Das hat sich Ubisoft vor einem Jahr sicher ganz anders vorgestellt: Gestern musste der französische Spielehersteller seine Prognosen für das Geschäftsjahr 2009/2010, das am 31. März endet, senken. Jetzt rechnet der Hersteller gar nicht mehr mit einem Gewinn, sondern mit einem operativen Verlust von 70 Millionen Euro. Der Grund für diese düstere Prognose sind die fehlenden Einnahmen: Ubisoft erwartet jetzt einen Umsatz von 860 Millionen Euro, während der Hersteller vorher von einem Umsatz von 1040 Millionen Euro ausgegangen ist.
Ubisoft hat sich bei den Erfolgschancen einiger Spiele deutlich verschätzt. Laut eigenen Angaben haben vor allem die Filmumsetzung des James-Cameron-Films Avatar und einige nicht näher benannte Wii-Spiele, die nicht dem Casual-Markt zugerechnet werden können, sich schlechter verkauft als gedacht. Über genaue Zahlen schweigt sich Ubisoft noch aus. Darüber hinaus kann Ubisoft nicht mehr mit dem Nintendo-DS-Markt rechnen: Im kompletten Segment der Casual-Spiele (DS und Wii) rechnet Ubisoft mit einem Umsatzeinbruch um 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 160 Millionen Euro. Zum größten Teil hätten dabei die DS-Spiele für den Einbruch gesorgt, während sich Wii-Titel wie Just Dance nach wie vor gut verkaufen.
Ein weiterer Faktor, der den Gewinn drückt, ist die Zahl der Spiele. In diesem Quartal wollte Ubisoft eigentlich noch Tom Clancy’s Splinter Cell Conviction und R.U.S.E veröffentlichen (siehe News). Doch die Titel verschieben sich. So fehlen dem Hersteller zum Geschäftsjahresende noch wichtige Umsatzgaranten. Darüber hinaus sagt Ubisoft, dass der Hersteller in diesem Geschäftsjahr verschiedene Projekte bereits vor der Fertigstellung aufgegeben habe. Auch hier geht der Hersteller nicht ins Detail.
Den Weg aus der Krise sieht der Ubisoft-Chef Yves Guillemot wie folgt: »Während wir auf der einen Seite unsere Ausgaben für den DS weiter reduzieren werden, werden wir unsere Entwicklerressourcen jetzt auf große Namen sowie die Konsolen Xbox 360 und PlayStation 3 konzentieren. Diese beiden Konsolen werden dieses Jahr bei den richtigen Spielen wachsen.« Auffällig ist, dass Guillemot nicht den PC erwähnt. Guillemot verspricht weiter, dass er die Profitabilität erhöhen und an den Marktanteilen arbeiten möchte.
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