Wer Super Mario-Spiele kauft, weiß, dass er oder sie qualitativ hochwertige und unterhaltsame Spiele bekommt. Bei Filmen mit dem Klempner sieht die Sache schon anders aus. Die Realverfilmung von 1993 verkam so sehr zu einem trashigen Flop, dass er nicht einmal im Traum als Vergleich herhalten kann. Der neue animierte Super Mario Bros. Film lässt den alten definitiv meilenweit hinter sich. Und trotzdem kann ich ihn nur bedingt empfehlen, da er sich wie erwartet auf seine große Marke dahinter verlässt.
Bevor ich euch aber mit dezenten Spoilern vom Film berichte, habe ich hier nochmal einen Trailer für euch, der die Stimmung schon einfängt:
Die volle Ladung Mario
Dass wir dieses Mal keine Realverfilmung, sondern einen Animationsfilm bekommen, ist nicht nur der logische Schritt, um auch ein junges Publikum für sich zu gewinnen. Es macht es auch so viel einfacher, das Universum liebevoll zu gestalten. Egal ob Szenerien wie das Pilzkönigreich oder die vielen bekannten Charaktere, ich fand sie alle hübsch gestaltet und animiert. Bei Illumination, die bereits Filme wie Minions und Ich - Einfach unverbesserlich zu verantworten haben, habe ich im Vorfeld aber auch nichts anderes erwartet.
Aber natürlich macht der Super Mario-Film da nicht halt und setzt voll auf Nostalgie und den hohen Wiedererkennungswert. Im Grunde ist der Film nichts anderes als das reinste Feuerwerk an Anspielungen und Easter Eggs.
So werden bekannte Sidekicks wie Diddy Kong gezeigt, im Diner steht ein Jump Man Arcade Automat und Marios Vater wird von Charles Martinet, der originalen Mario-Stimme gesprochen. Und natürlich finden auch Spiele wie die Mario Kart-Reihe und der Game Boy-Klassiker Donkey Kong ihren Weg in den Film. Diese und viele viele weitere Referenzen werden mir am laufenden Band so um die Ohren gefeuert, dass mir kaum Zeit blieb, mich auf die Kritikpunkte zu konzentrieren.
Ohne Mario-Magie bleibt nicht viel übrig
Wenn ich den Mario-Anstrich mal vom Film abkratze, bleibt nämlich nicht viel sehenswertes übrig. Mario durchlebt zwar mit der typischen Heldenreise eine Geschichte, aber das ist kalter Kaffee. Sein Kampf gegen Bowser, um Luigi und das Pilzkönigreich zu retten, hat mich emotional nicht im geringsten berührt – auch nicht wenn es um mir liebgewonnene Charaktere ging. Die etwas gehetzte Geschichte dient wirklich nur als roter Faden, um die ganzen Anspielungen daran zu knüpfen.
Luigi kommt mir zum Beispiel viel zu kurz, weil er nur Mittel zum Zweck ist. Peach wird zur Abwechslung zwar nicht entführt, aber als einzige weibliche Protagonistin in die Rolle einer toughen Heldin gezwängt, was sich sehr gezwungen anfühlt. Und immer wieder wollen Gags einfach nicht zünden.
Selbst der Soundtrack gleicht einem Fiebertraum. Wenn Songs wie "Take on Me" (a-ha) oder "Holding Out for a Hero" (Bonnie Tyler) eingespielt werden, wirkt das meist willkürlich als sorgsam ausgewählt. Auf eine schräge Weise funktionierte das aber dann doch wieder für mich. Vielleicht spielt mir hier aber auch einfach meine Neigung zu Musik der 80er Jahre in die Karten.
In den gut 90 Minuten bekam ich demnach, was ich erwartet hatte: eine Aneinanderreihung an Mario-Anspielungen in hübsch animierter Form, aber ohne Tiefgang wie es Pixarfilme (u.a Souls) gerne liefern. Damit ordnet sich der Film für mich irgendwo zwischen gelungen, herzlich und nostalgisch sowie erzwungen witzig, flach und unoriginell ein. Es ist ein kurzweiliger Spaß für Mario-Fans, aber ohne das eben auch kein guter Film.
Dafür extra ins Kino zu gehen, lohnt sich meiner Meinung nach also nicht. Wer aber Gefühle für das Mario-Franchise hat, kann sich den Film irgendwann gemütlich auf der heimischen Couch anschauen und wird eine gute Zeit haben.
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