Präsentation mit Macken
Zu einer gelungenen Präsentation gehört neben hübschen Videoclips und alten Wrestling-Legenden aber auch eine ansprechende Optik und ordentlicher Sound. Deshalb hat der japanische Entwickler Yuke's seit der Veröffentlichung des Vorgängers WWE '12 weiter an der mittlerweile etwas betagten Predator-Engine geschraubt.
Das überarbeitete Animationssystem soll im Ring (oder Käfig) mit rund einhundert frischen Animationen für weichere und realistischere Bewegungen der Charaktere sorgen. Als wir erstmals selbst Hand anlegen dürfen, macht sich das vor allem beim Einzug in die Arena bemerkbar. Die Bewegungen unserer Wrestling-Stars sehen spitze aus! Zumindest bis wir den Ring betreten. Zwar machen die Animationen auch hier einen etwas runderen Eindruck als noch in WWE '12, häufig wirken die Bewegungen aber hakelig und steif.
Auch die ansonsten gute Objekt-Physik (die bei Schwergewichten wie Big Show auch gerne mal den kompletten Ring zerlegt) zeigt in der von uns gespielten Version noch gelegentliche Aussetzer. Haben wir unseren Gegner etwa aus dem Ring befördert und stoßen ihn gegen die Treppe, rutscht diese wie auf Schienen davon. Hier braucht WWE '13 noch ein wenig Feinschliff. An den serientypisch detaillierten Charaktermodellen hat sich aber wenig geändert. Der junge »Iron« Mike Tyson wirkt dem Original in seiner D-Generation-X-Montur wie aus dem Gesicht geschnitten, und auch der Undertaker sieht auf dem Bildschirm genauso furchteinflößend aus, wie in Wirklichkeit. Furchteinflößend ist aber leider auch das Publikum.
Verirrt sich die Kamera während der Rückblenden in Richtung Tribüne könnte man stellenweise meinen, einem Creeper aus Minecraft ins pixelige Antlitz zu blicken. Okay ganz so übel ist es es zwar nicht, wir hoffen aber trotzdem, dass sich hier bis zum Release im Oktober noch etwas tut. Dafür klingt die Meute besser denn je: Mit dem neuen Crowd-Audio-System hat sich Yuke's die Geräuschkulisse während der Kämpfe vorgenommen. Die tobenden Zuschauermassen klingen dank Original-Aufzeichnungen früherer WWE-Matches noch authentischer als beim Vorgänger und werden nun dynamisch an die jeweilige Situation im Ring angepasst abgespielt. Das sorgt für eine tolle Atmosphäre und Gänsehaut beim Spieler.
Voll auf die Zwölf!
In der angespielten Version konnten wir bereits die drei klassischen Spielmodi »Normal Match«, »Extreme Rules«, wo wir zum Beispiel Leitern oder Stühle im Kampf einsetzen dürfen, sowie »Hell in a Cell« (im Käfig) ausprobieren.
Neu ist der Special-Referee-Modus, in dem ein dritter Wrestler als nicht immer ganz unparteiischer Ringrichter teilnimmt. Die Kämpfe spielen sich so dynamisch wie eh und je: Mit dem richtigen Timing geben wir unserem Gegner ordentlich auf die Mütze, lösen verheerende Special-Moves aus und schleudern unser Gegenüber durch die Arena oder auch aus dem Ring heraus.
Das Kontern erfordert allerdings immer noch sehr viel Fingerspitzengefühl, da wir uns auf die Einblendungen auf dem Bildschirm, die uns eigentlich beim Finden des richtigen Timings unterstützen sollen, nicht verlassen können. Haben wir allerdings einmal den Dreh raus, gehen die Gegenangriffe gut von der Hand. Finishing-Moves des Gegners lassen sich jetzt sogar aus der Bewegung heraus kontern und gegen ihn selbst einsetzen. Den vom Ringrand auf uns zuspringenden Feind greifen wir so noch im Flug, drehen ihn an uns vorbei und kontern im richtigen Moment mit einem Gegenschlag. Sehr cool!
Insgesamt macht WWE '13 eine gute Figur. Auch wenn man technisch nicht allzu viel Neues erwarten darf, machen die eigentlichen Kämpfe eine Menge Spaß. Jetzt würden wir nur gerne noch den Story-Modus ausprobieren, denn was wäre die Attitude-Ära ohne ihre spannenden Fehden und Storylines?
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