Durch die geschlossene und offene Beta haben wir bereits einen sehr guten Eindruck davon bekommen, wie The Division im Großen und Ganzen funktioniert, wie es sich spielt und wo die Stärken des MMO-Shooters liegen. Die Betas offenbarten aber auch ebenso große, potenzielle Schwachstellen. Wir hatten insgesamt viel Spaß mit The Division, doch fünf Sorgen bleiben:
1. Technische Probleme und Cheater
Die größte Sorge betrifft direkt den Release am 8. März 2016: Läuft The Division von Anfang an ohne Serverprobleme, oder legt der MMO-Shooter einen holprigen Start hin? Zwar liefen die geschlossene sowie die offene Beta weitestgehend reibungslos, doch der große Spieler-Ansturm folgt erst nach Veröffentlichung - und gerade der extrem anfällige PlayStation Store knickt unter der Last gerne mal ein. Aber auch für die Xbox- und PC-Server steht die größte Prüfung erst noch an.
Ein weiteres großes Problem, das vor allem PC-Spieler betreffen dürfte: Cheater. Charakter- und Waffendaten werden laut Ubisoft nicht serverseitig, sondern auf dem Client gespeichert. Das erlaubt die Manipulation von Spieldaten. Dadurch gab es bereits in der Closed Beta vermehrt Betrüger, die mit unendlich viel Munition ohne nachzuladen um sich ballerten. Laut Ubisoft wurden alle Cheating-Probleme der Closed Beta beseitigt, was findige User jedoch nicht davon abhielt, weitere Exploits zu entdecken - so etwa den »Air Walk«, der in der Open Beta vielen Spielern Frust und Ärger bescherte. Hoffentlich bleiben die Entwickler hier kontinuierlich am Ball.
2. Nebensächliche und lahme Story
Terroristen infizieren US-Dollar-Noten mit einem gefährlichen Pockenvirus und lösen somit eine Pandemie in den USA aus - der Ausgangspunkt der Handlung von The Division ist bekannt. Unklar ist jedoch, wie es danach weitergeht. Angeblich soll es im Spiel drei unterschiedliche Handlungsstränge geben, jeweils einen für den Medizin-, für den Technik- und für den Sicherheitsflügel der Base of Operations.
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Nach den zwei Betas hegen wir jedoch die Befürchtung, dass die Story allenfalls die zweite Geige spielen wird. Zwischensequenzen soll es in The Division nur selten geben und auch die beiden Hauptmissionen der Open Beta, in denen wir eine Ärztin sowie einen Ingenieur retten mussten, wirkten generisch. Zudem bleibt fraglich, welche Rolle Haupt- sowie Nebencharaktere spielen. Wird es ein geschlossenes oder ein (unbefriedigendes) offenes Ende geben? Überzeugt der Spannungsbogen? Motiviert die Geschichte überhaupt zum Weiterspielen, oder wird The Division vorrangig durch das Loot- und Charaktersystem getragen? Wir bleiben skeptisch.
3. Langweilige Spielwelt
Eine große Spielwelt zu bauen ist einfach. Sie auch mit Leben zu füllen - das ist die Herausforderung. Und just dieses Leben könnte in The Division fehlen. Die Straßen von Manhattan sind meist menschenleer, nur hin und wieder stoßen wir auf Zivilisten oder Gegner. Letztere stehen jedoch wie angewurzelt in der Spielwelt herum, Feindpatrouillen suchen wir vergeblich. Da wir zudem andere Spieler ausschließlich in Hubs und nicht im gesamten PvE-Gebiet sehen, wirkt die Welt sehr statisch. Herumstreunende Hunde und flüchtende Ratten können daran auch nichts ändern.
Fraglich bleibt auch, was Manhattan optisch zu bieten hat. Immerhin besteht die Stadt größtenteils aus nahezu quadratischen Kreuzungen, ein Häuserblock reiht sich an den anderen. Die Beta hat bereits gezeigt, mit welcher Liebe zum Detail Ubisoft Massive teilweise bei der Gestaltung vorgegangen ist - von zugemüllten Seitengassen über verlassene Autos und Leichenberge im Untergrund. Auf den ersten Blick sieht jedoch alles recht ähnlich aus. Das dynamische Wetter- sowie Tag-und-Nacht-System dürfte zur Atmosphäre beitragen. Irgendwann haben wir jedoch jeden Hinterhof und jeden Vorgarten gesehen. Doch wer weiß, vielleicht plant Ubisoft ja sogar Updates an der Sandbox und führt beispielsweise saisonale Events oder optische Veränderungen ein.
4. Zu wenig Abwechslung
Anhand von zwei Missionen aus der offenen Beta kann man noch nicht auf das gesamte Spiel schließen, doch wir haben The Division im Januar 2016 ausführlich bei den Entwicklern gespielt, darunter auch eine komplette Level-20-Mission - und die unterscheidet sich zumindest spielerisch nicht stark von den Beta-Inhalten.
Klar, die Gegner sind etwas stärker, trotzdem geht es nach wie vor darum, Feindgruppen auszuschalten, vorzurücken und erneut auf alles zu schießen, was irgendwie nach Gegner aussieht. Im späteren Spielverlauf schickt uns das Spiel dutzende Elite- und Spezialgegner auf den Hals - von kreativen Aufgaben oder gar spannenden Bosskämpfen fehlt jede Spur. Die Sorge ist nun, dass sich das im fertigen Spiel nicht ändern wird. Letztlich dürften die unterschiedlichen Skills und Talente für etwas Abwechslung sorgen, aber reicht das aus, um dauerhaft zu motivieren?
5. Schwaches Endgame
Das Endgame ist das Damokles-Schwert, das über The Division baumelt. Schließlich dürften die ersten Spieler bereits nach wenigen Tagen das Maximallevel (Stufe 30) erreicht haben. Und es wäre fatal, wenn es danach nichts mehr zu tun gäbe. Klar, irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem wir grinden müssen, an dem allein die Suche nach noch besserer Ausrüstung die einzige Motivation zum Weiterspielen bleibt - das liegt in der Natur von MMO-Spielen. Wir machen uns jedoch deswegen so große Sorgen um das Endgame von The Division, weil Ubisoft so beharrlich zu diesem Thema schweigt. Es gibt Gerüchte über Acht-Spieler-Raids und besonders harte Herausforderungen, doch auf konkrete Informationen warten wir vergeblich.
Wir wissen lediglich, dass es ab Stufe 30 eine neue High-Level-Version der Dark Zone geben soll. Doch wie sieht die aus? Und ändern sich dadurch die bekannten Spielmechaniken? Einen Teil der Dark Zone konnten wir schon in den Betas auskundschaften und wir bezweifeln, dass das PvP-Gebiet im Zentrum Manhattans langfristig motiviert, denn letztlich laufen wir auch nur im Kreis und farmen die begehrten Dark-Zone-Truhen ab. Große Herausforderungen oder gar Bossgegner gab es zumindest in der offenen Beta nicht. Hier muss Ubisoft Massive liefern, sonst geht Division ebenso wie Destiny damals schnell die Luft aus.
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