Sonne, Strand, Palmen und jede Menge Tiere, in die sich unsere kleine Spielheldin verwandeln kann: Tchia sieht auf den ersten Blick wie ein typisches Cozy Game aus, in dem alles niedlich und harmonisch ist. In der Preview-Version, die wir ausprobieren durften, zeigte sich das Sandbox-Adventure von Indie-Studio Awaceb aber wesentlich vielseitiger und stellenweise herrlich chaotisch.
Wir haben herzhaft gelacht, haben uns in ein Huhn verwandelt und explosive Eier gelegt, optionale Rennen bestritten, Schreine erkundet, hirnlose Stoffgeister verbrannt und uns mit Gleitschirm und der Freeclimbing-Mechanik ausgetobt. Im Anschluss durften wir außerdem Game Director und Awaceb-Mitbegründer Phil Crifo mit Fragen löchern.
Der Weg ist das Ziel
Tchia ist ein Open World-Abenteuer, dessen fiktives Setting Neukaledonien nachempfunden ist. Falls ihr diese bei uns eher selten thematisierte Region nicht sofort auf der Karte verorten könnt: Das ist eine echte Inselgruppe im Südpazifik. Wir erkunden das tropische Archipel in der Rolle des Mädchens Tchia, dessen Vater von einem grausamen Tyrannen namens Meavora entführt wurde. Ihn zu retten, ist unsere Aufgabe – und der Weg dorthin könnte sich, nach der Preview zu urteilen, ziemlich unterhaltsam gestalten.
Wenn wir in Spielen quer über die Map geschickt werden, um bestimmte Gegenstände zu suchen oder Aufgaben zu erledigen, kann das schnell mal nervig oder langweilig werden. Tchia hat allerdings in Sachen Fortbewegung so viel zu bieten, dass es richtig Spaß machen kann, Wegstrecken zu bewältigen.
Da wären zunächst mal die klassischen Transportmittel wie Segelboot und Gleitschirm. Aber auch ohne diese haben wir jede Menge Freiheiten, weil Tchia ähnlich wie in Zelda: Breath of the Wild an jeder Oberfläche klettern, über Baumwipfel hüpfen oder Hänge rasant auf dem Hintern herunterrutschen kann.
Dazu kommt ihre besondere Fähigkeit, der Seelensprung
Das Mädchen kann sich in jedes Tier und sogar jeden Gegenstand verwandeln, den wir auf der Insel finden – und das bietet nicht nur praktische Möglichkeiten, sondern lässt sich auch nutzen, um witzigen Unsinn anzustellen. Mal sind wir als Katze über Tische gehüpft und haben das komplette Geschirr "abgeräumt" oder haben in der Dunkelheit ihre Nachtsicht-Spezialfähigkeit genutzt. Mal sind wir als Taube durch die Lüfte geschwebt und haben deren Spezialfähigkeit genutzt, um… na ja – nach unten zu kacken.
Wie es sich anfühlt, als Autoreifen durch die Gegend zu rollen, haben wir ebenfalls erlebt. Die Inspiration für das vielfältige Fortbewegungssystem war, wie Game Director Phil Crifo erklärt, Faszination und Spaß einzufangen, mit denen Kinder die Welt erkunden. Die Animationen sehen bei der Fortbewegung – besonders als Tier oder Gegenstand – manchmal etwas unbeholfen aus.
Übrigens unterliegen wir sowohl beim Seelensprung als auch bei allen Bewegungen, die Ausdauer verbrauchen, zeitlichen Begrenzungen. Wir können aber sowohl unsere Fitness als auch die Dauer der Spezialfähigkeit erhöhen, indem wir die Welt erkunden, entsprechende Items finden oder Herausforderungsschreine absolvieren.
Eine facettenreiche Story
Bisher konnten wir nur einen sehr kleinen Teil der Geschichte erleben, sind aber auch dabei auf unerwartet schwarzen Humor gestoßen. In einer Szene braucht Tchia ein totes Huhn und ihre Freundin will eines für sie kaltmachen. Nachdem dieses geköpft ist, will es aber "ums Verrecken" nicht sterben und rennt munter weiter im Brathähnchen-Stil mit oben herausstehendem Knochen durch die Gegend. Die Cutscene ist allerdings stark comichaft überzeichnet und wird außerdem im familienfreundlichen Modus, der sich in den Einstellungen wählen lässt, ohne Blut dargestellt.
Daneben gibt es aber auch völlig leichtherzige Momente, wie wenn wir in einem kleinen Musik-Minispiel Gesang mit unserer Ukulele begleiten. Phil Crifo hat verraten, dass uns außerdem stellenweise ernsthafte und düstere Szenen erwarten. Das Ziel sei es gewesen, eine tiefgründige Story zu schaffen, die verschiedene Tonfälle anschlägt und damit über die gesamte Dauer für Spielende interessant bleibt.
Das sind einige unserer Aufgaben
In puncto Hauptmissionen haben wir in unserem kurzen Spielabschnitt, der laut Crifo hauptsächlich dazu dient, die Erkundungsmechaniken einzuführen, hauptsächlich Fetch-Quests absolviert. Im Verlauf sollen die Aufgaben aber komplexer werden. Der Game Director verrät, dass wir beispielsweise später eine Fabrik infiltrieren, ganz bestimmte Fotos schießen, Informationen sammeln und Sabotage betreiben müssen.
Zudem konnten wir auch Kämpfe testen, die aber auch auf ganz eigene Weise funktionieren. In unserer Preview-Version waren diese außerdem rein optionale Nebenaufgaben. Wir haben uns dabei Stoffkriegern gestellt und mussten diese verbrennen.
Dazu haben wir mal ein explosives Ei geworfen, das wir zuvor selbst als Huhn gelegt hatten. In einem anderen Fall haben wir eine Öllampe "übernommen", um uns als diese auf die Gegner zu hechten und sind kurz vor dem Zusammenstoß wieder aus dem Gegenstand herausgehüpft, damit wir nicht mitexplodieren. Die Mechaniken waren spaßig, allerdings auch etwas schwierig kontrollierbar.
Während Tchia in vielen Bereichen einen eigenen Weg geht, ist der Zelda-Einfluss deutlich spürbar. Crifo sieht die Gemeinsamkeiten, "in dem Sinne, dass beide von der Idee herrühren, eine epische Geschichte zu erzählen, die auf Kindheitsfantasien basiert." Ob diese Story uns in Tchias Fall in ihren Bann zieht, muss sich noch zeigen, aber wer auf ein Inselabenteuer mit einer gehörigen Prise Humor Lust hat, sollte den Titel definitiv im Auge behalten.
Wie klingt das bisher für euch? Habt ihr Lust auf Tchia bekommen?
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