Wohl kaum eine Reihe hat so viele Neuauflagen in so kurzer Zeit erhalten wie The Last of Us. Nur zwei Spiele sind seit 2013 erschienen, die kommen aber mittlerweile auf drei überarbeitete Versionen. Eine davon ist die Remastered-Fassung von Part 2, die ab dem 19. Januar zum Aufpreis für 10 Euro von Besitzer*innen des Originals heruntergeladen werden kann.
Wir haben das PS5-Portierung für euch unter die Lupe genommen und verraten, was sich technisch im Detail geändert hat. Wir unterscheiden dabei in folgenden Kategorien:
Framerate und Auflösung – Das Remaster ist deutlich schärfer
The Last of Us Part 2 hat zwar schon vor Jahren ein PS5-Update erhalten, das steigert aber lediglich die Framerate im Leistungsmodus auf 60 fps. Die Auflösung im Qualitätsmodus blieb hingegen bei festen 1440p, der Modus hatte also keine sichtbaren Vorteile.
Mit dem Remaster ändert sich das, hier steigt der Qualitätsmodus auf native 4K und das zeigt sich auch in einer knackscharfen Bildausgabe:
Zudem ist die zuvor schon nur dezent wahrnehmbare Treppchenbildung an Objektkanten deutlich reduziert, hier merkten wir einfach, dass mit dem Sprung von 1440p auf 2160p über die doppelte Anzahl an Pixeln gerendert wird.
Im Hinblick auf die Framerate bleibt der Qualitätsmodus jedoch bei (immerhin absolut stabilen) 30 fps, gänzlich flüssig wirkt The Last of Us Part 2 damit allerdings nicht. Dafür gibt es aber ja noch den Performance-Modus, der dann wie gehabt 60 fps bei 1440p liefert.
Auch die liegen einhundertprozentig stabil an, nur bei Umschnitten der Kamera wird jeweils ein Frame ausgelassen, um die Kantenglättung des Spiels vorberechnen zu lassen:
Deutlich flüssigeres Gameplay mit 'unbegrenzter Framerate'
Neben dem Schalter für Wiedergabetreue und Leistung findet ihr im Anzeigenmenü des The Last of Us Part 2-Remasters auch noch eine Einstellung für eine unbegrenzte Framerate.
Dabei handelt es sich um einen Modifikator, der unserer Erfahrung nach allerdings nicht zwangsläufig bei jedem Display das bewirkt, was der Name suggeriert. Nur bei einem Fernseher mit Support für variable Bildfrequenzen (VRR) wird der Framerate-Begrenzer tatsächlich aufgehoben.
Dann erreicht die Part 2-Neuauflage im Wiedergabetreue-Modus 40 bis 60 fps (via Digital Foundry) , im Leistungsmodus hat unser Kollege Lennard vom GameStar Video-Team zudem in aufwendigen Szenen einen Bereich von 80 bis 100 fps gemessen. Mehr über seine Erfahrungen mit dem Remaster erfahrt ihr hier:
Mit VRR könnt ihr also noch einmal ein ordentliches Plus bei der Spielbarkeit herausholen.
Die Technik kann jedoch auch zum Flackern neigen – vor allem bei aktiviertem HDR und mit stark schwankenden Bildwiederholraten. Nehmt ihr den Effekt als unangenehm wahr, dann empfielt es sich, die Option deaktiviert zu lassen.
Selbst dann hat der Titel aber noch eine flüssige Alternative parat, die grundsätzlich auch für Besitzer*innen von Fernsehern oder Monitoren mit 120 Hz-Panel, aber ohne HDMI VRR-Unterstützung praktisch ist.
Habt ihr in den PS5-Systemeinstellungen 120 Hz aktiviert und VRR deaktiviert, könnt ihr mit der unbegrenzten Framerate im Wiedergabetreue-Modus nämlich eine ruckelfreie 40 fps-Ausgabe freischalten.
Die vereint die 4K-Bildschärfe mit einem weitaus geschmeidigeren Spielgefühl:
Über eine identische Funktion verfügte bereits The Last of Us Part 1, in großen Arealen oder bei hoher Gegneranzahl kam das Spiel jedoch ins Straucheln, weshalb wir beim Part 2-Remaster noch einmal genauer hingeschaut haben.
Erfreulicherweise konnten wir aber keine Framedrops messen. Wollt ihr die maximale Bildqualität samt flüssiger Framerate und mit völlig gleichmäßiger Bildtaktung erhalten, dann ist der Modus also die erste Wahl.
Mehr darüber, weshalb 40 fps ein solch großes Upgrade im Vergleich zu 30 fps darstellt, haben wir in einem Special für euch zusammengetragen:
Eine solche Zusatzoption existiert für den Leistungsmodus im Übrigen nicht, dort ist der Schalter für die unbegrenzte Bildwiederholrate einfach ausgegraut, wenn ihr ohne VRR das Remaster startet.
Grafikdetails – Jeder Bildmodus bekommt ein Upgrade
Für den Schärfe-Boost im The Last of Us Part 2-Remaster ist nicht allein die 4K-Auflösung des Wiedergabetreue-Modus verantwortlich. Das düstere Action-Spiel hat auch noch ein paar allgemeine Grafikverbesserungen erhalten, die sich zum großen Teil sogar auf den Leistungsmodus ausweiten.
Auffällig ist vor allem die Anpassung des Detailgrads. Im PS4-Original blendete der Titel in vielen Fällen erst sehr spät die qualitativ bestmöglichen Texturen und Objektmodelle ein, im Remaster bekommt ihr stattdessen höhere Detailstufen zu Gesicht.
Am deutlichsten wird das bei der Vegetation, die im Remaster auf ein paar Meter Entfernung weitaus voller und feingliedriger wirkt:
Und auch ein paar nahe Deko-Objekte erscheinen nun durchweg detaillierter, wie hier der Wetzstein oder die Teekanne:
Hinzu kommen noch ein paar bessere Modelle, die exklusiv für den Wiedergabetreue-Modus gedacht sind, etwa für weit entfernte Häuser auf denen nun auch Schilder und Sandsäcke zu erkennen sind:
Und auch bei der Darstellung von Schatten innerhalb der Spielwelt haben wir einige größere Fortschritte festgestellt.
Im Part 2-Remaster sind die Silhouetten der Level-Architektur viel weicher und werden anhand der Distanz zur Lichtquelle ausgerichtet. Das Original zeigte sie hingegen deutlich härter und unabhängig von der Beleuchtung übertrieben scharf.
Darüber hinaus haben wir aber auch noch ein paar weitere Anpassungen entdecken können, die den Titel noch einmal ein Stückchen abrunden:
- ein paar höher aufgelöste Texturen
- minimal präziser dargestellte, volumetrische Lichtschächte bei starker Sonneneinstrahlung
- höher aufgelöste Reflexionen
- realistischer gesetzte Lichtbrechungen (zum Beispiel auf Blutlachen)
Insgesamt betrachtet, sind die Verbesserungen bei der Grafik eher subtil, ihr müsstet also häufig die Lupe anlegen, um einen Unterschied festzustellen. Der Eindruck einer vor allem in Außenbereichen schärferen Bildausgabe festigt sich aber dennoch sehr schnell und ist auch mit bloßem Auge erkennbar.
Hattet ihr also vor, Part 2 nachzuholen oder noch einmal durchzuspielen, dann erhaltet ihr mit dem Remaster auch die definitiv beste Version.
Unterschiede zwischen Widergabetreue und Leistung im Remaster
Verglichen mit dem Wiedergabetreue-Modus verzeichnet die 60 fps-Option ein paar Abstriche bei der Grafikopulenz. Zum Beispiel sind Schatten im Leistungsmodus ein Stückchen gröber aufgelöst:
Und auch der Detailgrad auf mittlere Distanz rückt näher an den Charakter heran, wie in diesem Beispiel, in dem das Gras nicht ganz so üppig ausfällt, wenn wir weiter weg stehen:
Ein bisschen verliert das Remaster also wieder von seiner Pracht, wenn ihr mit der höheren Framerate zockt. Deshalb tendieren wir auch eher zum 40 fps-Modus, der sich angemessen flüssig anfühlt und vor allem schärfer aussieht.
HDR – Endlich strahlt auch die Sonne blendend hell!
The Last of Us Part 2 überzeugte zwar auch schon auf der PS4 mit einer beinahe makellosen HDR-Ausgabe, die nah am Mastering von Hollywood-Filmen ist, frei von Kritik war die Last Gen-Fassung jedoch nicht.
So war vor allem der Himmel in einigen Szenen überbelichtet und verschluckte Details bei der Wolkendarstellung. Dieser Effekt wurde ein wenig angeglichen, so dass mehr Nuancen erkennbar sind.
Außerdem hat die Sonne einen massiven Helligkeitsschub erhalten: In der PS4-Version war der Himmelkörper stets eine kleine Scheibe am Himmel mit einer geringen Leuchtkraft von etwas über 350 Nits, weshalb er gern einmal am uniform ausgeleuchteten Firmament untergehen konnte.
Im Remaster leuchtet die Sonne an einigen Stellen nun in bis zu 800 Nits und wird auch als Licht abstrahlendes Element gerendert:
Lichtreflexionen von Steinen und Metallstangen passen im Part 2-Remaster aufgrund der Anpassung viel besser zu der Beleuchtung, die von der Sonne vorgegeben wird.
Ladezeiten – Ein bisschen behäbig ist The Last of Us Part 2 weiterhin
Die Ladezeiten sind zwar eigentlich kein grafisches Detail, wir wollen euch diesen technischen Aspekt aber keinesfalls vorenthalten. Selbst auf der PS5 verschlang die PS4-Version von The Last of Us Part 2 trotz der rasant schnellen NVMe-SSD in der Konsole ganz schön viel Zeit beim Laden der hochgradig detaillierten Level.
Mit Part 2 Remastered wurden die Ladezeiten drastisch reduziert, auf dem Niveau von aktuellen PS5-Entwicklungen wie Spider-Man 2 oder Final Fantasy 16 sind sie aber keineswegs.
Bei einem Kaltstart der Konsole haben wir beim Laden des Kapitels "Ins Inland" folgende Zeiten gestoppt:
- PS4 Pro-Version auf PS5: 43,5 Sekunden
- PS5-Remaster: 13,5 Sekunden
Beim fortlaufenden Spielen werdet ihr von den Ladezeiten zum Glück nicht viel bemerken, da sie von vielzähligen Zwischensequenzen und filmischen Schwarzblenden kaschiert werden.
Was hat sich sonst noch geändert?
Neben den technischen Verbesserungen hat es auch noch ein neuer Modus in das The Last of Us Part 2-Remaster geschafft. In Kein Zurück bewältigt ihr Schießereien und Schleichpassagen in zufälliger Reihenfolge, zwischen den Abschnitten könnt ihr eure Ausrüstung und euren Charakter verbessern.
Vergleichbar ist der 'Kein Zurück'-Modus also mit einem Roguelike wie The Binding of Isaac.
Hinzu kommt noch eine bessere DualSense-Unterstützung, das haptische Feedback wird also für präzisere Vibrationen etwa während des großen Sturms, der über Seattle fegt, genutzt. Außerdem passen sich die adaptiven Trigger eurer Bewaffnung an, der Abzug eines Revolvers ist also schwerfälliger.
Und obendrauf gibt es auch noch massenweise Bonusinhalte wie Audio-Kommentare und gestrichene Level sowie zusätzliche Accessibility-Optionen, die größtenteils aus The Last of Us Part 1 bekannt sind.
Was alles in dem Gesamtpaket steckt und für wen es sich lohnt, schlüsselt Kollegin Linda im Detail auf:
Oh, und ein paar Einstellungen wurden auch noch umpositioniert! Interessant könnte für euch dabei das sogenannte Sichtfeld unter Anzeige sein. Die Option gab es bereits im Original, war dort jedoch unter den Barrierefreiheitseinstellungen unter dem Unterpunkt Spielübelkeit versteckt.
Jetzt habt ihr einen besser sichtbaren Zugriff darauf und könnt der tollen Grafik des Spiels mehr Bildfläche einräumen. Für uns erwies sich +5 als optimaler Schnittpunkt aus der Nähe zu den Charakteren und einem weiteren Sichtradius:
Den Tipp wollten wir euch nicht vorenthalten und vielleicht kanntet ihr ihn ja auch noch nicht.
Meinung der Redaktion
Greift ihr aufgrund der Grafikverbesserungen noch einmal zum Remaster?
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