Buch-Trilogie mit Rise of the Governor & Road to Woodbury
Beflügelt durch den Erfolg der Serie entscheidet sich Robert Kirkman 2011, sein Comic-Universum um eine Roman-Trilogie zu erweitern.
Die von Kirkman und Jay Bonansinga verfassten Bücher spielen zwar in der gleichen Welt wie die Comics, folgen aber nicht Rick Grimes und seiner Gruppe, sondern beleuchten die Schicksale anderer Figuren.
Im ersten Roman »Rise of the Governor« (Oktober 2011) wird so erklärt, welche Abenteuer das spätere Oberhaupt der Siedlung Woodbury vor den Comics erlebt hat. Die Fortsetzung »Road to Woodbury« wiederum erscheint im Oktober 2012 und zeigt die Reise von Lilly, einer tragischen Figur in den Comics.
Der Perspektivenwechsel bringt nicht nur Abwechslung ins Walking-Dead-Universum, sondern lässt auch Ereignisse aus den Comics in einem anderen Licht erscheinen.
Die Spiele: Telltale-Adventure & Survival Instinct
Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis The Walking Dead auch als Videospiel umgesetzt wird. Trotz des großen Erfolgs von Actionspielen wie Resident Evil, Dead Rising oder Left 4 Dead entscheidet sich Robert Kirkman im Frühjahr 2011 zu einem für das Genre ungewöhnlichen Ansatz: Statt Shooter oder Hack'n'Slay will er seine Zombie-Comics zu einem Adventure umsetzen. Damit beauftragt er den Entwickler Telltale, der zuvor kunterbunte Adventures wie Sam & Max, Tales of Monkey Island und Wallace & Grommit gemacht hat.
Genau wie die anderen Spiele des Studios erscheint auch The Walking Dead als fünf Folgen langes Download-Adventure für PC, Xbox 360, PlayStation 3 und iOS. Darin spielen aber nicht Rick Grimes, sondern der Ex-Sträfling Lee Everett und die neunjährige Clementine die Hauptrollen. Lee gerät nahe Atlanta auf dem Weg ins Gefängnis in einen Autounfall und erwacht umringt von Zombies. Auf seiner Flucht gabelt er unterwegs Clementine auf und beschließt, dem Mädchen zu helfen ihre Eltern im fernen Savannah zu finden. Neben vielen neuen Schauplätzen besuchen Lee und Clem auch einige bereits aus den Comics bekannte Orte und Figuren.
Wie in der Heft-Vorlage (Telltale ignoriert im Spiel die Ereignisse der TV-Show) stehen im Walking-Dead-Adventure die Beziehungen der verschiedenen Überlebenden im Mittelpunkt. Je nachdem wie der Spieler auf andere Personen reagiert, verändert sich der weitere Ablauf der Geschichte. So wird Lee abhängig von der Spielweise zum rücksichtslosen Anführer, einem feigen Opportunisten oder einem kühlen Pragmatiker. Immer wieder wird der Spieler auch vor unmögliche Entscheidungen gestellt, bei denen es meist nur das geringere Übel zu wählen gilt. Weil es Telltale meisterhaft gelingt nahezu alle Figuren glaubwürdig zu zeichnen, wachsen dem Spieler schon bald viele Charaktere ans Herz. Einerseits freut man sich so besonders über jeden Erfolg der Gruppe, übersteht aber gleichzeitig auch kaum eine Episode ohne Tränen über schmerzliche Verluste.
Cool: Alle Entscheidungen werden zwischen den fünf Episoden gespeichert und übertragen. Zumindest in der Theorie: So klagen bei jeder veröffentlichten Folge mal mehr, mal weniger Spieler über defekte Spielstände oder Fehler bei der Übertragung. Trotzdem wird Telltale von der internationalen Fachpresse mit Preisen überschüttet.
Ebenso auf den Comics basiert das iOS-Spiel The Walking Dead: Assault von Skybound und Gamagio. Darin lenkt der Spieler Rick und seine Mitstreiter aus der Vogelperspektive in einzelnen Episoden durch die Heft-Geschichte. Gekämpft wird dabei in Echtzeit, außerdem gilt es eine schlagkräftige Gruppe zusammenzustellen und Upgrades zu verteilen. Die Kombination aus Schwarz-Weiß-Schauplätzen und knallroten Blutspritzern fängt die Atmosphäre der Graphic Novels gut ein.
Noch während die erste Telltale-Staffel läuft, springt ein weiterer Publisher auf den Erfolgszug auf: Activision kündigt im Juli 2012 mit The Walking Dead: The Video Game einen auf der TV-Serie basierenden Ego-Shooter an. Den soll der Entwickler Terminal Reality (Ghostbusters: The Video Game; Nocturne) basteln. Um Verwechslungen zwischen Shooter und Adventure zu vermeiden, benennt Activision das Spiel kurz darauf in The Walking Dead: Survival Instinct um. Darin lenkt der Spieler die nur aus der Serie bekannten Brüder Daryl und Merle Dixon durch ein Prequel zur Fernsehsendung.
Ungewöhnlich bleibt das Verhältnis von Robert Kirkman zu Survival Instinct. So hat sich der Walking-Dead-Erfinder bereits in der Vergangenheit gegen einen Walking-Dead-Shooter ausgesprochen und betont zudem immer wieder, nicht in die Entwicklung involviert zu sein. Kirkman zufolge entsteht das Spiel um die im Comic nicht vorkommenden Dixon-Brüder unter der alleinigen Regie des TV-Senders AMC.
Die Zukunft: Schwarz-Weiß-TV, Buch-Finale & Adventure-Staffel 2
Dass der Hype um The Walking Dead in nächster Zeit abflacht, ist nicht zu erwarten. So treibt die Rekordquote bei AMC derzeit sogar so bizarre Blüten, dass der Sender die Staffeln 1 und 2 auf einem separaten Sendeplatz als »The Walking Dead: Black & White« erneut ausstrahlt.
Einzige Änderung: AMC dreht die Farbe ab, weitere Änderungen oder besondere Effekte spendiert man den Folgen nicht. Während einige Fans der Neuausstrahlung eine besonders morbide Atmosphäre zusprechen, hören andere nur die Cashcow muhen. Nichtsdestotrotz: Staffel 4 ist (in Farbe) bereits bestätigt.
Auch eine neue Staffel der Telltale-Adventures wird bereits entwickelt. Die erste Episode soll noch im Herbst 2013 erscheinen und mit The Walking Dead: The Social Game überrennen die Untoten im März 2013 auch Facebook. Noch im gleichen Jahr soll zudem die Buch-Trilogie mit einem noch namenlosen Finale abgeschlossen werden.
Und die Konkurrenz? Die verfilmt das Max Brooks-Buch »World War Z«, bringt Resident Evil 6 auf den PC und den noch namenlosen sechsten Anderson-Film ins Kino - und hofft, zehn Jahre später etwas vom Erfolg von The Walking Dead abzukriegen. Bis der Mainstream Zombies mal wieder gründlich satt hat.
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