Der erste Trailer von Star Wars Jedi: Fallen Order spaltete Fans in zwei Lager: diejenigen, die sich seither noch mehr auf das Action-Adventure von Respawn freuen. Und diejenigen, die enttäuscht sind von Cal, dem Helden von Jedi Fallen Order.
Ich gehöre wie ihr euch denken könnt zu Letzteren. Der erste Trailer hat meine Vorfreude gewaltig ausgebremst, denn weder Story, noch Hauptcharakter wirkten sonderlich spannend. Auf der E3 2019 hatte ich allerdings die Gelegenheit, das neue Star Wars-Spiel von Respawn in einer Behind Closed Doors-Session anzuspielen.
Und zu meiner großen Überraschung hatte ich so viel Spaß, dass ich Star Wars: Jedi Fallen Order vielleicht sogar seinen Helden verzeihen kann. Vielleicht.
Wer ist Cal & warum mag ich ihn nicht?
Bevor ich darauf eingehe, wie mich das Gameplay überzeugen konnte, will ich erst kurz erklären, was ich eigentlich gegen Cal habe.
Wer ist Cal Kestis? Cal ist ein ehemaliger Padawan, verlor jedoch dank Order 66 alles und muss sich nun als einer der letzten Jedi vor dem Imperium verstecken bevor er in die - bisher noch recht unbekannten - Ereignisse von Jedi Fallen Order gezogen wird.
Wie Fallen Order in die Star Wars-Lore passt
Wir dröseln es für euch auf
So weit, so generisch. Versteht mich nicht falsch, auch wenn die Konsequenzen von Order 66 bereits mehrfach thematisiert wurden, bieten sie jede Menge Raum für spannende Geschichten und Schicksale. Das von Cal interessiert mich allerdings gar nicht. Das hat eigentlich nur zwei Gründe:
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Cal erinnert mich furchtbar an Episode 2-Anakin. Nicht etwa, weil sich die beiden Schauspieler (Hayden Christensen und Cameron Monaghan) sonderlich ähneln, sondern vielmehr, weil sie sich den gleichen leeren, persönlichkeitslosen Gesichtsausdruck teilen, der mir Flashbacks zu Sätzen gibt wie "Ich mag den Sand nicht" ...
- Die Welt von Star Wars ist so unglaublich vielfältig und bietet so unfassbar viele spannende Charaktere und vor allem Rassen. Warum muss ich denn schon wieder einen Menschen spielen? Warum nicht mal eine der anderen Rassen des Star Wars-Universums ins Zentrum der Geschichte packen?
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"Aber, Rae", sagt ihr genervt. "Ist es nicht völlig egal, wen du spielst? Es geht doch ums Gameplay!"
Ja, aber nein. Der Hauptcharakter ist der erste Kontaktpunkt, den wir in einer Geschichte haben. Wenn er mich nicht interessiert - oder schlimmer: wenn ich ihn nicht mag - warum sollte ich dann meine Zeit in sein Spiel, in sein Schicksal, stecken? Gerade bei einem Story-basierten Singleplayer-Spiel, das mich etliche Stunden begleiten wird.
"Aber offenbar hast du es dir doch sowieso anders überlegt! Guck dir doch deine eigene Überschrift an!"
Ja, vielleicht. Und dazu kommen wir jetzt.
So spielt sich Star Wars Jedi: Fallen Order
Bei einem Behind Closed Doors-Termin hatte ich die Gelegenheit, selbst in die (einschläfernde) Rolle von Cal zu schlüpfen. Einmal, um seine Fähigkeiten in einer Demo-Arena in 21 Runden gegen Wellen an Feinden zu messen. Und einmal, indem ich selbst die Mission aus dem Gameplay-Trailer nachspielte.
Im ersten Moment fühlt sich Star Wars: Jedi Fallen Order ein wenig an wie Uncharted. Der Vergleich bietet sich natürlich an, weil das Ganze mit einer Kletterpartie beginnt und Cal sich ähnlich wie Nathan Drake problemlos an Vorsprüngen entlang hangelt, um zu entlegenen Zielen zu kommen.
Spätestens bei den Kämpfen funktioniert dieser Vergleich aber nicht mehr, denn Jedis und Schatzjäger haben nur noch wenig mehr gemein. In Kämpfen verlässt sich Cal auf zwei Waffen, die perfekt im Einklang stehen: sein Lichtschwert und die Macht.
Ballett aus Lichtschwertern & Macht
Gerade die Kombination der beiden Skills lässt jede Auseinandersetzung zu einem Ballett aus Blocken, Parieren, Schlagen, Werfen und kraftvollen Macht-Stößen werden, die so fließend ineinander übergehen wie ein gut einstudierter Tanz.
Mit seinem Lichtschwert kann Cal nicht nur Angriffe abwehren und Blasterschüsse zu ihrem Ursprung zurücklenken, er kann natürlich auch ordentlich zuschlagen. Oder sogar seine Waffe werfen, denn das Schwert kehrt (Macht sei Dank) wie ein Boomerang zu ihm zurück - und sorgt auf seinem Weg natürlich für ordentlich Schaden. Dabei sind wir allerdings nicht so frei wie bei Kratos Axt in God of War, der Wurf funktioniert lediglich, wenn ein Gegner direkt vor uns steht.
In Kombination mit der Macht nehmen die Kämpfe aber noch einmal eine ganz andere Dimension an. Damit der ehemalige Padawan nicht overpowered ist, gibt es einen "Macht-Balken", der durch erfolgreiche Treffer aufgeladen wird. Ist die Leiste voll, können wir unsere Gegner stoßen, schleudern oder sogar einfrieren.
Wie stark der jeweilige Angriff ist, richtet sich danach, wie lange wir den entsprechenden Knopf gedrückt halten und wie viel Macht wir opfern wollen. So können wir Gegner zum Beispiel kurz einfrieren, um zu entkommen oder länger, um einen Nahkampf starten zu können.
Viel spaßiger ist es allerdings, sie kurzerhand in die Luft und dann auf ihre Kollegen, und/oder über einen Abgrund zu befördern. Ein kleiner Stoß kann schon reichen und ein Trooper verabschiedet sich, ohne dass wir ihn je berührt haben. Eine Ausnahme bildet hier der Purge Trooper, der seinen Electrostaff in den Boden rammt, und so seine Position hält.
Gar nicht mal so einfach. Momente wie diese machen Jedi Fallen Order zu einem der Spiele aus der Kategorie "einfach zu erlernen, schwer zu meistern".
Wie bei vielen Titeln mit Nahkampffokus merkt man das vor allem in Kämpfen mit mehreren Gegnern. Wenn zwei Trooper auf einen schießen, während zwei Purge Trooper mit Elecrostaffs anrücken und zudem eine gigantische Spinne ihre Aufmerksamkeit von den imperialen Einheiten auf mich lenkt, dann kann es schonmal haarig werden.
Jedi Fallen Order ist nicht so linear
Das Gameplay von der E3 täuscht!
Ein Gefühl der Macht
Star Wars: Jedi Fallen Order ist - so wirkt es zumindest an dieser Stelle, die nach knapp 7-8 Stunden stattfinden soll - sehr nahkampflastig. Mit Ausnahme der Blasterschuss-Umleitung beschränkten sich alle Kämpfe auf Melee-Elemente.
Sie alle spielen hervorragend zusammen und geben jedem Kampf einen cinematischen Flair, als würden er direkt aus einem der Filme stammen. Cals Bewegungen sind flüssig und gleitend. Er tänzelt über das Schlachtfeld, wie ich es mir von einem Jedi wünsche. Und dabei teilt er ordentlich aus. Wo seine Bewegungen leicht sind, sind die Schläge wuchtig.
Lichtschwert und Macht ergänzen sich perfekt und sorgen besser als alle Star Wars-Spiele der letzten Jahre dafür, dass ich mich wirklich wie ein Jedi fühle, wenn ich den Controller in der Hand halte.
Und das ist bei einem Spiel wie Star Wars: Jedi Fallen Order so viel wert, dass ich ihm sogar den langweiligen Helden verzeihen kann. Vielleicht.
Alle Infos zu Fallen Order im Überblick
Gameplay, Story und mehr
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