Nicht kleckern sondern klotzen
Was viele Kunden erst mal abgeschreckt haben dürfte: Die Xbox ist wahrlich keine Schönheit. Ihr Design erinnert an einen Pickup-Truck: bullig, schwarz, laut, Lüftungsschlitze überall. Die PlayStation 2 mit ihrem schlichten schwarz oder auch der verspielt-violette Game Cube sehen da schon eher wie richtige Konsolen aus.
Ein großer Kritikpunkt ist auch der klobige Controller der Xbox. Während erwachsene Männer mit großen Händen damit gut klar kommen, haben Frauen oder gar Kinder damit ihre Probleme. Der kleinere Controller S ersetzte schließlich das schwarze Monster als Standardcontroller.
So sehr man über das Design der Xbox geteilter Meinung sein mag, die inneren Werte der Konsole sind unbestritten: Als Prozessor verrichtete eine mit 733 MHz getaktete Celeron-Variante seinen Dienst. Den Grafikpart übernahm ein Chip von Nvidia, der in der Leistung ungefähr den damals aktuellen Geforce-3-Karten entsprach. Vorteil gegenüber anderen Konsolen: Die Xbox hatte von Haus aus eine 8 GByte-Festplatte an Bord – ideal für große Spielstände oder von Usern erstellte Maps
Angesichts der üppigen Hardware-Ausstattung spekulieren Insider, wie viel Geld Microsoft mit jeder verkauften Konsole verliert. Es dürfte wohl nicht wenig gewesen sein, doch diese Kröte müssen alle Hersteller schlucken, die eine Highend-Konsole etablieren wollen. Das war zuletzt bei der PlayStation 3 auch nicht anders.
Und noch ein Vorteil für Microsoft: Die Xbox hat von Haus aus einen Netzwerkanschluss, schon 2002 etabliert man mit Xbox Live ein Netzwerk für Spieler. Während man sich am PC noch mit Serverbrowsern, Punkbuster und frühen Teamspeak-Versionen herum schlägt, gibt es bei Halo 2 schon Komfortfunktionen wie Matchmaking oder In-Game-Chat.
Weniger schön für Microsoft: Die Ähnlichkeit der Xbox-Hardware zum PC lockt Hacker und Modder an. Schon kurz nach dem Erscheinen der Konsole gibt es die ersten so genannten Mod-Chips. Mit denen kann man nicht nur Raubkopien abspielen, sondern auch Linux, Emulatoren oder Homebrew-Software installieren. Vor allem als Media Center ist die Konsole beliebt, nicht zuletzt wegen der serienmäßigen Festplatte, die man noch dazu vergleichsweise einfach durch eine größere ersetzen kann.
Auch liefert die Xbox hochwertigen Dolby-5.1-Sound, das macht sie als Musik- und Film-Abspieler erst recht beliebt. Noch heute dürfte unter manchem Fernseher eine Xbox ihren Dienst als Mediaplayer verrichten. Denn gegen Ende ihres Lebenszyklus 2006 kostete das Gerät nur noch 99 Euro, billiger kommt man nicht an einen Wohnzimmer-PC. Immer wieder versuchte Microsoft, die Modder durch kleine Änderungen an der Hardware auszubremsen – vergeblich.
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