Ich hatte nicht geplant, mich noch mal in dieses Spiel zu verlieben. Denn eigentlich wollte ich vor ein paar Tagen nach einer abendlichen und spaßigen Session mit Turnip Boy und Dicey Dungeons meine Xbox schon herunterfahren, als mein Blick im Game Pass-Übersichtsmenü unverhofft an etwas hängen blieb – und mir einen wohligen Nostalgieschauer über den Rücken jagte.
Denn das rote Cover von Crimson Skies: High Road to Revenge mit dem schicken Artwork hatte mich schon im Jahr 2003 fasziniert, als ich den Titel auf der ersten Xbox regelrecht inhaliert hatte. Und auch jetzt versprach das Bild wieder Abenteuer und Action. "Was solls, spielst du nach der langen Zeit mal kurz rein", dachte ich. Es wurde noch ein sehr langer Abend.
Ein Fest für Luftpiraten
Kurz zur Einordnung: Crimson Skies: High Road to Revenge ist ein Action-Spiel von den Fasa Studios, das in einem alternativen 30er-Jahre-Szenario spielt. Die Transport- und Handelswege in den USA haben sich dort in die Lüfte erhoben, auch Luftpiraten erleben hier ein goldenes Zeitalter. Einen davon – Nathan Zachery – steuern wir und müssen mit ihm und seiner Crew im Laufe der Kampagne dem fiesen Wissenschaftler von Essen das Handwerk legen. Dafür nutzen wir allerlei Flugzeuge, aber auch stationäre Geschütze, um diverse Aufträge innerhalb von diversen Hub-Arealen zu erledigen.
Ich hatte Crimson Skies bestimmt seit 15 Jahren nicht mehr gespielt, brauchte aber keine 5 Minuten, um wieder voll drin zu sein. Das liegt vor allem an der famosen Steuerung, die auch knapp 20 Jahre nach dem Erst-Release immer noch hervorragend funktioniert. So spielen sich die Dogfights gegen gegnerische Flugzeuge und Boote ebenso eingängig wie zackig, nach kurzer Zeit gehen sogar gewagte Manöver wie eine 180-Grad-Wende super von der Hand, es macht einfach Spaß, sich durch die Levels zu bewegen und Jagd auf andere Flugzeuge zu machen.
Indy-Flair und Flugzeug-Upgrades
Dazu kommt die wahnsinnig einnehmende Atmosphäre. Nathan Zachery hat beispielsweise immer einen flotten Spruch auf den Lippen, generell hat das Spiel einiges von dem Indiana Jones-Abenteuercharme, der auch die Uncharted-Serie auszeichnet und mit dafür verantwortlich ist, dass mich Crimson Skies durch seine Aufmachung und den coolen Stil sofort in das Luftpiraten-Szenario saugt. Zudem geben die kleinen Hub-Areale etwa ein zwar eingeschränktes, aber dennoch gleichzeitig sehr einladendes Freiheitsgefühl.
Glücklicherweise bleibt es aber nicht nur beim Gefühl, denn der Titel hat auch für heutige Verhältnisse noch genügend spielerische Substanz. Die spaßigen Dogfights hatte ich ja schon erwähnt, aber auch bei meiner dann doch etwas ausgeuferten Session fand ich es motivierend, meine Flugzeuge mit sammelbaren Token und Geld zu verbessern und war fasziniert davon, wie unterschiedlich sich die verschiedenen Flugzeugmodelle im Spiel – auch dank variabler Bewaffnung wie einer Scharfschützenkanone (!) – anfühlen.
Solide gealtert dank toller Anpassung
Zu guter Letzt – und das hat mich dann doch etwas überrascht – ist Crimson Skies: High Road To Revenge auch in technischer Hinsicht ziemlich gut gealtert. Klar, der Optik merkt man insbesondere bei den Texturen durchaus den Zahn der Zeit an, dennoch gleitet das Flugspektakel in butterweicher Framerate über den Bildschirm, außerdem werden automatisch HDR-Effekte zugeschaltet, was das Ganze bei einerm entsprechenden Display durchaus nochmal aufwertet. Und natürlich geizt Crimson Skies auch heutzutage nicht mit seinen Effekten und liebevollen Details.
Da explodieren beispielsweise gigantische Luftschiffe am Himmel, eine riesige Metallspinne am Boden muss bezwungen werden und getroffene Feind-Flugzeuge ziehen zuerst lodernde Rauchschwaden und Flammen hinter sich her, bevor sich der Pilot dann kurz nach der entscheidenden Salve per Schleudersitz aus dem Cockpit verabschiedet und langsam am Fallschirm gen Erde gleitet. Für meine Augen auch nach heutigen Maßstäben ein kleines Fest.
Hier könnt ihr ein paar bewegte Szenen zum Spiel in unserer Retro Hall of Fame sehen:
Ihr merkt, ich bin erneut hin und weg von Crimson Skies, habe mich gewissermaßen noch einmal in das Spiel verliebt. Das habe ich nach dieser langen Zeit nicht unbedingt erwartet , zeigt mir aber einmal mehr, welche faszinierenden Action-Klassiker Fasa und Microsoft damals geschaffen haben. Ein Remake des Spiels oder gar zweiter Teil wird wohl auch zukünftig (m)ein Wunschtraum bleiben, deswegen gilt aber umso mehr: Wenn ihr Crimson Skies noch nicht kennt und ihr den Game Pass habt, gibt es absolut KEINEN Grund, das Ding nicht zumindest mal anzuspielen.
Es mag ein paar Ecken und Kanten haben, gehört aber für meine Begriffe immer noch zu den besten, weil im Gesamtpaket rundesten Flugzeug-Abenteuern da draußen. Und wer den Titel damals gespielt und vielleicht mittlerweile wieder etwas vergessen hat, sollte ebenfalls noch mal reinschauen. Und sich davon vielleicht nochmal so mitreißen lassen wie ich. Die Planung für meine nächsten Game Pass-Abende steht jedenfalls schon.
Crimson Skies ist im Xbox Game Pass enthalten, der Download beträgt ca. 5 GB.
Welche Verbindung habt ihr zu Crimson Skies? Habt ihr überhaupt eine?
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