Liebesgrüße aus dem Entwicklerstudio
Ähnlich wie im Falle der allerersten Easter Eggs, wollen sich Entwickler mit ihren Secrets auch heute noch direkt an die Spieler wenden – oder besser gesagt mit ihren Easter Eggs spezielle, nennen wir sie der Einteilung halber, »Grußbotschaften« an die Spieler schicken. Insomniac Games hat beispielsweise in drei seiner Ratchet & Clank-Spiele (Going Commando, Up Your Arsenal und A Crack in Time) ein virtuelles Museum untergebracht. Bezeichnenderweise kommt man dort nur nachts rein, dafür entschädigen aber zahlreiche ausgestellte Designskizzen, wieder verworfene Ideen oder Elemente, die es nicht in die fertigen Spiele geschafft haben.
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Im SNES-Klassiker Chrono Trigger haben sich die Entwickler gar selbst versteckt. Wer im zweiten Durchgang eine spezielle Abkürzung zum finalen Bosskampf nimmt und diesen überlebt, findet zahlreiche geheime Räume. Dort hat sich das Team von Square als Sprite-Figuren selbst verewigt und plaudert mit dem Spieler über die Grafik, Sportteams und sogar die Liebe.
In Halo 3 hingegen fanden aufmerksame Spieler eine Familie von Höhlenmenschen im Level Sierra 117 – und jeder der Besucher aus der Steinzeit trägt die Gesichtszüge von Marcus R. Lehto, dem damaligen Creative Art Director bei Bungie. Lehto hat sich quer durch die Halo-Serie verewigt, etwa mit seinem Geburtsdatum auf Scorpion Panzern oder seinen Initialen auf der Stiefelsohle des Master Chiefs in Halo: Combat Evolved.
Weniger amüsant (zumindest für einige Beteiligte) war etwa der Abrechnungsbrief, den Lead-Programmer David Pridie im Code von New Tetris für den Nintendo 64 versteckt hat. Darin schreibt er etwa über die Inkompetenz des Produzenten und grob zusammengefasst darüber, wie mies das Spiel eigentlich geworden ist. Findige Hacker haben die ASCII-Passage schon wenige Tage nach dem Release entdeckt.
Ähnlich erging es einer gar nicht so kleinen Änderung, die der Programmierer Jaques Servin in das Spiel SimCopter schmuggeln konnte. Um für Geschlechter-Gleichheit zu sorgen, hat Servin einige der leichtbekleideten Damen, die bei einem Levelerfolg auftauchen sollten, mit muskulösen Männern, teilweise in Polizeiuniform ersetzt. Eigentlich sollten die Typen nur äußerst selten auftauchen, doch ein Fehler im Code ließ deutlich öfter regelrechte Regenbogenparaden durch SimCopter marschieren. Als Maxis dies bemerkte, waren bereits 50.000 Kopien des Spiels im Umlauf. Servin wurde wegen seines Eingriffs gefeuert, hat aber später die erfolgreiche Aktivistengruppe The Yes Men mitbegründet und damit wohl auch seinen Spaß.
Auch ein kleines Textfile auf der Disc von Sega Smash Pack: Volume 1 (einer Sammlung von Sega Genesis-Spielen für die Dreamcast) wurde von Hackern prompt gefunden – diesmal steckt aber volle Absicht dahinter. Das betreffende File hieß »Echelon.txt« und war damit klar an die gleichnamige Hackergruppe Echelon adressiert, die damals viele Dreamcast-Titel raubkopierte. In »Echelon.txt« fand sich eine knappe Anleitung, wie man jeden beliebigen Genesis-Titel für die Dreamcast portieren konnte. Der unterzeichnende »Gary« ist Gary Lake, damals der Lead-Programmer des Smash Packs. Die Instruktionen sind wohl als eine Abschiedsgeste an Dreamcast-Fans zu verstehen, denn das Sega Smash Pack wurde just an dem Tag veröffentlicht, an dem Sega auch das Ende der Dreamcast offiziell angekündigt hat.
Das Spiel im Spiel
Manchen Entwicklern hat es wohl nicht gereicht, einfach nur ein kleines Secret in ihr Spiel zu packen – manchmal versteckt sich gar ein komplettes Spiel hinter einem Easter Egg. Der Klassiker ist diesbezüglich Day of the Tentacle. In dem Kult-Adventure konnte man auf einem Computer den gesamten Vorgänger Maniac Mansion spielen. Etwas seltsamer mutet das versteckte Minispiel im Arcade-Sportspiel NBA Jam an. Hält man vor einer Partie mit vier Spielern alle Knöpfe der Gamepads gedrückt, startet ein simpler 3D-Shooter mit Panzern und Basketball-Geräuschen.
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Das wohl skurrilste Spiel im Spiel ist ein Easter Egg aus Metal Gear Solid 3: Snake Eater. Speichert man nach der Folterszene mit Volgin das Spiel, bevor man die Gefängniszelle verlässt und lädt den Spielstand neu, startet plötzlich ein Hack’n’Slash in dem sich der Spieler durch Horden von untoten Kreaturen schnetzelt. Nach Ablauf einer bestimmten Zeit oder wenn man genügend Gegner erledigt, schreckt Hauptcharakter Snake hoch und es stellt sich als ziemlich seltsamer Alptraum heraus. Wie das aussieht, zeigt dieses Video:
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Jüngere Semester kennen das Prinzip eines eingebauten Zusatzspiels aus der Call of Duty-Serie. Im Titelmenü von Black Ops kann der Spieler beispielsweise aus seinem Stuhl entkommen und einen Computer an der Wand bedienen. Tippt man dort »DOA« ein, findet man einen kompletten Arcade-Shooter namens Dead Ops Arcade. Hämmert man jedoch »ZORK« in die Tasten, lädt das gleichnamige Text-Adventure aus dem Jahre 1977. In Black Ops 2 versteckt sich gar eine ganze Sammlung klassischer Atari-Titel. Dazu muss man auf der Multiplayer-Karte »Nuketown 2025« allen Mannequins die Köpfe vom Hals ballern und kann schließlich zahlreiche Arcade-Spiele auf dem TV in der Mitte der Karte spielen.
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