Aliens: Fireteam Elite im Test - So ätzend wie das Blut eines Xenomorph

Aliens: Fireteam Elite wäre gern eine launige Koop-Ballerei, kränkelt aber an Abwechslungsarmut und einer mangelhaften Portierung.

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Gute Ansätze sind da, empfehlen können wir Aliens: Fireteam Elite dennoch nicht. Gute Ansätze sind da, empfehlen können wir Aliens: Fireteam Elite dennoch nicht.

Vor gut einem Monat konnten wir zum ersten Mal Aliens: Fireteam Elite ausprobieren und zogen ein durchaus optimistisches Fazit. Nach einem starken zweiten Viertel entließ uns das Spiel mit dem Gefühl, dass da noch einiges geht. Beim ausführlichen Spielen der Verkaufsversion wurden wir aber durchweg enttäuscht.

Alien-Fans fühlen sich sofort wohl

Unser Spieldurchgang startet auf der "UAS Endeavor". Ein Notsignal der orbitalen Erzraffinerie "Katanga" hat die Colonial Marines auf den Plan gerufen, es gilt einen gewaltigen Xenomorph-Befall unter Kontrolle zu bringen. Wir kämpfen uns in der Folge durch Alien-Horden, ballern Androiden der (wie immer) intriganten Weyland-Yutani Corporation über den Haufen und erkunden die Ruinen einer längst ausgestorbenen Zivilisation.

Verwucherungen wie auf der Katanga sind das optische Highlight des Spiels. Verwucherungen wie auf der Katanga sind das optische Highlight des Spiels.

Viel Lore für Fans: Fireteam Elite gibt sich reichlich Mühe, die Handlung des Spiels mit dem Alien-Universum in Einklang zu bringen. Ihr entdeckt haufenweise Referenzen an die ersten beiden Kinofilme, es wird aber auch eine Brücke zu Prometheus und Covenant geschlagen. Die Kulissen im Spiel fangen die Ästhetik der Vorlage gut ein, Design-Entscheidungen wirken wohlüberlegt. Collectibles lösen sogar kleine Monologe der Schiffscrew aus, in denen ihr mehr von der Welt erfahrt.

Epilepsie- und Migräne-Warnung: Während unserer Sessions flackerte vermehrt das Bild in hoher Frequenz weiß auf. Ein Mitspieler musste das Spiel daraufhin abschalten, da sich sofort Kopfschmerzen und Unwohlsein einstellten. Es handelt sich dabei um einen Grafikfehler im Spiel, all unsere Tester*innen berichteten unabhängig von der genutzten Plattform davon, weshalb wir fotosensiblen Personen dringend abraten, Aliens: Fireteam Elite zu spielen.

"Sergeant Grimm, bitte wiederholen Sie! Die Verbindung ist verdammt schlecht!"

Die Endeavor dient uns als Hub-Areal, in welchem wir uns auf Missionen vorbereiten, Ausrüstung kaufen und unsere Mitspieler sammeln. Nach dem erfolgreichen Abschluss eines Kampagnenabschnitts schalten wir neue Waffen frei und erhalten ein paar Credits sowie Reputation. Mit ersterem lassen sich zusätzliche Knarren, Modifizierungen und Verbrauchsgegenstände erstehen. Reputation lässt sich gegen Individualisierungsmöglichkeiten, sprich Hüte, Emotes oder Lackierungen, eintauschen. Glücklicherweise kommt Aliens: Fireteam Elite ohne Mikrotransaktionen aus.

Auf der Endeavor entdecken wir vertrautes Miltärgerät, wie etwa das Landungsboot der Marines oder den berühmten Verladeroboter. Auf der Endeavor entdecken wir vertrautes Miltärgerät, wie etwa das Landungsboot der Marines oder den berühmten Verladeroboter.

Außerdem verdienen wir Erfahrungspunkte, mit denen wir Erweiterungsslots für unsere Hauptfigur freischalten. Waffen leveln ebenso mit, die Effektivität jedes Modells lässt sich kontinuierlich steigern.

Klassenverbesserungen Wenn wir unseren Charakter aufwerten wollen, müssen wir die verfügbaren Slots managen.

Waffenverbesserungen Mods verbessern die Werte unserer Bewaffnung. Stufenaufstiege schalten aber auch permanente Boni frei, etwa mehr Reichweite oder eine kürzere Nachladezeit.

Problematische Team-Findung: Zu zweit kam es selten zu Verbindungsschwierigkeiten, bis wir jedoch ein vollständiges Dreierteam in eine Mission verfrachtet bekamen, vergingen jeweils gut dreißig Minuten. Zumeist starrten wir auf Ladebildschirme oder wurden mit Fehlermeldungen zugepflastert.

Als der Spielfortschritt für unsere bis dahin aufopferungsvoll kämpfende Chefredakteurin Rae nicht mehr gespeichert wurde, mussten wir auf einen KI-Kollegen zurückgreifen. Dieser erledigte seinen Job immerhin recht zuverlässig, ohne menschliche Begleitung solltet ihr aber nicht losziehen, da ein Vorankommen kaum möglich ist.

Pausenloses Geballer in leeren Gängen

Schafft man es denn mal in eine Mission, wird man mit geradliniger, schnörkelloser Dauer-Action belohnt. Ihr lauft von Punkt A zu Punkt B, schießt auf dem Weg alles nieder, was sich in euer Blickfeld verirrt, und drückt die Aktionstaste, um Scanner einzuschalten, Daten herunterzuladen oder Kühlmittel umzuleiten. Dieses Schema wiederholt sich, bis ihr das Ende der ungefähr 6 Stunden kurzen Kampagne erreicht habt. Danach warten noch höhere Schwierigkeitsgrade sowie ein Hordenmodus mit nur einer Karte und ohne jegliche Optionsvielfalt auf euch.

Rumlatschen, ballern, X gedrückt halten. Einfallsreich sind die Aufgaben im Spiel nicht gerade, die Interaktion mit Objekten fühlt sich stets gleich an. Rumlatschen, ballern, X gedrückt halten. Einfallsreich sind die Aufgaben im Spiel nicht gerade, die Interaktion mit Objekten fühlt sich stets gleich an.

Inszenatorisch bietet Fireteam Elite nur das Nötigste, Zwischensequenzen fehlen vollständig. Die kleinen Geschichten, die die vier Kapitel mit je drei Missionen zusammenhalten, versprechen interessante Handlungspunkte, da sie aber ohne Knalleffekt an uns vorbeiziehen, hinterlassen sie keinerlei Eindruck.

Solides Gunplay: Einen gewissen Unterhaltungsfaktor können wir dem Spiel trotz der Fehler nicht absprechen. Waffen fühlen sich kräftig an, das Arsenal lässt unterschiedliche Spielweisen zu. Während wir in Gefechten mit den Xenomorphen versuchen, ihnen leichtfüßig auszuweichen, nutzen wir im Duell mit Androiden offensichtlich platzierte Deckungen. Die Mechanik geht gut von der Hand und orientiert sich an Vorbildern wie Outriders, Uncharted oder Gears of War.

Die Androiden stellen eine willkommene Abwechslung dar, sie zwingen uns dazu die Deckungsmechanik zu nutzen. Nach kurzer Zeit verschwinden sie aber aus dem Spielverlauf. Die Androiden stellen eine willkommene Abwechslung dar, sie zwingen uns dazu die Deckungsmechanik zu nutzen. Nach kurzer Zeit verschwinden sie aber aus dem Spielverlauf.

Die Luft ist schnell raus

Da wir uns nahezu ausschließlich durch kahle Korridore bewegen, ist Aliens: Fireteam Elite nur ein kurzweiliges Vergnügen. Auch die Vielfalt der Gegnertypen wird nicht ausgespielt - wir können auf ungefähr zwanzig unterschiedliche Feindeinheiten treffen, die meisten von ihnen finden aber nur in wenigen Abschnitten Verwendung. Im Bauch eines antiken Raumschiffes treffen wir zum Beispiel auf Mutationen, die sich unsichtbar machen und flink herumschleichen können. Schwer gepanzerte und mit Flammenwerfern ausgerüstete Androiden trafen wir in nur zwei Gefechten an.

Mutationen wie diese tauchen nur sehr selten auf. Mutationen wie diese tauchen nur sehr selten auf.

Ungenutzte Möglichkeiten zur Auflockerung: Gleichermaßen wenig macht das Spiel aus den sogenannten Herausforderungskarten. Für den Abschluss einer besonderen Aufgabe, etwa wenn wir eine Mission nur mit der Pistole bewältigen, werden uns zusätzliche Credits oder Erfahrungspunkte angerechnet. Manche steigern auch unseren Schaden oder erhöhen den Munitionsvorrat. Wir erhalten die Karten im normalen Spielverlauf aber nur äußerst sporadisch, alternativ lassen sich Kartenpakete mit Reputation kaufen. Da die Preise sehr hoch ausfallen, spielt das System in den ersten zehn bis zwanzig Stunden so gut wie keine Rolle.

Einzig die fünf spielbaren Klassen bringen von Anfang an Abwechslung ins Spiel:

Schütze Die gewöhnliche Shooter-Klasse. Mit Gewehr und Pump Gun geht es auf Xeno-Jagd. Der Schütze kann aber auch die Feuerrate des Teams steigern und Granaten werfen.

Zerstörer Kann als einzige Klasse schwere Waffen, wie etwa die ikonische Smart Gun oder einen Granatwerfer, ausrüsten. Verfügt außerdem über einen Miniraketenwerfer und kann selbst große Feinde mit einer Druckwelle umhauen.

Techniker Das Alleinstellungsmerkmal des Technikers ist sein Automatikgeschütz, welches er nach Belieben aufstellen kann. Seine Elektrominen verlangsamen Feinde zudem stark.

Doc Seine Heilstation frischt die Lebensenergie des Squads auf, die Fähigkeit steht aber nur begrenzt zur Verfügung. Außerdem kann er die Physis des Teams kurzzeitig boosten. Seine Bewaffnung lässt nur wenig Nahkampfschaden zu.

Aufklärer Vergleichbar mit dem Schützen, nur kann diese Klasse die Angriffskraft naher Feinde verringern. Eine Drohne versorgt das Team mit Munition und stellt in geringem Umfang Lebenspunkte wieder. Wird erst nach Abschluss der Kampagne freigeschaltet.

Die Fähigkeiten der Klassen lassen sich prächtig kombinieren und sind der Schlüssel für die Bewältigung höherer Schwierigkeitsgrade. Wie auch schon in der Preview-Fassung erscheint uns der Sanitäter aber zu schwach. Seine primäre Fähigkeit ist im Kampf so gut wie überflüssig und enorm limitiert. Ähnlich verhält es sich beim Aufklärer, eine Steigerung seiner Fertigkeiten verleiht ihm dann aber doch noch einen Nutzen. Als Zerstörer und Schütze teilen wir hingegen sofort Schaden aus, der Techniker kann starke Feinde mit seinen Minen fesseln und somit brenzlige Momente entschärfen.

Solide Grafiktechnik mit nervigen Bugs

Aliens: Fireteam Elite verwendet die Unreal Engine 4, welche für eine grundsätzlich hübsche Optik sorgt, aber nicht völlig ausgereizt wird.

Materialqualität Die verwendeten Materialien wirken plastisch, Texturen besitzen eine schöne Tiefe.

3D-Modelle Sämtliche 3D-Assets sind sehr detailreich modelliert und können sich sehen lassen.

Beleuchtung Solche Szenen schaffen eine unheimliche Atmosphäre, nur leider verbringen wir viel zu wenig Zeit in vergleichbaren Gegenden.

Effekte Transparenzeffekte wie Rauch und Feuer wirken überaus altbacken und werden ruckelig animiert. Das Partikelsystem braucht sich hingegen nicht zu verstecken, Lichtfunken, unter anderem beim Mündungsfeuer, tanzen grell durchs Bild.

Wasser Pfützen reagieren kaum auf die Umgebung. Es legt sich lediglich eine kreisrunde Animation über die Wasseroberfläche, sobald wir hindurchschreiten.

Animationen Gesichter bewegen sich in den Dialogen keinen Millimeter. Animationen wirken generell sehr losgelöst von der Spielwelt.

Schwankende akustische Qualität: Soundeffekte kommen druckvoll daher, es scheppert ordentlich. Leider ist der Dynamikumfang sehr gering - ob ihr nun schießt oder eine Granate neben euch explodiert, in Sachen Lautstärke und Intensität lassen sich kaum Unterschiede erkennen.

Die Musikuntermalung dürfte ebenfalls viele Spieler*innen irritieren, da sie sich herrlich fremdartig präsentiert. Sphärische Synthies und Streicher wechseln sich mit aufbrausenden Bongos und hektischen Glockenspielen ab. Da die einzelnen Stück über eine kurze Spieldauer verfügen, gehen sie allerdings zackig in einen Loop über, der auf Dauer nerven kann.

Unterschiede zwischen den Systemen

Xbox One X Auf der Xbox One X kämpft Aliens: Fireteam Elite trotz weitgehend konstanter 30 fps mit massiven Pacing-Problemen. Wir zählten eine native Auflösung von 1800p. Außerdem wird auf polygonärmere Körpermodelle zurückgegriffen, Variable Rate Shading fasst Feuereffekte zu wenig dezenten Blöcken zusammen.

Xbox Series X Unsere Messungen bescheinigen der Xbox Series X nur kleinere Framedrops, etwa wenn neue Bereiche geladen oder Transparenzeffekte in großen Bereichen gerendert werden. Die native Auflösung liegt ebenfalls bei 1800p. Auf der Series X ist der optische Gesamteindruck am stimmigsten, eine Framerate von 60 fps steigert das Spielgefühl ungemein. Sowohl die Series X als auch die Series S verwenden eine hochwertigere Motion-Blur-Implementierung.

Xbox Series S Auch auf der Xbox Series S können wir in 60 fps loslegen. Die Bildwiederholrate bricht jedoch häufig ein. Eine Reduktion der nativen Auflösung könnte das Bild vielleicht stabilisieren, native 1200p erscheinen uns ein wenig vergeudet. Wie auch bei der Xbox One X wird Variable Rate Shading bei Feuereffekten eingesetzt, um die Render-Last zu verringern. Zudem ist die Texturqualität niedriger.

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