Um das Wrack der am 14. April 1912 gesunkenen HMS Titanic (damals das größte Linienschiff der Welt), zu erkunden, bedarf es eines Tauchgangs in tiefste Tiefen und damit moderner Technik. Die Tauchkapsel Titan erfüllte diese Bedingungen, seit Sonntagmorgen ist sie jedoch verschollen.
Ein nicht mehr ganz so zeitgemäßes Detail sticht bei der Berichterstattung über das Tauchschiff hervor: Als Steuergeräte dienten in der Vergangenheit ältere Controller für PC, Xbox und PlayStation, bis heute wurde das wohl beibehalten.
Mit diesen Gamepads wurde die Titan gesteuert
Das Tauchboot Titan wird seit Sonntagmorgen, dem 18. Juni, vermisst. Sie war mit drei Tourist*innen sowie zwei Personen als Bordpersonal auf dem Weg zum Wrack der Titanic unterwegs, nach etwas mehr als eineinhalb Stunden ist der Kontakt abgebrochen.
Seitdem gilt die Titan als verschollen.
Bereits kurze Zeit nach dem Publik werden des Vermissten-Status, wurden von findigen Twitter-Nutzer*innen frühere Aufnahmen der Titan entdeckt. In denen wurde die komplizierte, aber auch zum Teil improvisierte Technik der Tiefseekapsel unter die Lupe genommen.
In dem Special, das auf dem US-Sender CBS im Morgen-Magazin "Sunday Morning Profile" ausgestrahlt wurde, kamen Stockton Rush, der Gründer des Tauch-Unternehmens OceanGate, und der Reporter David Pogue auf die Steuerung zu sprechen.
Um 2022 herum wurde die Titan mit einem G F710 Wireless-Controller von Logitech gesteuert, ein PC-Gamepad im Xbox-Design, das für gerade einmal 40 Euro auf vielen Versandplattformen bestellbar ist.
Hier seht ihr den Controller ab Minute 0:54 im Video:
Link zum Twitter-Inhalt
Wie National Geographic berichtet, verwendete die Titan zu Beginn jedoch einen PlayStation-Controller. Aufgrund von Bildmaterial, das Kotaku auffinden konnte, gehen wir davon aus, dass es sich um ein DualShock 3- beziehungsweise Sixaxis-Pad mit verlängerten Sticks für eine bessere Hebelwirkung beim Steuern handelt.
Der DualShock 3 hat eigentlich vor zehn Jahren ausgedient, 2013 wurde nämlich die PlayStation 3 mit dem Erscheinen der PlayStation 4 aus der Produktion genommen.
In der Vergangenheit schien aber wohl auch ein Xbox 360-Controller eingesetzt worden zu sein, dazu gibt es offizielles Bildmaterial von OceanGate selbst:
Eine Nutzung von Xbox- und PC-Controllern könnte im Hinblick auf die verwendete Software durchaus Sinn ergeben, da die Schnittstelle XInput Controller-Eingaben an Computern nach einem allgemeingültigen Schema standardisiert hat.
Schuldfrage unklar
Lasst euch nicht vom Alter der Bedienelemente irritieren, häufig ist ältere Technik die günstigere, zuverlässigere und schlicht unkompliziertere Variante, da es dazu viele Erkenntniswerte gibt und sie leichter in komplexere Systeme integriert werden kann.
Zudem sind Xbox 360- und PS3-Controller nicht mit Features vollgestopft, wie etwa Touch-Pads, Lautsprecher oder Vibrationsmotoren in den Triggern, wie sie unter anderem bei der PS5 zu finden sind.
Aufgrund dieser Faktoren sind die "veralteten" Gamepads zum Beispiel beim US-Militär im Einsatz, um Aufklärungsdrohnen und Periskope von Atom-U-Booten zu steuern (via TheVerge).
Ein früherer Mitarbeiter vermutet zudem eine mangelhafte Qualitätssicherung des Tauchboots selbst, die weit über die Steuerung hinaus geht und vor allem fehlende Tests betrifft.
Was passiert mit der Titan?
Noch ist unklar, was mit der Titan geschehen ist. Derzeit ist nur gesichert, dass den Passagieren im Falle einer intakten Hülle 96 Stunden Atemluft zur Verfügung stehen. Der Vorrat hält aller Voraussicht nach noch bis Donnerstagmorgen.
In dieser Zeit muss das Unterseeboot unbedingt gefunden werden, denn selbst, wenn das Schiff Ballast abwerfen konnte, um von selbst wieder aufzutauchen, befindet sich keine Luke zum Öffnen daran.
Die Titan wird nämlich aufgrund ihrer Konstruktion und dem Einsatz in knapp 4 Kilometern Tiefe, in der die Überreste der Titanic liegen, mit schweren Bolzen versiegelt.
Ist das U-Boot jedoch auf den Boden gesunken, schätzen Expert*innen eine Rettung als unmöglich ein, da ein Spezialgefährt benötigt werden würde, um in diese Tiefe vorzudringen. Solch ein Tauchboot wäre in der verbleibenden Zeit schlicht nicht zu beschaffen.
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