In Sachen neuer Konsolen-Hardware hatte Microsoft die E3 2016 fest im Griff: Neben der noch dieses Jahr erscheinenden Xbox One S kündigte der Konsolenhersteller für das Weihnachtsgeschäft 2017 auch gleich noch Project Scorpio an - eine deutlich aufgebohrte 4K-Xbox-One, die zu einem Premium-Preis angeboten werden soll.
Indes: Wirklich etwas zu zeigen hatte man zumindest in Sachen Scorpio im Rahmen der E3-Präsentation nicht. Es kamen lediglich einige Entwickler zu Wort, die die Leistungsstärke des neuen Konsolenmodells anpriesen. Und das hat offenbar auch den Konkurrenten Sony verwundert.
Im Gespräch mit der renommierten britischen Tageszeitung The Guardian zeigte sich Andrew House, der Präsident von Sony Interactive Entertainment, recht überrascht über die frühe Ankündigung von Project Scorpio - die er offensichtlich für einen Fehler hält.
Die Entertainment-Welt sei heute eine andere als noch vor einigen Jahren. Diese Erfahrung habe man selbst bereits mit der Ankündigung der PlayStation 4 im machen müssen:
"Als wir 2013 basierend auf unseren vorherigen Strategien das Konzept und den Namen für die PlayStation 4 ankündigten, haben wir diese Erfahrung selbst gemacht. Jeder fragte uns: Und die Konsole? Wie könnt ihr nur? An diesem Punk haben wir realisiert, dass wir uns zwar nicht verändert haben - aber die Welt um uns herum es tat."
Heutzutage würden die Kunden danach verlangen, etwas Neuangekündigtes auch direkt in den Händen halten zu können. Eine Strategie, die Apple mit seinem Jetzt-Verfügbar-Ansatz zuletzt sehr gut umgesetzt habe - und die man nun auch selbst verfolge.
Übrigens: Bei der PS4-Ankündigung musste sich Sony auch noch die Häme von Microsoft gefallen lassen. Larry Hryb machte sich damals per Twitter über den Ansatz lustig, eine neue Konsole anzukündigen, ohne sie auch tatsächlich zu zeigen.
Link zum Twitter-Inhalt
Mit der nun erfolgten Ankündigung von Project Scorpio dürften diese Worte auf den Xbox-Live-Chef zurückfallen.
Allerdings widerspricht sich Sony auch selbst ein wenig - schließlich war es House höchstselbst, der kurz vor der E3 2016 noch die Existenz der PlayStation 4 Neo offiziell bestätigte. Die Konsole war anschließend aber ebenfalls nicht zu sehen.
Dafür hat der Sony-Manager jedoch eine Erklärung parat. Man habe die Spieler nicht enttäuschen und die Erwartungen für die E3 2016 dämpfen wollen:
"Grund für die Bestätigung der Existenz von PlayStation 4 Neo [...] war die Absicht, die Fangemeinde nicht zu enttäuschen. Schließlich erwarteten die Leute für die E3 allerlei Ankündigungen. [...] Das ist der Grund, warum wir letzte Woche in die Offensive gegangen sind und gesagt haben, dass sie existiert, aber nicht auf der E3 zu sehen sein wird. "
Er denke, dass er damit richtig gehandelt habe, so House. Und auch die PlayStation 4 Neo sei die richtige Entscheidung, schließlich habe sich mit dem Aufkommen der 4K-Technologie eine Möglichkeit aufgetan, 4K-affinen Spielern entgegen zu kommen.
Die Neo-Konsole richte sich eben nur an ein kleines Marktsegment, das der Meinung sei, 4K-Gaming sei wichtig. Keinesfalls handele es sich bei dem Gerät um einen Nachfolger der PlayStation 4 - man müsse die Konsole schlicht als Ergänzung ansehen.
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