Etwas mehr als einen Monat ist es her, dass Valve verkündete, die Produktion des Steam Deck auf die doppelte Menge gesteigert zu haben. Nun wird klar, was das in der Praxis bedeutet. In einer Mitteilung auf Steam gab das Unternehmen bekannt, dass alle bestehenden Reservierungen noch in diesem Jahr erfüllt, zum Teil sogar nach vorn verschoben werden.
Das sind hervorragende Neuigkeiten, solltet ihr bisher mit eurer Entscheidung, ein Steam Deck zu kaufen, hadern. Alle Reservierungen, die aktuell abgeschlossen werden, fallen automatisch in das vierte Quartal 2022. Ihr würdet bei einer sofortigen Bestellung euer Steam Deck noch in diesem Jahr in den Händen halten. Weshalb sich das für Konsolen-Fans lohnen kann, verrate ich euch hier.
Fünf Gründe für das Steam Deck
Da es sich beim Steam Deck um einen tragbaren PC mit komfortabler Bedienoberfläche handelt, zielen die Argumente für einen Kauf zu Großteilen darauf ab. Darunter fallen:
- Unnachahmliche Flexibilität: Das Steam Deck bringt zahlreiche Generationen von PC-Spielen auf eine Plattform. Man kann zahlreiche Anpassungen vornehmen, sei es bei der Auflösung, der Framerate oder auch der Steuerung. Die Spielerfahrung entspricht letztendlich genau dem, was man sich wünscht.
- Modding: PC-Titel lassen sich über den in Steam integrierten Workshop per Knopfdruck um Inhalte erweitern, die von anderen Benutzer*innen erstellt wurden. Viele beliebte Spiele - zum Beispiel RimWorld, Skyrim oder Crusader Kings III - verwenden den Steam Workshop, weshalb es nie an Nachschub von Inhalten mangelt.
- Desktop-Oberfläche: Zusätzlich zur übersichtlichen Steam-Oberfläche kann auf einen Linux-Desktop gewechselt werden, über den sich zahlreiche Programme installieren lassen. Darunter Spotify oder Discord, die auch im Hintergrund während des Spielens aktiv bleiben. Aber auch andere Vertriebsplattformen wie Xbox Cloud Streaming oder der Epic-Store lassen sich installieren.
Grundsätzlich werden vielspielende Nutzer*innen also von den Einschränkungen befreit, die geschlossene Plattformen, wie es Konsolen bisher allesamt sind, mit sich bringen.
Betrachtet man das Steam Deck gesondert noch einmal im Vergleich zur Handheld-Konkurrenz, kann es die Nintendo Switch in einigen Aspekten locker überholen:
- Präzise Steuerung: Ich habe mittlerweile etliche 2D- und Retro-Spiele auf dem Steam Deck durchgezockt, in denen hohe Reaktionsgeschwindigkeit und Präzision zu den Grundanforderungen zählen. Ermüdungserscheinungen im Handgelenk hatte ich bisher kaum, obwohl das Steam Deck deutlich schwerer ist als die Nintendo Switch, bei der ich kaum eine Stunde ohne Schmerzen in der Hand durchhalte.
- Ordentlich Power und großer Speicher: AMD stattet Valve mit leistungsstarken Mobil-Prozessoren für das Steam Deck aus. Viele Titel werden vom portablen PC mit 60 Bildern pro Sekunde bewältigt, für mich sticht jedoch die Möglichkeit in 40 fps zu spielen heraus, da das Gameplay damit selbst in aufwendigen Spielen angenehm flüssig bleibt, der Akkuverbrauch jedoch deutlich sinkt.
Hier mein Bericht zum Spielen in 40 fps auf einem 40 Hz-Bildschirm:
Alle technischen Unterschiede zwischen Steam Deck und Switch findet ihr außerdem in diesem Artikel.
Ich bin außerdem sehr begeistert von Valves Bestellsystem
Das Steam Deck ist bislang nur für Spieler*innen mit einem Steam-Account über den offiziellen Steam-Store zur Reservierung freigegeben. Ihr müsst lediglich eine Anzahlung von 5 Euro leisten, die euch bei der tatsächlichen Bestellung wieder angerechnet wird. Ihr erhaltet dann eine E-Mail, sobald das Steam Deck bestellbar ist. Ich musste nach dem Kaufvorgang ein paar Tage warten, bis das Steam Deck bei mir eingetrudelt ist.
Daran könnten sich Konsolen-Fans stören
Selbstverständlich hat auch Valves Handheld so einige Nachteile, die vor allem aufgrund des offenen Konzepts der Plattform entstehen. Für Konsolenspieler*innen, die einfach ein Spiel starten und loszocken wollen, könnten folgende Argumente entscheidend gegen einen Kauf sein:
- Mangelhafte Kompatibilität: Häufiger funktioniert die Steuerung bei Spielen nicht so recht, obwohl ein Titel als "für das Steam Deck optimiert" gekennzeichnet ist. Zahlreiche Titel starten auf dem Handheld zudem gar nicht erst oder verlangen ein wenig Zeitinvestment ab, um sie zum Laufen zu kriegen. Weitgehend werden Ursachen auf den Store-Seiten der Spiele angegeben, einige Male aber auch nicht. Für technisch unerfahrene Nutzer*innen ist das ein absolutes No-Go.
- Options-Wirrwar: Maximale Flexibilität wirkt stets dem Komfort bei der Nutzung entgegen. Das merkt man auch beim Steam Deck. Sämtliche Menüs sind mit zahlreichen Optionen zugepflastert, die zwar die Spielerfahrung in fast jedem Punkt anpassbar machen, man muss aber auch erstmal damit zurechtkommen.
- Der Preis: 550 Euro für das Modell mit 256 GB, beziehungsweise 680 Euro für das Steam Deck mit 512 GB Speicher und entspiegeltem Display, sind nicht gerade günstig. Besonders im Vergleich zur Nintendo Switch, die je nach Display-Variante über 200 Euro weniger kostet, dafür aber auch längst nicht so leistungsfähig ist.
- Kaum Multiplayer: Viele beliebte Multiplayer-Spiele sind aufgrund ihrer Anti-Cheat-Maßnahmen nicht mit dem Steam Deck kompatibel, sie lassen sich (wenn überhaupt) nur über Umwege starten.
Diese Variante solltet ihr kaufen:
Um mit dem Handheld Spaß zu haben, müsst ihr nicht zwangsläufig zur teuersten Variante greifen. Der interne Speicher lässt sich nahezu ohne Geschwindigkeitsverlust per microSD-Karte erweitern. Das entspiegelte Display ist zudem nur in Wohnräumen praktisch, da sich Sonnenlicht diffus auf der raueren Bildschirmoberfläche verteilt, erkennt man im Freien darauf nämlich fast gar nichts. Plant ihr, unterwegs auf dem Steam Deck zu spielen, würde ich zur Standard-Verglasung raten.
Das sind zumindest die gröbsten Pro- und Kontra-Punkte, die ihr beim Kauf des Steam Deck beachten müsst. Es sei jedoch gesagt, dass Valve durchgängig an der Software des Handheld schraubt und bereits zahlreiche Fortschritte verzeichnen konnte, die für mehr Komfort sorgen oder die Hardware verbessern – so gibt der Klinkenanschluss mittlerweile ein viel klareres Audio-Signal aus und der Lüfter dreht nicht mehr so laut auf.
Hier könnt ihr euch in voller Länge über weitere Einzelpunkte informieren:
Außerdem wird sich die Kompatibilität noch entscheidend verbessern, Valve werkelt durchgängig an der zusätzlichen Software-Schicht, die Windows-Titel zu dem im Hintergrund auf dem Steam Deck werkelnden Linux, übersetzt. Valves Steam Deck ist und bleibt damit eine Zukunftsinvestition, die sich stetig weiterentwickeln wird. Auch damit muss man sich beim Kauf abfinden.
Ergreift ihr die Gelegenheit, um euch ein Steam Deck zu sichern?
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