Als Nintendo verkündete, dass das neue The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom nahezu dieselbe Spielwelt bieten würde wie Breath of the Wild, rollte ich ungläubig mit den Augen. Wie spannend könnte es sein, ein eigentlich schon bekanntes Gebiet noch einmal zu erkunden?
Meine mittlerweile knapp 70 Spielstunden geben eine eindeutige Antwort: verdammt spannend, auch dank der neuen Himmelsinseln. Erneut renne ich wie ein kleines Kind im Spielzeugladen von einem interessanten Punkt zum nächsten, erfreue mich an all den Geheimnissen und Nebenaufgaben erfreue, die dieses Spiel zu bieten hat. Und ich wünschte, dieses positive Gefühl hätte ich in allen Gebieten von Hyrule.
Habe ich aber nicht.
Denn der neue Untergrund, den man über die zahlreichen in der Spielwelt verteilten Abgründe erreicht, ist für mich das genaue Gegenteil von dem, was die Himmelsinseln und die Oberfläche sind. Nämlich so bedrohlich, ich eigentlich überhaupt keine Lust habe, dort unten zu erkunden. Stattdessen kullert mir stets ein großer Stein vom Herzen, wenn ich mich dort wieder wegteleportieren kann.
Beeindruckendes Konzept, mulmiges Gefühl
Zunächst mal: Grundsätzlich ist das Konzept des Untergrunds ziemlich beeindruckend. Denn Nintendo hat quasi die gesamte Spielwelt noch einmal unterhöhlt, es gibt also gewissermaßen eine Welt unter der Welt. Aber die ist nicht sonderlich einladend, im Gegenteil. Drei Dinge schrecken mich am Untergrund besonders ab:
- Dunkelheit: Wenn Link in den Untergrund abtaucht, sitzt er im wahrsten Sinne des Wortes im Dunkeln. Ohne Leuchtsamen und das schrittweise Aufhellen der Umgebung sieht man hier im wahrsten Sinne des Wortes kein Land.
- Gefahren: Natürlich gibt es auch auf der Oberfläche von Hyrule zahlreiche tödliche Gefahren, aber nicht so gehäuft wie im Untergrund. Hier gibt es nicht nur das lava-ähnliche Miasma, das bei Berührung gleich mal wertvolle Lebensherzen wegknabbert, sondern auch viele turmhohe Bossgegner. Selbst die Standardfeinde stecken hier mehr ein als ihre Gegenstücke auf der Oberfläche.
- Design: Der generelle Aufbau des Untergrunds ist nicht verkehrt, es gibt versteckte Tempel, verdörrte Bäume, interessante Farbspielereien und gähnende Abgründe, aber generell empfinde ich das Design als ziemlich wiederkehrend und monoton, schon allein, weil einzelnen Bereichen die Wiedererkennbarkeit fehlt, die die Oberwelt für mich so extrem auszeichnen.
Anders als die Oberfläche und die Himmelsinseln gibt mir der Untergrund also an nahezu jeder Ecke das Gefühl, dass ich nicht willkommen bin. Und das sorgt bei mir für ein ziemliches Unwohlsein, dementsprechend kurz sind meine Besuche in der Riesenhöhle bislang ausgefallen.
Ich habe mich ein paarmal sogar dabei ertappt, dass ich echt Schiss hatte, wenn ich am Rande eines Abgrunds stand. Wohl wissend, was da unten in der Dunkelheit auf mich wartet.
Ausnahmen bestätigen die Regel
Ausnahmen waren bislang ein paar Haupt- und Nebenmissionen im Rahmen meines Tests zu Tears of the Kingdom. Darunter zum Beispiel die, mit der die Bautomatik freigeschaltet wird. Und natürlich der Feuertempel, der mir im Gegensatz zum Rest des Untergrunds wirklich ganz ausgezeichnet gefallen hat. Aber auch hier schnaufte ich stets erleichtert durch, wenn ich mich ans virtuelle Tageslicht in Hyrule beamen konnte.
Bei aller Abneigung: Ich bin guter Dinge, dass ich irgendwann meinen Frieden mit dem Untergrund machen werde. Denn Nintendo hat dieses Gebiet ziemlich offensichtlich für das Endgame konzipiert. Dementsprechend gespannt bin ich, welche Gefühle ich habe, wenn mein Link später mit deutlich stärkeren Waffen und vor allem einer Miasma-resistenten Rüstung ins Reich unter Hyrule ziehen kann.
Dann könnte ich mir sogar vorstellen, dass ich tatsächlich Spaß da unten habe. Das wird allerdings noch ein paar Stunden dauern. Und bis dahin werde ich den Untergrund meiden, wo es nur geht.
Wie ist es bei euch: Wagt ihr euch auch so ungern in den Untergrund wie Tobi?
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