Kerniges Baller-Gameplay
Das Ballern fällt recht bodenständig aus. Wir halfen drauf, und zwar volle Kanne. Anspruchsvoll ist das rein mechanisch nicht, denn die zahlreichen Knarren steuern sich recht gefällig und das Anlegen über Kimme und Korn ist beispielsweise nur selten wirklich nötig. Stattdessen können wir auch in jede Hand ein Sturmgewehr nehmen und beidhändig ballern. Oder wir werfen per Tastendruck Granaten, klemmen wir uns hinter ein Geschütz oder reißen es sogar aus seiner Verankerung und nehmen es mit. Dann sind wir zwar sehr langsam, aber teilen mächtig aus.
Generell fällt das Waffenarsenal zu Spielbeginn recht traditionell aus. Wir ballern mit Sturmgewehren, Schrotflinten, Pistolen und Scharfschützen-Gewehren. Später wird es aber auch futuristische Energiewaffen geben, Eine Trailer-Szene zeigt etwa eine Strahlenkanone, mit der sich Löcher in Deckung brennen lassen. Das könnte spannend sein, sofern die Entwickler diese Funktion clever nutzen. In den ersten drei Kapiteln wird jedoch kaum kreativer Gebrauch von den Waffen gemacht. Immerhin gibt es die Möglichkeit, sich aus der Deckung heraus zu lehnen oder dank Schalldämpfer und Messer auch schleichend vorzugehen. Schleichen in einem Wolfenstein? Kann das funktionieren? Ja, kann es. Ganz ordentlich sogar!
Auf leisen Sohlen unterwegs
Während uns zu Beginn der Prolog-Mission noch viele Soldaten geradezu vorsätzlich den Rücken zudrehen, wird das heimliche Meucheln rasch anspruchsvoller, denn die Kommandanten kommen ins Spiel. Diese Gegner-Anführer schlagen Alarm, sobald sie uns entdecken und dann strömen immer neue Widersacher in den Level, bis alle Kommandanten ausgeschaltet sind. Wie wir mit Kommandanten umgehen, entscheidet also, ob ein Abschnitt zur hektischen Schießbude wird oder ob wir nur auf wenige Gegner treffen, die wir diskret um die Ecke bringen.
Ist ein Kommandant in der Nähe, es können zuweilen auch mehrere sein, dann weist uns eine Bildschirmanzeige drauf hin und teilt uns mit, wie weit der Typ entfernt ist. Mehr Infos erhalten wir zunächst nicht. Später können wir allerdings ein Upgrade freischalten, welches Kommandanten auf der Karte zeigt. Wir müssen uns also an diese Zielpersonen heranschleichen, dabei unentdeckt bleiben und sie entweder von hinten überrumpeln oder zumindest so schnell niederstrecken, dass sie keinen Alarm schlagen.
Aufgrund der offenen Level-Struktur ist es teils richtig fordernd, einen Abschnitt schleichend zu schaffen. Wir nähern wir uns den Kommandanten am besten? Welcher Weg ist der diskreteste? Und wo lauern weitere Gegner? Diese, rein optionale Schleich-Mechanik bringt Abwechslung und Spieltiefe mit sich und bis auf eine Stelle, an der wir stets aus großer Ferne entdeckt wurden, funktioniert sie wirklich ordentlich.
Old School Gesundheits-System
Ein willkommener Wink in Richtung Retro-Ära ist das Gesundheitssystem des Spiels. Zwar regeneriert BJ automatisch seine Gesundheit, allerdings nur magere 20 Punkte. Alles darüber hinaus müssen wir in Form von Heil-Items und Nahrung in den Levels suchen. Dazu gibt es auch Rüstungspunkte, die wir in Form von Helmen und Westen finden. Das sorgt dann auch für ein fast schon vergessen geglaubtes Retro-Spielgefühl. Denn wir müssen stets darauf achten, dass unserem BJ nicht das Gesundheits- und Rüstungspolster ausgeht.
Die Gegner sind zwar nicht die hellsten, doch sie suchen zumindest selbstständig Deckung und fallen uns in die Flanke, wenn wir nicht aufpassen. Die bislang veröffentlichten Spielszenen ließen sie noch dümmer aussehen. In großer Zahl sind die normalen Fußsoldaten durchaus gefährlich, ansonsten werden wir aber problemlos mit ihnen fertig. Doch zu ihnen gesellen sich noch Schäferhunde mit Exoskeletten, Robo-Vierbeiner, Cyborg-Kämpfer und ausgewachsene Kampfroboter. Diese dicken Brocken teilen richtig derbe aus und wir können nicht einfach blindlings auf sie zu stürmen.
Doch wenn wir die Umgebung als Deckung nutzen und die offensichtlich leuchtenden wunden Punkte der Robo-Gegner ins Visier nehmen, sind auch diese Widersacher schnell erledigt. Das Spiel wird fünf Schwierigkeitsgrade bieten. Wir wählten den mittleren mit der blumigen Beschreibung »Lass sie nur kommen!« und empfanden ihn als recht ausgewogen.
Nie verkam das Spiel zur hirnlosen Ballerei ohne Anspruch und auch wenn wir ab und an ins Gras bissen, so frustrierte doch keine Stelle und immer wieder wurden wir dazu motiviert, andere Taktiken auszuprobieren. Einzig die Tatsache, dass in manch Innen-Arealen auch ohne Alarm-Zustand Gegner in Räumen, die wir zuvor schon bereinigt haben, irritierte uns etwas. Es kann aber durchaus sein, dass wir einfach aneinander vorbei gelaufen sind.
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