Assassin's Creed Valhalla ist ein riesiges Spiel, bietet den namensgebenden Assassinen und den damit verbundenen Templern und Isu aber kaum Raum. Das ergibt durchaus Sinn, immerhin spielt AC Valhalla zeitlich vor der Gründung der Bruderschaft. Dennoch setzt mir Ubisoft immer mal wieder kleine Assassinen-Häppchen vor, die meinen Hunger aber nicht stillen. Um ein wenig gesättigt zu werden, musste ich stattdessen auf ein anderes Spiel von Ubisoft zurückgreifen: Watch Dogs Legion, das mit Update 5.5 ein World Event mit viel Assassin's Creed spendiert bekam.
Spoilerwarnung: In diesem Artikel wird ein Großteil der Crossover-Inhalte von Watch Dogs Legion behandelt. Kleine Spoiler zur Assassin's Creed-Reihe sind außerdem ebenfalls vorhanden.
Annika Bavendiek
@annika908
Als Assassin's Creed-Fan der ersten Stunde kennt Annika sowohl das alte als auch das neue AC-Feeling. Sie kann Origins, Odyssey und Valhalla zwar viel Positives abgewinnen, aber letztendlich fehlt es ihr doch an mehr traditioneller Assassinen-Magie, mit der sie viel verbindet.
Was fehlt, ist das gewisse Etwas
Der Spruch "Damals war alles besser" kam auch mir schon über die Lippen, wenn es um die neueren Assassin's Creed-Spiele Origins, Odyssey und Valhalla geht. Aber ganz so einfach ist es natürlich nicht. Ich hatte auch seit dem "Reboot" viel Spaß mit den Spielen und deren durchaus reizvollen Ansätzen. So langsam reicht es mir aber trotzdem: Ich will endlich wieder das Gefühl haben, Teil einer Bruderschaft zu sein, die auf Stealth setzt und in Konflikt mit den Templern steht. Genauso wie ich mir mehr Verbindungen zur ersten Zivilisation (Isu) und der Gegenwart wünsche. Mir fehlen diese traditionellen Inhalte und damit einfach das gewisse Etwas, vor allem in AC Valhalla.
Ubisoft meint es zwar gut mit uns, aber nicht gut genug. Beispielsweise bieten uns die Odyssey-DLCs mehr über die Isu und auch "die erste Klinge" wird thematisiert, aber auch nur gegen einen Aufpreis. Und die Infiltrationsmissionen, die es in den zweiten Valhalla-DLC Die Belagerung von Paris geschafft haben, stammen grundlegend aus AC Unity, spielen sich aber weit weniger Assassinen-like. Da frage ich mich manchmal wirklich, mit welcher Begründung die Spiele noch den Titel "Assassin's Creed" verdienen. Da reicht mir auch kein Auftritt von einem Proto-Assassinen wie Basim.
Die volle Packung Assassin's Creed, nur im falschen Spiel
Dass nicht nur ich mir mehr "zurück zu den Wurzeln" wünsche, dürfte an Ubisoft nicht vorbeigegangen sein. Aber anstatt wieder mehr Assassin's Creed in die Assassin's Creed-Spiele zu stecken, verpacken sie solch interessante Ideen lieber anderweitig in Mangas, Comics und ganz neu: Auch in Watch Dogs Legion. Dadurch fühle ich mich einerseits von Ubisoft verhöhnt, andererseits bietet es mir interessante Inhalte, mit denen ich wirklich Spaß habe.
In dem Crossover der beiden Videospiele stößt die Hackergruppe Dedsec im modernen London auf die Assassinen-Nachfahrin von Jacob und Evie Frye (aus AC Syndicate): Darcy Clarkson. Die will ihrem Bruder Lucas helfen und sucht daher, so wie auch der Templer Graham Westerly, nach einer Assassinen-Gruft.
Die Story zählt zwar leider nicht zum offiziellen Kanon, dabei bietet Watch Dogs Legion aber im Crossover schon weitaus mehr traditionelles Assassin's Creed, als es Valhalla je könnte. Mehr noch: Das Crossover spinnt den uralten Konflikt nicht nur narrativ weiter, sondern fühlt sich auch spielmechanisch viel mehr nach den alten Assassin's Creed-Teilen an. Das Gameplay basiert natürlich immer noch auf Watch Dogs Legion selbst, aber in den paar Spielstunden habe ich eine volle Packung Nostalgie geboten bekommen.
Mehr als nur Anspielungen: Das liegt nicht nur daran, dass Darcy die versteckte Klinge besitzt, mit der sie dank Finisher-Moves kurzen Prozess mit den Templern macht, sondern auch an anderen Dingen, ja teils Kleinigkeiten. So können wir uns dank AR-Verkleidung tarnen, mit einer Eagle Drone die Umgebung ausspähen und auch die typische Kamerafahrt auf einem Aussichtspunkt sowie der Assassinen-Sprung (Leap of Faith) wurden eingebaut. Zu meiner positiven Überraschung ertönten im Hintergrund zudem verschiedene Stücke der älteren Soundtracks, während ich wirklich darum bemüht war, wie ein Assassine aus dem Schatten heraus zu agieren, um Artefakte wie den Stockdegen von Evie Frye zu bergen.
Ja, sogar eine hakelige Klettermechanik kam mir wieder unter - auch wenn der Ursprung nicht derselbe ist. Trotzdem verteufelte ich Darcy zeitweise, so wie bereits Altair, Ezio & Co., wenn sie mal wieder aus zu großen Höhen abgestürzt ist.
Watch Dogs Legion gibt mir Hoffnung
Das Crossover macht durchaus deutlich, dass Ubisoft die Wurzeln von Assassin's Creed nicht vergessen hat. Alleine der Hinweis von Darcy, dass Assassinen aus dem Schatten heraus zuschlagen, statt offen in den Konflikt zu rennen, macht es nochmals ironisch deutlich. Das bedeutet aber nicht, dass Ubisoft sich so bald auf alte Stärken besinnen wird.
Hier könnt ihr euch derweil mit diesem Trailer noch einen eigenen Eindruck vom Crossover machen:
Ein wenig hoffen lässt mich dieser Ausflug ins moderne London aber dennoch - Kanon hin oder her. Denn vielleicht streckt Ubisoft so ja die Fühler aus, um zu schauen, wie das Franchise in der Zukunft angesiedelt und traditioneller funktionieren könnte. Ein klein wenig Hoffnung habe ich durch Watch Dogs Legion zumindest. Spiele mit Cyberpunk-Flair sind immerhin groß gefragt. Bis es auf diese Art irgendwann weitergeht - wenn überhaupt - spiele ich halt nochmals die klassischen AC-Teile durch und schwelge dort in Erinnerungen.
Falls ihr euch auch noch als Assassine durch Watch Dogs Legion klettern und meucheln wollt, noch eine Info zum Schluss: Das Crossover-Event ist kostenlos für alle. Wer Darcy jedoch auch nach den Story-Missionen als spielbaren Charakter behalten will, benötigt dafür den Season Pass.
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