The Last of Us 2-Hass: Woher er kommt & warum wir die Leaks ignorieren

The Last of Us gilt als eines der besten Action-Adventures, doch in den letzten Wochen ist die Stimmung im Internet zu Part 2 gekippt. Wir gehen auf die Gründe ein.

Die Stimmung rund um The Last of Us 2 ist in den vergangenen Wochen gekippt. Doch warum eigentlich? Die Stimmung rund um The Last of Us 2 ist in den vergangenen Wochen gekippt. Doch warum eigentlich?

Mit The Last of Us und dem Story-DLC Left Behind ist Entwickler Naughty Dog zum Ende der Last Gen ein von Spielern und der Presse gleichermaßen gefeierter Hit gelungen. Speziell die postapokalyptische Geschichte rund um das Zusammenspiel der Hauptfiguren Ellie und Joel gilt als das mit Beste, was das Genre der Action-Adventures zu bieten hat. War die Stimmung unter den Fans vor wenigen Monaten jedoch noch euphorisch, ist sie in den vergangenen Wochen vielerorts gekippt. Doch warum eigentlich und hat all das nur mit den veröffentlichten Informationen zur Handlung von The Last of Us 2 zu tun?

Disclaimer: Auch hier im Artikel finden sich keine Informationen aus dem Story-Leak. Spoiler müsst ihr dementsprechend nicht fürchten. Wir bitten euch, auch in den Kommentaren auf Spoiler zu verzichten.

Grund 1: Der Leak

Im April ist Naughty Dog wohl das Schlimmste passiert, was dem Entwickler eines Story-getriebenen Spiels vor Release passieren kann. Nicht nur sind einzelne Fetzen der Geschichte im Netz gelandet, vielmehr wurde das komplette Story-Konstrukt prominent samt Bild-und Videomaterial veröffentlicht. Auch das Ende der zuvor so gut gehüteten Geschichte landete im Internet.

Nach aktuellem Stand war wohl eine Gruppe Hacker für das veröffentlichte Material verantwortlich und nicht wie zuvor vermutet ein ehemaliger Mitarbeiter von Naughty Dog selbst.

Durch die im Leak veröffentlichten Wendungen innerhalb der Geschichte ernteten die Entwickler massiv Kritik. Wie bereits oben beschrieben, werden wir hier auf inhaltliche Punkte des Leaks nicht eingehen, zusammengefasst lässt sich jedoch sagen, dass speziell Ereignisse aus der zweiten Hälfte des Spiels für den Unmut verantwortlich sind.

Grund 2: Strikes auf YouTube

Doch der eigentliche Story-Leak war lediglich der Anfang. In dessen Folge versuchte Sony als Publisher und Copyright-Inhaber das verbreitete Material zu löschen. Kurzum: Das geleakte Bild-und Videomaterial wurde aus dem Internet, speziell von Plattformen wie YouTube, größtenteils entfernt. Viele derer, die für die Verbreitung auf YouTube verantwortlich waren, bekamen aufgrund von Urheberrechtsverletzung einen legitimen Strike.

Was sind Strikes? Sie könnt ihr euch als eine Art Verwarnung vorstellen. Hält ein Creator die YouTube-Richtlinien nicht ein, kann es zu dieser Maßnahme kommen, die bei vermehrtem Fehlverhalten zur Löschung des Kanals führen kann.

Problematisch ist jedoch, dass nicht nur Creator einen Strike erhielten, die das geleakte Bild-und Videomaterial prominent in ihren Clips behandelten, sondern auch jene, die lediglich über die veröffentlichten Informationen sprachen. (Quelle: DDayCobra) Wer die Spoiler mitbekam und seine Meinung darüber öffentlich machte, musste mit einer Verwarnung seitens Sony und Naughty Dog rechnen. Diese Vorgehensweise löste eine weitere Welle der Entrüstung aus.

Grund 3: Arbeitsbedingungen bei Naughty Dog

Doch bereits weit vor dem Leak gab es negative Meldungen rund um die The Last of Us-Macher. Immer wieder geraten große AAA-Entwickler wie Naughty Dog und Rockstar aufgrund ihrere Arbeitsbedingungen in die Kritik. Hauptgrund dafür ist meist der in der Branche übliche Crunch, der Mitarbeiter teils über mehrere Wochen oder gar Monate hinweg aufgrund immens hoher Arbeitszeiten aus ihrem Privatleben reisst.

Im März 2020 war es erneut der ehemalige Kotaku-Autor Jason Schreier (jetzt: Bloomberg News), der die Crunch-Phase bei Naughty Dog thematisierte. Zuvor hatte Schreier die Arbeitsbedingungen beim amerikanischen Unternehmen in seinem Buch "Blood, Sweat and Pixels" angesprochen. Aufgrund dieser Umstände fiel der Verdacht beim Leak auch zunächst auf einen ehemaligen Angestellten, der dem Unternehmen aus Frust eins auswischen wollte, was später jedoch wie bereits angesprochen seitens Sony korrigiert wurde.

Grund 4: Ein Spiel, das polarisiert

Zuletzt möchten wir noch einen weiteren Grund für die negative Stimmung nennen, der ein altbekanntes Phänomen im Internet ist und den regelrechten Hass auf Spiele und Entwickler weiter befeuert.

Speziell bei Titeln wie The Last of Us, Zelda: Breath of the Wild, Red Dead Redemption 2 oder gar einem Fortnite, die nicht nur Millionen-fach gespielt werden sondern auch eine große Anhängerschaft haben, gibt es auch stets ein Gegenlager, das mit dem Hype um das Produkt nichts anfangen kann.

All diese Spiele polarisieren und bringen nicht selten eine Kommentar-Kultur mit sich, die fernab von Gut und Böse liegt. Positive Nachrichten werden bei dieser Gruppe als Affront gegen die eigene Meinung gesehen. Aus einem "die Geschichte trifft nicht meinen Geschmack" wird dann schnell ein "Naughty Dog betrügt mit Part 2 seine Fans".

Wer im Internet auf Reaktionen zum Leak trifft, sollte auch immer im Hinterkopf haben, die Meinung einer Person zu lesen, die eventuell schon zuvor nicht dem Fan-Lager angehörte, sich seit Jahren am Erfolg eines The Last of Us stört.

Warum wir die Leaks "ignorieren"

Wie ihr bestimmt in unseren vorherigen News mitbekommen habt, hat sich die GamePro dafür entschieden, sämtliche Informationen aus dem Leak vor Release nicht zu behandeln. Neben dem Punkt, dass wir euch nicht spoilern wollen, ist es für uns zudem entscheidend, ein Spiel in seiner Gänze und nicht anhand von Ausschnitten zu beurteilen.

Unsere Einschätzungen und Beobachtungen hinsichtlich der Story basieren daher auf den Infos und Materialien, die Sony und Naughty Dog offiziell veröffentlicht haben.

Meinung der Redaktion

Dennis Michel
@DemiG0rgon
Eins vorweg: Lasst euch die Vorfreude auf The Last of Us 2 nicht nehmen und bildet zu gegebener Zeit eure eigene Meinung zum Spiel. Seid ihr unentschlossen, wartet auf Tests oder schaut zum Release auf YouTube, ob euch der Beginn vom Spiel packt.

So groß der Aufschrei nach dem Leak auch ist, ein Spiel und speziell die Qualität seiner Handlung lässt sich nur schwer anhand einzelner Wendungen innerhalb der Geschichte bewerten, wenn überhaupt. Ohne die dazugehörige Inszenierung und das Gameplay klingen Geschichten auf dem Papier meist recht dünn. Entscheidend ist, wie das Werk im Ganzen wirkt.

Selbst wurde ich mittlerweile berufsbedingt auch gespoilert. Den kompletten Leak habe ich mir jedoch (noch) nicht durchgelesen. Doch all die veröffentlichten Infos werden nichts daran ändern, dass ich wissen will, was sich Naughty Dog für die Fortsetzung eines meiner liebsten Spiele überlegt hat. Bin ich nach dem Ende enttäuscht, wurden Punkte in der Charakter-Entwicklung oder innerhalb des TLoU-Universum komplett verbaselt, dann werdet ihr das nach Release von mir erfahren. Bis dahin bleibt die Vorfreude.

Trotz großer Kritik, The Last of Us 2 ist gefragt

Abschließend wollen wir euch nach all den negativen Punkten noch eine weitaus positivere Seite der aktuellen Stimmung zum Spiel zeigen. (via Gamingbolt)

So nimmt das Spiel in vielen Ländern der Welt aktuell eine Spitzenposition in den Amazon-Verkaufscharts ein. Während The Last of Us 2 in den U.S.-Charts noch auf Platz 2 hinter dem Remake von Final Fantasy 7 rangiert, steht es unter anderem in Großbritannien und Frankreich aktuell auf Platz 1.

Bedeutet, Leak hin oder her, viele Spieler weltweit freuen sich nach wie vor auf den Release von The Last of Us 2 am 19. Juni. Den neusten Trailer könnt ihr euch hier anschauen. Hier erzählen wir euch auch spoilerfrei, welche Details wir im düsteren Clip entdeckt haben.

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