Mit Wasteland 3 von inXile Entertainment rund um Entwickler-Legender Brian Fargo erscheint am heutigen Freitag ein waschechtes Oldschool-Rollenspiel für PS4, Xbox One und PC. "Oldschool" steht in diesem Fall für den Blick auf die Ereignisse aus der Iso-Perspektive, rundenbasierte Kämpfe und eine Vielzahl tiefgreifender RPG-Mechaniken, in die ihr euch über dutzende Stunden reinfuchsen könnt.
Sollte in dieser Woche bereits ein ausführlicher GamePro-Test der Konsolenversionen erscheinen, wurde Ende letzter Woche klar, das haut leider nicht hin. Zu spät haben uns die Keys erreicht, um ein aussagekräftiges und faires Fazit abzugeben. Da wir euch aber nicht ohne unsere Erfahrungen mit dem Spiel ins Wochenende schicken wollen, kommt hier unser Ersteindruck zu den gewohnten Test-Kategorien wie Präsentation und Technik, Gameplay und der Geschichte.
Präsentation und Technik: Nicht die Stärke von Wasteland 3
Fangen wir doch gleich mit der größten Schwäche von Wasteland 3 an, die unseren Spielspaß allerdings nur geringfügig beeinträchtigt hat. inXile präsentiert hier kein Spiel, dass sowohl auf PS4 als auch auf der Xbox One nur annähernd einem optischen Augenschmaus gleicht.
Speziell lodernde Feuer, manch niedrig aufgelöste Textur oder die Charakter-Modelle fallen unschön auf. Generell wirkt Wasteland 3 nicht wie ein Spiel, das zum Ende der Konsolengeneration erscheint. Hier hat beispielsweise ein XCOM 2 klar die Nase vorn. Auch fehlt es dem Oldschool-RPG an optischer Abwechslung. Habt ihr jedoch ein Faible für das schneebedeckte Ödland und könnt euch daran nicht satt sehen, kommt ihr hier voll auf eure Kosten.
Ähnlich der Präsentation kommt auch die Technik auf PS4 und Xbox One mit der ein oder anderen Macke daher. Entwarnung können wir dennoch geben, Wasteland 3 ist bei weitem keine technische Katastrophe, erst recht nicht nach Update 1.03, das ihr euch unbedingt herunterladen solltet. Mit längeren Ladezeiten und vereinzelten, nicht sonderlich störenden Bugs müsst ihr jedoch ab und an rechnen.
Spieldesign: Das große Highlight
Springen wir von der größten Schwäche zur größten Stärke von Wasteland 3, dem Gameplay und seinen Rollenspiel-Mechaniken.
Spaßige Rundentaktik: Die taktischen Kämpfe haben bislang einen guten Eindruck hinterlassen, vor allem, da sie oftmals in Echtzeit vor dem eigentlichen Scharmützel anfangen. Hier positionieren wir uns zunächst und kundschaften die Lage aus, bevor sich unsere Ranger mit den Feinden rundenbasiert bekämpfen.
Der eigentliche Kampf hat dank vieler unterschiedlicher Waffen und Fähigkeiten und dank der Spezialisierung unserer Ranger in Klassen einiges zu bieten. Zudem kommt, dass Glück dank des taktierens eine weit geringere Rolle spielt als beispielsweise in XCOM 2.
Entscheidungsfreiheit: Eine weitere große Stärke ist die spielerische Freiheit, die uns inXile beim Lösen der Quests lässt. Wie wir uns in den zahlreichen, sehr gut geschriebenen Dialogen verhalten und auf welche Weise wir unser Ziel erreichen, hängt oft ganz an uns. Sind wir wortgewandt, ein absoluter Draufgänger oder lösen Probleme technisch, hängt ganz davon ab, wir wir unsere Ranger spezialisieren bzw. welchen Spezialisten wir mit auf die Reise nehmen.
Wichtig für euch: Der höchste Fähigkeiten-Wert eines Gruppenmitglieds wird stellvertretend für das ganze Team genutzt.
Geschichte und Charaktere: Licht und Schatten
In diesem Punkt sind wir noch ein wenig zwiegespalten. Zwar kommt die Geschichte in den ersten Stunden nur langsam in Gang, packt dafür die postapokalyptische Stimmung und die bereits erwähnten tollen Dialoge umso mehr. Auch müssen wir uns noch ein wenig daran gewöhnen, dass unsere Ranger-Gruppe eher als großes Ganzes betrachtet wird, einzelne Mitglieder jedoch recht blass sind. Dafür haben NPCs, auf die wir treffen, umso mehr Profil.
Balancing: Zu Beginn wählt ihr aus vier Schwierigkeitsgraden und werdet sacht in das Spiel und seine Mechaniken eingeführt. Vorkenntnisse aus Wasteland 2 sind dabei nicht zwingend nötig.
Umfang: Ein absolutes Monster
Mit ein Grund, warum ihr hier einen Ersteindruck statt eines Tests vorfindet, ist der enorme Umfang des Spiels. Zwar geben die Kollegen der GameStar, deren Test wir euch unten verlinken, eine minimale Spieldauer von 40 Stunden an, jedoch kann wer will auch gut und gerne über 100 Stunden in der Postapokalypse verbringen.
Dafür sprechen viele interessante Nebenaufgaben und der Punkt, dass es sehr viel zu entdecken gibt. Zudem bietet Wasteland 3 dank unterschiedlicher Enden und der großen Entscheidungsfreiheit einen enorm hohen Wiederspielwert.
Habt ihr noch weitere Fragen zu Wasteland 3? Schreibt sie gerne in die Kommentare.
Meinung der Redaktion
Dennis Michel
@DemiG0rgon
Der Einstieg in Wasteland 3 ist kein leichter, was nur wenig an der Herausforderung liegt. Vielmehr wirkt die Präsentation wenig einladend und auch bedarf es einiger Zeit, bis man die Rollenspiel-Mechaniken verinnerlicht hat. Doch als ich mich eingegroovt hatte, entfaltete das Oldschool-RPG dank des spaßigen Kampfsystems, großer Entscheidungsfreiheit und seinem rauen, aber dennoch humorvollen Ton seine ganzen Stärken.
Ich bin jedenfalls sehr gespannt, was mich in den kommenden Tagen noch alles im Spiel erwartet. Meinen ausführlichen Test gibt es dann in der übernächsten Woche. An alle die heute schon loslegen - das Spiel ist im Xbox Game Pass - habt viel Spaß.
Wertungstendenz: 80-85
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