auch hellseherisch begabte Gör: Kritzelt Leichen und Monster auf den Bildschirm.
Just in dem Moment, als sich Lana über die Zeichnung wundert nimmt der Horror seinen Lauf: Eine Explosion erschüttert den Zug, der vormals freundliche Schaffner verwandelt sich in einen schlurfenden Zombie und haut Lana eins über die Rübe. Als die Dame wieder zu sich kommt, ist der Zug in den Endbahnhof gecrasht. Überall liegen Trümmer herum und durch die Gänge stromern grausige Untote. Gemeinsam mit Amy schlagt ihr euch nun in bester Survival-Horror-Manier durch den Zombie-Schlamassel.
Der Clou des Heldenduos: Lana ist selbst mit der rätselhaften Seuche infiziert und Amy aus mysteriösen Gründen das wandelnde Heilmittel dagegen. Entfernt ihr euch zu lange von der Kleinen, verwandelt sich Lana langsam aber sicher in einen verrottenden Untoten. Deshalb könnt ihr Amy per Knopfdruck rufen, sie bei der Hand nehmen oder ihr an bestimmten Stellen Befehle erteilen.
Horror-Fans erwarten sich mit diesem Setting nun eine Mischung aus Resident Evil-Grusel und spannender Charakter-Interaktion wie etwa im Klassiker Ico, doch weit gefehlt: Amy verschenkt sein Potential an allen Ecken und Enden. Das beginnt bei der Atmosphäre. Die Story rund um das ungewöhnliche Heldenduo ist im Ansatz spannend, besonders da man herausfinden will, was hinter Amys hellseherischen Kräften und der mysteriösen Seuche steckt, doch am Weg dorthin kommt kaum Horrorstimmung auf. Viele »Schockmomente« wirken aufgesetzt und schrecken wohl nicht einmal eure kleine Schwester.
Am laufenden Band zischt ein Lüftungsrohr oder zuckt ein Stromkabel und immer wieder kreischt Lana auf, euch wird das aber schon nach dem zweiten Mal nur ein müdes Gähnen entlocken. Die Grafik ist nur halbwegs gelungen, den die Charaktere (allen voran die beiden Heldinnen) sehen stellenweise fantastisch aus, die restliche Umgebung ist aber, selbst für ein Horror-Game, viel zu dunkel. Aber vielleicht ist das auch besser so, denn auch bei guter Beleuchtung wirkt die Welt von Amy öde, karg und wenig detailliert.
Die vielen uninspirierten Rätseleinlagen sind entweder repetitiv, etwa wenn ihr Amy immer und immer wieder durch Lüftungsschächte krabbeln lasst, damit sie einen Schalter drückt, oder dehnen einfach nur die Spielzeit, etwa wenn ihr den halben Level nach einem Türschlüssel abgrast. Klettert ihr eine Leiter hoch oder springt von einer Kiste, müsst ihr euch immer wieder langweilige Animationen ansehen, die einzig und allein den Zweck verfolgen, den Abschnitt noch etwas in die Länge zu ziehen.
Im Kampf mit den Zombies ärgert ihr euch über die grauenhaft-bockige Steuerung. Obwohl Lana gertenschlank ist, lenkt sich die Dame in etwa so geschmeidig wie ein Öltanker. Egal ob ihr zuschlagt oder ausweicht, jede Aktionen geht euch zwangsweise so träge vom Pad, dass ihr wohl viele unverschuldete Tode sterben werdet, bevor ihr euch mit der verkorksten Handhabung anfreundet.
Ihr könnt die Konfrontationen auch vermeiden indem ihr schleicht. Lana verträgt aber nur wenige Treffer und im Spielverlauf bekommt ihr es mit Soldaten zu tun, die euch bei Sichtkontakt sofort über den Haufen ballern. So wird Amy schnell zum Trial-and-Error-Spießrutenlauf. Das wäre nur halb so schlimm, würde euch das Spiel nicht nach jedem Tod das Inventar leeren und wären die Checkpoints nicht derart schlecht platziert. Spätestens wenn ihr zig Male den gleichen Abschnitt wiederholen müsst, nur weil ihr an irgendeiner unfairen Stelle ins Gras gebissen habt, geht wohl bei jedem Horrorfan der letzte Rest an Enthusiasmus flöten.
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