The Last of Us-Serie: Kathleen ist genau der Bösewicht, der mir im Spiel gefehlt hat

Die HBO-Serie zu TLoU hat mit Kathleen einen komplett neuen Charakter eingeführt und das macht die Story in den Augen von Eleen besser.

Kathleen kümmert sich um das Wohlergehen der Hunters, schreckt aber gleichzeitig vor wenig zurück. Kathleen kümmert sich um das Wohlergehen der Hunters, schreckt aber gleichzeitig vor wenig zurück.

Die HBO-Serie zu The Last of Us hält sich bislang größtenteils sehr nah an der Spielvorlage, manche Dialoge stammen sogar Wort für Wort aus dem Original. Hier und da gibt es aber doch einige Änderungen. Mit Kathleen haben die letzten beiden Folgen sogar einen komplett neuen Charakter eingeführt, den es so in den Spielen nicht gibt. Und diese Entscheidung tut der Serie definitiv gut. Denn Kathleen füllt eine Lücke, die es schon im Spiel gab.

Achtung Spoiler! Dieser Artikel thematisiert Inhalte aus der fünften Folge der The Last of Us-Serie.

Eine komplexe Antagonistin

Kathleen ist ein komplett neuer Charakter und Anführerin der Rebellen in Kansas City. Bereits bei ihrem ersten Auftritt wird sie als ernstzunehmende Gefahr etabliert: Sie schreckt eindeutig nicht vor schweren Entscheidungen oder Gewalt zurück, etwa als sie die FEDRA-Kollaborateure hinrichten lässt.

Noch dazu ist sie von einer persönlichen Vendetta gegen Henry motiviert. Und die ist durchaus gut begründet: Wie wir in der fünften Folge erfahren, war auch Henry früher ein FEDRA-Kollaborateur und hat Kathleens Bruder ausgeliefert. Zwar hatte auch Henry einen guten Grund, immerhin wollte er seinen Bruder Sam retten, aber trotzdem stellt sich hier natürlich die Frage: Ist Kathleen überhaupt im Unrecht? 

Die verschwommenen moralischen Grenzen machen sie nicht nur zu einem faszinierenden Charakter, sondern geben Henry gleichzeitig auch mehr Tiefe. Hier baut die Serie zudem eine interessante Parallele zu The Last of Us Part 2 auf: Wer im Recht ist oder falsch liegt, ist in dieser Welt oft eine reine Frage der Perspektive.

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Ein bleibender Eindruck, der im Spiel fehlt

Kathleen macht die Bedrohung durch die Hunters in der vierten und fünften Folge greifbar, obwohl Joel und Ellie ihr erst ganz am Ende begegnen. Und diese Änderung zur Vorlage war auch nötig. Im Spiel sind die Hunters nur eine gesichtslose feindliche Fraktion, die wir mit Joel munter niederschnetzeln.

Sie sind hauptsächlich ein Hindernis, das wir in den Gameplay-Abschnitten beseitigen müssen, um in der Story weiterzukommen. Zwar sorgen die häufigen Schleich- und Kampfeinlagen für ein anhaltendes Gefühl von Anspannung und Gefahr, abseits davon bleiben die Hunters aber komplett bedeutungslos und blass.

Eleen Reinke
Eleen Reinke

Eleen stand der The Last of Us-Serie vorab etwas skeptisch gegenüber, immerhin hatte sie die Spielvorlage bereits rauf und runter gespielt. Die großartige Atmosphäre und besonders die Darstellungen der Charaktere konnten sie aber überzeugen - auch wenn sie noch immer darauf pocht, dass sie die Geschichte von Bill und Frank im Spiel vorzieht.

Die Serie löst dieses Problem auf smarte Art mit Kathleen. Die Anzahl an Kämpfen wurde hier drastisch zurückgefahren, dafür bekommt jede individuelle Auseinandersetzung mehr Gewicht. Statt Joel gegen Massen anonymer Gegner kämpfen zu lassen, gibt die Serie der Gefahr ein Gesicht und eine Motivation. Und Kathleen ist bedrohlicher als so mancher Clicker, denn sie macht deutlich, dass sie nicht aufhören wird, Henry zu jagen.

Das macht sie nicht nur zu einer interessanten Antagonistin - die Story bekommt durch den gleichermaßen persönlichen und moralischen Konflikt auch eine Tiefe, die eben diesem Spielabschnitt in The Last of Us bisher gefehlt hat.

Wie fandet ihr Kathleen als Antagonistin?

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