Die Geschichte rund um Ellie und Joel aus The Last of Us ist die Beste, die ich bislang im Genre Action-Adventure erlebt habe. Dementsprechend hoch sind meine Erwartungen an den Nachfolger, The Last of Us: Part 2.
Dass es ein zweiter Teil nie leicht hat, das ist klar. Wenn ich allerdings einem Entwickler zutraue, in Sachen Gameplay und Handlung noch eine Schippe draufzupacken, dann Naughty Dog. Das hat bereits die Uncharted-Reihe eindrucksvoll bewiesen. Was ich mir genau von der Geschichte erwarte, lässt sich in vier Punkten zusammenfassen:
- Die Frage nach dem "Warum?"- Wie wir bereits von Autorin Halley Gross wissen, wird ein Erlebnis das Leben von Ellie für immer verändern, die junge Erwachsene getrieben von Rache auf die Suche nach Gerechtigkeit schicken. Doch was ist dieser Auslöser, wie nachvollziehbar ist er und (wie) lässt sich durch ihn die bisher gezeigte explizite Gewaltdarstellung erklären?
- Ein Blick in die Vergangenheit - Was geschah vor dem Outbreak Day, warum ist Ellie immun und was passierte mit ihrer Mutter Anna? Das Sequel sollte Bezug auf die bislang nur am Rande behandelte Vergangenheit nehmen.
- Mehr "Left Behind"-Momente - Konnte das Hauptspiel erzählerisch bereits voll überzeugen, waren es vor allem die stillen Minuten aus dem Standalone-DLC, die noch lange in Erinnerung blieben. Davon soll und muss es mehr geben.
- Alleine, aber nicht allein - The Last of Us lebte vom Zusammenspiel zwischen Joel und Ellie, Ellie und Riley. Zwar ist bereits bekannt, dass lediglich Ellie spielbar ist, trotzdem möchte ich auf die Dynamik zu zweit nicht verzichten.
Doch bevor ich genauer auf die einzelnen Punkte eingehe, hier die Ausgangslage, die unter anderem für die Frage und die Umsetzung des "Warum?" entscheidend ist.
The Last of Us: Part 2
Alles, was wir bislang über das Spiel wissen
Um was geht's? The Last of Us: Part 2 spielt ca. 4 Jahre nach Joels Notlüge in Jackson, einem Ort im US-Bundesstaat Wyoming, an dem auch sein jüngerer Bruder Tommy lebt. Hier befindet sich Ellie in Sicherheit. Führt ein Leben in einer Gemeinde, das so normal ist, wie es in einer Postapoklapyse eben sein kann. Jedenfalls bis zu einem bestimmten Moment, der alles verändert und Ellie fortan getrieben von Rache in den Kampf gegen ihre Widersacher schickt.
Die Frage nach dem "Warum?"
In allen bisher veröffentlichten Trailern wurde eine Sache mehr als alles andere deutlich: Das Sequel ist nichts für schwache Nerven und setzt auf eine explizite und realistische Darstellung von Gewalt.
Diese darf allerdings nicht als Selbstzweck dienen. Naughty Dog muss glaubhaft verkaufen, warum Ellie nach all dem was sie bereits erlebt hat, so erbarmungslos gegen ihre Widersacher vorgeht. Die Gefühle samt dem zerrütteten Seelenzustand der 19-Jährigen müssen nachvollziehbar sein.
Kolumne: The Last of Us: Part 2
Kann Naughty Dogs Spiel ein Kommentar auf Gewalt sein?
Doch was könnte das sein? Ein mögliches Massaker der Seraphiten an der Gemeinde Jacksons und dem Tod Dinas, Ellies Freundin? Neue Erkenntnisse aus der Vergangenheit, die mit dem Tod ihrer Mutter und möglich Experimenten an Kindern zur Heilung des Cordiceps-Virus in Verbindung stehen?
Egal was es ist, Ellies Handeln muss ein Auslöser vorausgehen, der uns Spieler zusammenzucken lässt, ähnlich wie der Anfang des ersten Teils als Katalysator für Joels Handlungen gedient hat.
Ein Blick in die Vergangenheit
Über die Ereignisse vor dem Outbreak Day ist bislang nur wenig bekannt. Zwar gibt es viele Gerüchte und Fantheorien, die sich mit Ellies Immunität beschäftigen, eine Antwort blieb uns Naughty Dog bislang allerdings schuldig.
Das Sequel könnte genau diese Lücken schließen und Licht ins Dunkel bringen. Zudem könnte die Frage beantwortet werden, was genau mit Ellies Mutter Anna geschehen ist. Hat die Krankenschwester zusammen mit Marlene, der Anführerin der Fireflys, an einem Heilmittel gearbeitet? Wie gut kannten sich die beiden und welche Opfer mussten gebracht werden, um mit Ellie eine Hoffnung für die Menschheit zu gewinnen?
The Last of Us: Part 2
Fans finden Hinweise auf Ellies Mutter Anna im Trailer
Annas Geschichte ist bereits geschrieben, ihr Schicksal ist besiegelt. Gerade deshalb hoffe ich, dass The Last of Us: Part 2 einen Blick zurück wirft und uns an ihr teilhaben lässt - bevorzugt, indem wir sie selbst spielen und nicht nur als Dialog oder Audiolog. Das ist nach Aussagen der Entwickler aber eher unwahrscheinlich.
Mehr "Left Behind"-Momente
Denke ich an den Standalone-DLC zurück, sind es vor allem die unerwartet ruhigen Momente im Leben von Ellie und Riley, die mir in Erinnerung geblieben sind. Die Albereien im Spielzeugladen, die Fahrt mit dem Karussell oder die Augenblicke kindlicher Lebensfreude in der Fotobox.
Zwar bot auch das Hauptspiel diese sorglosen Momente - wie es wohl den Giraffen geht? - Left Behind zeigte mit der entschleunigten Erzählung abseits der postapokalyptischen Grausamkeit jedoch die perfekte Mischung aus Action und kreativer Charakterisierung. Ich hoffe, dass wir im Sequel trotz aller Gewalt, erneut solche starken Szenen erleben.
Alleine, aber nicht allein
Ein ganz entscheidender Punkt, warum die Figuren aus The Last of Us so erinnerungswürdig sind, ist ihr Zusammenspiel untereinander. Seien es die mürrischen Kommentare Joels an Ellie oder die neckischen Gespräche mit Eigenbrödler Bill, die uns während des Spielens begleitet haben.
Das erste Gameplay zeigt Ellie allein im Kampf. Diese Szenen sind aber hoffentlich nur eine Momentaufnahme. So würde ich mir neue Charaktere wünschen, die sie begleiten. Zwar würde ich mich auch über kurze Szenen mit Joel freuen, als erneuten Begleiter wünsche ich ihn mir aber nicht.
The Last of Us: Part 2
Gibt es einen Hunde-Begleiter?
Sollte es Naughty Dog tatsächlich gelingen all diese Punkte in die Geschichte von The Last of Us: Part 2 einzubinden, bekommen wir vielleicht schon Ende des Jahres ein Sequel, das in puncto Storytelling mit seinem Vorgänger rivalisiert.
Was erwartet ihr von der Geschichte in The Last of Us 2?
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