Verblendung - Altbekannt in neuem Gewand

Hollywood greift wieder in die Wiederverwertungskiste: Neuestes Objekt ist Larssons Verblendung. Regisseur David Fincher leistet sich neue Stars wie Daniel Craig, geht ansonsten aber sehr behutsam mit der Vorlage um. Wir meinen, dass die Samthandschuhe gar nicht angebracht gewesen wären.

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Da ist es also, das US-Remake der schwedischen Romanverfilmung Verblendung - jener ursprünglich mal als TV-Film gedachten Adaption, die unerwartet zum europaweiten Kinohit wurde. Der Überraschungserfolg führte sogar zu einem Einspielergebnis von 90 Millionen Dollar – eine Zahl, die die Hollywood-Bosse aufhorchen ließ. Dort erzielte der Verleih gerade einmal 10 Millionen Dollar. Doch muss man dazu wissen, dass das US-Publikum nur höchst ungern ausländische Filme sieht. Die Remake-Rechte für eine Anpassung waren schnell besorgt. Als deutscher Fan, der keine Probleme mit einem schwedischen Film hat, mag man so früh sicher kein Remake sehen wollen. Doch die Ansammlung bekannter und talentierter Leute, die für das Remake verantwortlich sind, macht neugierig.

Den Job des Regisseurs hat David Fincher übernommen, der mit Fight Club, Sieben und The Social Network bereits drei Klassiker geschaffen hat. Für die Rolle Blomkvists gewann er den aktuellen Bond -Darsteller Daniel Craig und für den Film selbst ein gewaltiges Budget, zehnmal so groß wie das der Vorlage. Am meisten durfte man auf die neue Hauptdarstellerin gespannt sein, denn Noomi Rapace aus dem Original hatte mit einer unvergesslichen Darbietung verblüfft. Einer Leistung, durch die sie Hauptrollen in Sherlock Holmes: Spiel im Schatten und dem diesjährigen Mega-Projekt Prometheusbekam. Ob ihre Nachfolgerin es ihr gleich tun könnte? Rooney Mara spielte zuvor die Hauptrolle im A Nightmare on Elm Street-Remake und das wenig auffällig.

Handlung

Für den schwedischen Star-Reporter Mikael Blomkvist (Daniel Craig) lief die letzte Entdeckung ins Leere: Die unlauteren Methoden eines Großindustriellen konnte er plötzlich nicht mehr nachweisen, weswegen man ihn der Verleumdung bezichtigte. Eine Niederlage, die ihn seinen Ruf und eine große Entschädigungssumme kostete. Da kommt ihm ein neuer Fall gerade recht, auch wenn dieser ihn in eine abgelegene Gegend führt.

Für den Unternehmer Henrik Vanger (Christopher Plummer) soll er auf dessen Anwesen einen alten Mordfall lösen. Vor rund 40 Jahren verschwand Vangers Schwester Harriet. Seitdem erhält Vanger jedes Jahr ein Bild mit einer eingerahmten Blume, vermutlich von ihrem Mörder. Zusammen mit der ebenso introvertierten wie begabten Hackerin Lisbeth Salander (Rooney Mara) durchwühlt Blomkvist die Familiengeschichte der Vangers, was zu düsteren Offenbarungen führt.

Alte Stärken

Sollte man die schwedischen Filme oder ihre Romanvorlagen noch nicht kennen, darf man die Reihe als Mischung aus Krimi und Charakterdrama sehen. In diesem ersten Teil dominieren beide Aspekte den gesamten Film. Zum einen dreht sich alles um den mysteriösen Mordfall der Harriet Vanger. Blomkvist wirbelt bei seinen Ermittlungen Staub auf und macht sich Feinde, die später sein Leben bedrohen. Auch in der neuen Verfilmung ist es spannend, der Aufdeckung des Falles zu folgen. Im Gegensatz zu vielen modernen Thrillern verläuft vieles auf traditionelle Weise. Anstatt unnötiger Action und Besuche in Stripclubs werden Akten gewälzt und Zeugen befragt.

Craig überzeugt in der Rolle des hartnäckigen Ermittlers, der einmal keinerlei Bond-Züge hat. Sein Blomkvist ist ein zurückhaltender Mensch, der Auseinandersetzungen scheut. Dem Darsteller gelingt es gut, den Ehrgeiz seiner Figur zu vermitteln. Da er zudem sehr sympathisch ist, wird das eigentlich unspektakuläre Durchforschen von Beweismitteln nie langweilig. Gerne folgt man ihm und ist gebannt, wie sich die Geschichte entwickelt.

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