Die Ankündigung des Xbox Elite Core war für mich der erste Moment, in dem ich mir ernsthaft überlegt habe, mir auch einmal einen Xbox-Pro-Controller zu kaufen. Viele Jahre, nachdem ich meine eSport-Laufbahn beendet habe.
Die habe ich damals komplett ohne professionelles Spielgerät bestritten, aber warum eigentlich?
Ganz einfach: Wegen des Preises, denn um die 200 Euro wollte ich nie ausgeben. Der Core kam mir mit seiner vergleichsweise günstigen Preisempfehlung von (damals) 130 Euro daher gerade recht, allerdings fehlen ihm ordentliche Rücktasten.
Die müssen einfach sein, ganz sicher aber nicht zum Preis von 48 Euro, die das offizielle 'Component Pack' momentan kostet. "Ne, das will ich günstiger!" dachte ich mir nun einige Monate später und wurde auch schnell fündig.
Alternative Rücktasten vom Dritthersteller
Mittlerweile sind die Preise für sämtliche Xbox Elite-Controller ein ordentliches Stückchen gesunken. Der "komplette" Xbox Elite Series 2 ist für etwa 155 Euro bestellbar, bei der Core-Variante ohne die austauschbaren Sticks, Rücktasten und Steuerkreuze sind es "nur" noch 115 Euro.
Eine ziemlich gute Ausgangslage also, jetzt brauchte ich nur noch ein Zubehörpaket ohne den ganzen Klimbim, den ich sowieso nicht verwenden würde.
Schließlich zocke ich nicht mobil, eine Tragetasche wäre also überflüssig, und nach außen gewölbte beziehungsweise längere Sticks würde ich nie nutzen, dafür komme ich mit den Standard-Kappen zu gut zurecht.
Es sollten also wirklich nur Rücktasten sein und die sind glücklicherweise beim Elite-Controller modular. Daher war es überhaupt nicht schwer, Alternativen zur Xbox-Marke aufzutreiben.
Zum Beispiel in Form dieser beiden Modelle, die es für etwas mehr als 10 Euro zu kaufen gibt:
Deren Kaufbewertungen und Rezensionen sind auf Amazon durchweg positiv, es sei aber gesagt, dass es sich dabei durchaus um gekaufte Berichte handeln kann. Vertraut daher auf genaue Beschreibungen sowie angehangene Bilder.
Ich wurde jedoch in eine andere Richtung gelockt: Nachdem ich aber gesehen hatte, dass es auch Back Paddles vom Pro-Gaming-Ausstatter SCUF mit einer weitaus kleineren Passform gibt, war die Neugier zu groß.
Zwar musste ich dadurch auch 15 Euro mehr latzen, aber hey, damit liege ich immer noch weit unter den originalen "Schuhlöffeln".
Günstiger als das Original und für mich klar besser
Zusammengerechnet habe ich ungefähr 140 Euro für die Kombination aus inoffiziellen SCUF-Back Paddles und Xbox Elite Core gezahlt und muss sagen, dass ich mit meiner Kaufentscheidung goldrichtig lag.
Meine Finger legen sich angenehm in die kurzen, nach unten abgewinkelten Schalter, eine versehentliche Betätigung ist aufgrund des kompakten Designs quasi unmöglich. Dank eines gut abgestimmten Feedbacks ist es zudem herrlich befriedigend, die Back Paddles zu verwenden.
Dafür verwende ich die Backpaddles:
Üblicherweise packe ich mir Funktionen auf die Rücktasten, die für mich anderweitig beim Zielen schlecht erreichbar wären. Darunter etwa Springen, Ducken oder Schlagen in Ego-Shootern, in denen flinke Bewegungen und Präzision gefordert werden.
Da umständliches Umgreifen komplett entfällt, entsteht ein gewaltiger Vorteil!
Ansonsten lege ich mir auch gern den Stick-Klick darauf, um Verschleiß an den Analog-Sticks zu reduzieren.
Kritikpunkte haben sich nach hunderten Partien Halo: Infinite, Fortnite und Warzone 2.0 nicht aufgetan, für mich sind die SCUF-Tasten also ein echtes Upgrade.
Im Übrigen harmonieren sie auch sehr gut mit einem kleinen Trick, den ich gern bei Rücktasten anwende: Die Steckplätze sind symmetrisch angelegt, weshalb Back Paddles auch "falsch herum" angebracht werden können.
Sprich: Ich packe das Back Paddle für die linke untere Seite nach rechts, so dass der Schalter nicht mehr parallel zum Griffhörnchen des Controllers verläuft, sondern nach oben hin absteht.
Wie in diesem Beispiel:
Das sieht vielleicht ein bisschen albern aus, die Hebelwirkung ist aber stärker, wodurch ich den Schalter mit meinem Ringfinger leichter auslösen kann. Da ich sowieso lieber mit einem Back Paddle pro Seite zocke, entsteht mir auch kein Nachteil dadurch, dass die obere Reihe verdeckt wird.
Mit den originalen, rückseitigen Schaltern von Microsoft geht das logischerweise auch, wie aber schon erwähnt, überzeugt mich die kompaktere Form des Drittherstellers mehr.
Vom Xbox Elite kann ich mich so schnell nicht mehr lösen
Abschließend stellte sich mir die Frage, ob ich mit dem teuren Xbox-Controller und den SCUF-Rücktasten häufiger als mit dem Standard-Gamepad in den Online-Arenen von Call of Duty und Co. triumphieren konnte.
Bejahen würde ich sie im Hinblick auf die Back Paddles nicht, da die zusätzlichen Schalter nichts an den eigentlichen Kerndisziplinen in Shootern – präzises Aim, situationsabhängiges Denken und taktisches Handeln.
Dafür ließen sich Siege komfortabler erringen: Zuvor schwer erreichbare Funktionen flutschten besser von der Hand, hektische Controller-Akrobatik wurde deutlich reduziert.
Für die tatsächlich besseren Ergebnisse würde ich stattdessen den Xbox Elite Core an sich verantwortlich machen. Die Sticks des Pro-Controller sind hervorragend justiert und mit den justierbaren Trigger-Stops spare ich mit jeder Schusswaffe ein paar Millisekunden beim Losballern.
In Shootern würde ich daher jetzt lieber nicht mehr gegen mich antreten.
Sorry, Bescheidenheit war noch nie meine Stärke. (Anmerkung der Redaktion: Können wir bestätigen...)
Mit knapp 58 Stunden hält der Akku des Elite Core außerdem unglaublich lang. Über eine Woche lang konnte ich jeden Abend mehrere Stunden lang zocken.
Es gibt aber auch zu nörgeln: Die Steuerkreuz-Scheibe des Core fühlt sich für mich nicht immer präzise an und mit dem Verzicht auf das Component Pack muss ich mir nun eine Alternative zulegen. Hätte ich mich vielleicht eher direkt für ein Bundle aus Rücktasten und Steuerkreuz oder direkt ein komplettes Paket entschieden!
Mit circa 12 Euro liegt der Preis für ein einzelnes Dritthersteller-Digi-Kreuz zwar nicht höher, aber ein bisschen schmilzt dadurch das Ersparnis gegenüber dem voll ausgestatteten Xbox Elite Series 2 in meinem Fall dahin.
Naja, vielleicht kann ich mich ja noch zähneknirschend an das Steuerkreuz gewöhnen...
Darüber hinaus hoffe ich, dass der Core lange durchhält und sich nicht irgendwann ein Stick Drift einschleicht. Austauschbar sind die Bedienelemente (wie beim DualSense Edge) nämlich nicht. Bisher hatte ich mit neueren Controller-Serien von Microsoft aber auch keine Probleme dahingehend. Das wird sich hoffentlich nicht allzu bald ändern.
Solange mache ich auf jeden Fall die Xbox Live-Server mit dem Profi-Gamepad unsicher, das ich mir in meiner eSport-Jugend immer gewünscht habe.
Zockt ihr mit einem Pro-Controller oder habt mit der Anschaffung geliebäugelt?
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