Eines ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Schatzsucher Nathan Drake steht auf einen großen Auftritt. Das hat der Hobby-Abenteurer in seinen drei bisher erschienen Spielen eindrucksvoll bewiesen. Auf der Suche nach uralten Artefakten ist ihm kein Risiko zu groß, kein Hindernis zu hoch und keine Situation zu aussichtslos. Da flüchtet er aus einem lichterloh in Flammen stehenden Gebäude, springt wagemutig aus einem in sich zusammenfallenden Haus oder wird auf einem fahrenden Zug von einem Helikopter verfolgt. Während andere schon längst das Zeitliche gesegnet hätten, bringt Drake immer noch einen lässigen Spruch über die Lippen.
So richtig vorstellen kann man sich die Symbiose aus Uncharted und Handheld nicht, schließlich ist gerade die bombastische Inszenierung die größte Stärke der Serie und Handhelds kamen zumindest bislang nicht an die Hardware-Leistung aktueller Konsolen heran. Da kommt Sonys PlayStation Vita gerade recht. Wir haben uns die bereits erhältliche japanische Version von Uncharted: Golden Abyssangeschaut und klären, wie sich der Held im Kleinformat so schlägt.
Klettermax
Uncharted: Golden Abyss ist vor dem ersten Teil der Serie angesiedelt. Auch das Setting erinnert an Nathan Drakes Debüt, denn dieses Mal verschlägt es ihn unter anderem in den tiefen Dschungel, irgendwo in Mittelamerika. Dort ist der Hobby-Schatzsucher auf der Suche nach seltenen Artefakten. Nach einem ziemlich belanglosen Intro finden wir uns auf einer kleinen Berglichtung wieder. Nachdem wir uns an dem malerischen Dschungel-Panorama sattgesehen haben, fällt unser Blick auf einen gold-schimmernden Felsvorsprung. Mit einem Druck an die entsprechende Stelle des Touchscreens geht der tollkühne Held einem seiner Lieblingshobbys nach, nämlich dem Klettern.
Zum Glück müssen wir aber nicht jeden Vorsprung einzeln berühren, sondern wischen einfach in entsprechende Richtung und Drake kraxelt munter drauf los. Das funktioniert sehr präzise und wird auch im Verlauf des Spiels nicht langweilig oder gar nervig -- ist also durchaus eine Alternative zum klassischen Button-Gehopse. Als wir den Berg Kante für Kante hinaufklettern, kommt auf einmal das typische Uncharted-Gefühl in uns auf. Das Gefühl am Anfang einer großen Geschichte zu stehen, die uns an die entlegensten Orte des Planeten führt und sich Stück für Stück vor uns ausbreitet. Die Gewissheit, dass wir schon bald von einer haarsträubenden Situation in die nächste stolpern, nur um sie am Ende doch zu meistern.
Minispiel-Wahnsinn
Während wir vor uns hinträumen, sind wir plötzlich oben angekommen und schon bald wartet das nächste Hindernis -- ein klaffender Abgrund. Was ein Glück, dass da zufällig ein Seil baumelt. Dieses kurz berührt und der Abenteurer springt mit einem beherzten Sprung an die Leine. Jetzt kommen die Gyrosensoren der PlayStation Vita zum Einsatz. Wenn wir das Gerät nach hinten neigen, bewegt sich Drake in diese Richtung und umgekehrt. Das ist im Gegensatz zu den Kletterpassagen ziemlich überflüssig, da das Schwingen per Analogstick deutlich besser von der Hand geht.
Nachdem der Abgrund überwunden ist, schlagen wir uns weiter durch den tiefen Dschungel. Plötzlich versperrt dicht wachsender Bambus den Weg. Doch das kann einen Nathan Drake natürlich nicht aufhalten und so packen wir kurzerhand die Machete aus und dreschen auf die verholzten Stämme ein. Dazu zeichnen wir auf dem Bildschirm ein eingeblendetes Symbol nach. Solche Touchscreen-Einlagen gibt es in Uncharted: Golden Abyss immer wieder. Mal befreien wir ein Artefakt durch Wischbewegungen von Staub und Sand oder setzen ein Puzzle durch das Drehen und Verschieben der Teile zusammen. Wirklich spannend ist jedoch keines der Minispiele und obendrein werden sie auch noch exzessiv eingesetzt. Schon in den ersten beiden Stunden lösen wir ungefähr zwanzig der kleinen Rätsel.
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