Ganz schön klug, diese Nazis: Nennen sich ab sofort »Das Regime«, erfinden als erste die Atombombe und unterjochen damit den Rest der Welt. Was klingt wie eine auf einem Klopapier-Blatt geschriebene Film-Handlung, dient vielmehr Wolfenstein: The New Order als Grundidee. Und da wir im Geschichts-Unterricht ausnahmsweise aufgepasst haben, wissen wir auch: keine wahre Geschichte. Eine alternative Zeitlinie erzählt somit die Auferstehung der Wolfenstein-Reihe, in der die Nazis die Welt regieren. Wer verhindert das? Nicht der Terminator, nicht Chackie Chan, schon gar nicht Chuck Norris, der ohnehin gerade zum dritten Mal bis unendlich zählt - nein, unser Held heißt B.J. Blazkowicz, berühmt aus den vorherigen Teilen.
Wie B.J. diese ehrenwerte Aufgabe überhaupt erhält, klärte die Demo auf der QuakeCon, die die ersten zwei Level aus Wolfenstein: The New Order zeigte. Im Jahr 1946 stürmt B.J. mit ein paar Kameraden eine alte Festung; Chaos und Angst greift nach schwachen Soldaten, sie drehen durch. B.J. greift ein, gibt sinnvolle Tipps: »Atme durch. Zähle bis vier. Atme durch!« B.J. stürmt also voran, Kameraden sterben an seiner Seite und ein paar tote Nazis später, krachen einige Metallteile ins Gehirn von B.J. - nach über zehn Jahren im Koma wacht er dann in den 60ern in einem Krankenhaus wieder auf.
Sehen aus wie Nazis, heißen aber nicht so
Längst hat das Regime die Welt übernommen. Klugerweise heißt das Regime deshalb so, weil die Entwickler von Machine Games geschickt die Nazi-Symbolik umgehen; statt Hakenkreuze zieren nun andere Symbole die Herrschaft der Nazis und offiziell heißen sie auch nicht Nazis. Aber bevor B.J. wieder zur Waffe greift, schüttelt er sich kurz, gibt zu, dass seine Arme und Beine an Wackelpudding erinnern, steht auf und ersticht den ersten Feind nach vielen Jahren.
Ohne auch nur ein weiteres Wort über die Jahre im Rollstuhl ohne Bewusstsein zu verlieren, legt er los, als wäre das Koma das, was für Popeye das Spinat ist. Nicht ohne Grund tötet B.J., denn zuvor vergingen die Monate und Jahre im Koma im endlosen Nebel des Seins als Gefangener in seinem eigenen Körper. Eine interessante Zwischensequenz erzählt diesen Abschnitt von B.J., führt beispielsweise Anya als Charakter ein, die ihn in all den Jahren füttert und mit ihm spricht, obwohl er vom Auffassungsvermögen einer Tomate gleicht.
Wolfenstein: The New Order - Screenshots ansehen
Waren die alten Wolfenstein-Teile von der Handlung ungefähr so vielschichtig wie ein Werbespot von McDonalds, geht es hier ein Stück weit ernster zu. Die erwähnte Szene mit durchdrehenden Soldaten gibt gleich zu Beginn den Ton an, der weiter nachhallt. B.J. spricht im folgenden über den Verlust seiner Kameraden, über den Schmerz. Machine Games will der ehrwürdigen Reihe einen Teil widmen, der mehr darstellt als nur bloße Nazi-Klopperei.
Ein Hauch von Mass Effect
Selbst Mass Effect lässt grüßen, obgleich in weiter Ferne und lediglich mit einem müden Wink: Wir können Entscheidungen treffen. Im ersten Level, noch vor dem Koma, fordert ein Doktor von uns, einen von zwei Kameraden für den Tod zu bestimmen - wählen wir nicht, sterben beide. Tatsächlich ist einer der beiden wichtig für uns, augenscheinlich sogar höher in der Rangordnung. Welche Konsequenzen drohen, wenn wir den anderen gewählt hätten, bleibt unklar.
Alles geht nun Schlag auf Schlag, wortwörtlich sogar: Unser Kamerad ergreift die Wachen, wir unterstützen ihn mit einem Rohr. Um zu fliehen, öffnen wir ein Fenster, indem wir es kurzschließen. In diesem kleinen Minispiel führen wir zwei Drähte zusammen, bis Funken sprühen. Aber wir erwähnten es bereits: Metallsplitter treffen unseren Kopf und B.J. wacht erst in den 60ern wieder auf.
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