Fuck you, Moon!
Die nächste Station ist eine Halle mit einem gigantischen Mondmodell in der Mitte, der »Moon Dome«. Stählerne Treppen führen um den Nachbau herum nach oben, überall patrouillieren feindliche Soldaten. Blaskowicz beurteilt die Szenerie mit einem markigen Zweizeiler (»They sent a Nazi to the moon. Fuck you, moon!«) und eröffnet das Feuer. Teile des Modells krachen zu Boden, Putz spritzt von der Decke, Tische und Stühle werden in ihre Einzelteile zerlegt. Teile der Umgebung sind bei Wolfenstein: The New Order zerstörbar, so weit wie Battlefield 3 geht der Titel aber nicht. Nach und nach kämpfen wir uns bis zur Spitze des Modells vor, Nazis purzeln nach unseren Treffern die Treppen herab, die Kampfatmosphäre ist dicht und intensiv.
Gegneraufmarsch
Das liegt vor allem an den Gegnern, die oft clever in Deckung gehen, uns mit Sperrfeuer eindecken oder auch mal versuchen, uns in die Seite zu fallen. Oben angekommen, finden wir in einer Kiste zwei futuristische Schrotflinten. Dieser Zuwachs an Feuerkraft bleibt von Blaskowicz nicht unkommentiert: »I got some bad news for you, Fritz!« Mit den beiden Wummen in den Händen ballert sich B.J. seinen Weg durch einen Wartungsschacht. Um hier weiterzukommen, müssen wir eine Luke öffnen, diese ist allerdings mit Drähten gesichert. Da hilft nur eines: Kurzschluss!
In einer Art Minispiel müssen wir die beiden Controllersticks (wir spielen mit dem Gamepad) so bewegen, dass sich die Enden der beiden Drähte berühren. Solche auflockernden Einlagen wird es im Spiel häufiger geben. Einen kurzen Funkenflug später haben wir die Luke geöffnet und gelangen durch einen Liftschacht in die Forschungsstation. Erwähnenswert: Die gesamte Nautica scheint ein zusammenhängender Level zu sein, der zu keinem Zeitpunkt von Ladepausen unterbrochen wird.
Spaß mit dem Laser
Die gesuchten Dokumente liegen zwischen Mikroskopen und blinkenden Apparaturen auf einem Schreibtisch. Jetzt nur noch die Helikopter zerstören! Wir wollen den Raum gerade verlassen, als uns ein Glaskasten mit einer riesigen Laserwaffe ins Auge fällt. Die müssen wir haben! Also hüpfen wir auf den Kasten, schweißen zwei Schlösser auf und reißen die Wumme aus ihrer Verankerung. Das bleibt nicht unbemerkt, sofort schrillen Alarmsirenen und uniformierte Deutsche stürmen schreiend in den Raum. Ein Druck auf den Abzug und der erste Angreifer zerplatzt wie eine überreife Tomate - hallo, USK!
Auch der Rest des Wachtrupps wird im wahrsten Sinne des Wortes in seine Einzelteile zerlegt, die Wände wechseln die Farbe von kaltem Grau auf warmes Rot. Und just, als wir die nächste Tür passieren wollen, donnert vor uns ein meterhoher Mech durch die Wand, zerreißt das Metall wie Papierschlangen und bäumt sich brüllend vor uns auf. Und Sekundenbruchteile danach ein schwarzer Bildschirm. Unsere Anspielzeit mit Wolfenstein: The New Order ist zu Ende.
Dass wir direkt weiterspielen wollen, zeigt, dass MachineGames auf einem guten Weg sind. The New Order vereint das Spielgefühl der alten Teile mit technischen Spielereien und interessanten Sequenzen wie dem Arier-Test im Zug. Die Shooter-Mechanik funktioniert sehr solide, vor allem die Lebens- und Schildenergie gibt dem Spiel einen gewissen Retro-Charme. Dazu kommen die riesigen Bauten, die bizarre alternative Geschichte und die futuristische Technologie. Die Welt zu entdecken ist gleichermaßen interessant wie aufregend, ähnlich wie das Gefühl, das wir hatten, als wir in Bioshock das erste Mal in der Tauchkugel Kurs auf Rapture nahmen.
Technisch macht The New Order ebenfalls schon eine sehr gute Figur. Kein Wunder, schließlich schlummert unter der Wolfenstein-Haube die potente id-Tech-5-Engine, die zuletzt in Rage zum Einsatz kam. Die gezeigten Levels sind detailliert und stimmungsvoll, bei den Schusswechseln glänzt die Engine mit tollen Partikel- und Feuereffekten. Gleiches gilt für die gedämpfte Lichtstimmung, die perfekt zum düsteren Unterton des Spiels passt. Überrascht sind wir von der guten Qualität der deutschen Sprecher.
Gerade der Dialog mit Obersturmbannführer Engel ist perfekt lippensynchron und wirkt zu keinem Zeitpunkt »amerikanisiert«. Bei ihrem Liebhaber Bubi hört man dagegen sofort den österreichischen Dialekt heraus. Jerk Gustafsson merkt an, dass man bei der Vertonung bewusst auf Muttersprachler gesetzt hat, um die Stimmen so natürlich wie möglich wirken zu lassen. Das klappt auch hervorragend, lediglich manche Angriffsschreie der deutschen Soldaten wirken gekünstelt.
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Kein Mehrspieler-Modus
Der Fokus von Wolfenstein: The New Order liegt klar auf dem Story-Modus. Daher sind auch keinerlei Mehrspieler- oder Koop-Modi geplant, wie uns die Entwickler in Schweden bestätigten. Zusätzlichen Anreiz nach dem Durchspielen wird es dennoch geben. Unter anderem sollen unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und - ganz in der Serientradition - versteckte Extras die Spieler auch nach dem Abspann bei Laune halten.
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