AC Valhalla - Bösewicht König Alfred ist mehr als einfach nur fies

Der Trailer von Assassin's Creed Valhalla zeigt König Alfred als Fiesling. Aber hinter dem vermeintlichen Unhold steckt mehr als das.

Alfred der Große wirkt fies - aber er hat auch einen guten Grund dafür. Alfred der Große wirkt fies - aber er hat auch einen guten Grund dafür.

Im Trailer zu Assassin's Creed Valhalla sehen wir König Alfred als Bösewicht. Doch laut den Entwicklern ist er nicht einfach nur fies, sondern komplexer. Und wenn wir uns die geschichtlichen Hintergründe anschauen, verstehen wir auch, warum.

Im allerersten Story-Trailer Assassin's Creed Valhalla sind die Rollen klar verteilt: Auf der einen Seite die Wikinger mit Hauptfigur Eivor, die friedlich auf grünen Wiesen spielen. Auf der anderen Seite die Angelsachsen, repräsentiert von König Alfred und einem hinterhältig aussehenden Berater mit Pottschnitt, die die Skandinavier in den Kampf treiben.

Erster Trailer zu Assassins Creed Valhalla sorgt für Wikinger-Stimmung Video starten 4:00 Erster Trailer zu Assassin's Creed Valhalla sorgt für Wikinger-Stimmung

Alfred der Große, eine historisch belegte Person, wird hier eindeutig als der Bösewicht dargestellt. Nicht nur beißen sich seine verurteilenden Worte über die Wikinger mit den Bildern des friedlichen Dorfes, das wir gleichzeitig sehen. Auch wird er in seinem Stuhl thronend gezeigt, umgeben von Dunkelheit und nur von schwachem Kerzenlicht beleuchtet. Noch deutlicher kann uns eine Szene eigentlich nicht sagen, dass jemand Böses im Schilde führt.

Aber ist König Alfred wirklich so ein Fiesling? Julien Laferrière, Lead Producer bei Assassin's Creed Valhalla, warnt in einem Interview mit Eurogamer vor vorschnellen Verurteilungen. Alfred der Große wird kein Spielfilm-Bösewicht, der den lieben langen Tag Welpen tritt oder ähnlich furchtbares ausheckt. Er ist nicht einfach nur fies, genau wie die Wikinger nicht ausnahmslos gut sind.

Ein nicht ganz unwichtiges Detail

Und wenn wir einen Blick auf die Zeit werfen, in der Valhalla spielt, ist das einfach zu verstehen. Denn obwohl die Wikinger die Kultur der Angelsachsen in vielen Aspekten bereichert haben - Sprache, Seefahrt, Handel und Handwerk sind nur ein paar Beispiele - dürfen wir einen Punkt nicht vergessen:

Die Wikinger haben Großbritannien in Teilen besetzt.

Natürlich können wir damit argumentieren, dass sie von harten Wintern dazu gedrängt wurden, neuen Lebensraum zu erkunden, um ihre Familien zu ernähren. Aber als sie die Küsten Großbritanniens dafür auswählten, lebten da bereits Familien. Angelsächsische Familien mit ihrer eigenen Kultur.

868 überrannte ein in Mannstärke haushoch überlegenes Wikingerheer Mercia, eines der nördlichen Königreiche. 870 nahmen sie sich dann das politisch instabile Wessex vor. Kurz danach bestieg Alfred den Thron und stand sah sich mit einer Übermacht konfrontiert.

Die Konflikte in AC Valhalla haben zwei Seiten. Die Konflikte in AC Valhalla haben zwei Seiten.

Der gesamte Nordosten Großbritanniens war von den Dänen eingenommen, weswegen es als Danelag bezeichnet wurde. Immer wieder gab es Vorstöße in Teile der angelsächsischen Gebiete, weswegen Alfred seine Zeit damit verbrachte, die Verteidigung der Grenzgebiete auszubauen und seinen Einfluss im Rest Großbritanniens zu stärken.

Besetzung bleibt Besetzung

Auch wenn die Menschen in den besetzten Gebieten nach einer Weile friedlich mit den Dänen zusammenlebten, basierte der Alltag immer noch auf einer feindlichen Übernahme der Wikinger, und die Scharmützel an der Grenze sorgten jetzt auch nicht unbedingt dafür, dass die Skandinavier in den Augen der Angelsachsen gut dastanden.

Versetzen wir uns jetzt also in die Lage von Alfred des Großen, können die Wikinger nicht zu seinen Freunden gezählt werden. Zum einen starb der vorherige König Æthelred, sein Bruder, an einer Verwundung, die er sich in einer der Kämpfe gegen die Dänen zugezogen hatte. Zum anderen können wir den Fakt nicht ignorieren, dass die Wikinger sich ein Land zum Leben ausgesucht hatten, das ihnen per se nicht gehörte.

Ist man wirklich ein Bösewicht, wenn man sich gegen die Besetzung des eigenen Landes wehrt? Ist man wirklich ein Bösewicht, wenn man sich gegen die Besetzung des eigenen Landes wehrt?

Eigentlich hat Alfred der Große also nichts anderes gemacht, als die Königreiche Englands zu vereinen um gemeinsam eine feindliche Besatzungsmacht zu vertreiben. Trotzdem kommt er im Trailer zu Valhalla nicht wirklich gut weg. Allerdings hängt unsere Sicht auf die Figuren in einer Geschichte ja auch immer davon ab, wer die Story erzählt. Und aus der Perspektive der Wikinger ist Alfred ein mächtiger Feind.

Wer ist hier der Bösewicht?

Gerade deswegen wird es spannend zu sehen, wie Valhalla die Wikinger und Angelsachsen in Szene setzt. Immerhin soll es auch Seeschlachten, Plünderungen und Brandschatzungen geben, allesamt keine friedlichen Beschäftigungen.

Wer wird hier am Ende als Bösewicht dastehen, und welche Begründungen wird das Spiel für die Handlungen seiner Protagonisten geben? Das werden wir wohl erst erfahren, wenn Assassin's Creed Valhalla erscheint.

Seid ihr Team Wikinger oder Team Angelsachsen?

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