Spider-Man: Homecoming, Thor 3: Tag der Entscheidung, Black Panther. Aus großer Macht folgen jede Menge Superheldenstreifen, mit denen Marvel Studios die Kinokassen gesprengt hat. Doch während das MCU die Filmlandschaft dominiert, sieht es in der Videospielwelt in Sachen Marvel-Blockbustern in etwa so aus wie auf dem Thor 3-Planeten Sakaar, nämlich ziemlich verwahrlost.
Neben den LEGO Marvel-Spielen, dem Beat 'em Up Marvel vs. Capcom und dem Telltale-Abenteuer Guardians of the Galaxy gibt es derzeit keine Triple A-Titel für die aktuellen Konsolen mit bekannten Marvel-Helden im Rampenlicht. Das ändert sich allerdings in diesem Jahr. Mit Marvel's Spider-Man feiert die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft am 7. September ihr Videospiel-Comeback.
Ins Kostüm geschlüpft
Für den PS4-exklusiven Blockbuster arbeitet Marvel mit Insomniac Games zusammen. Und zwar aus einem guten Grund. Nun, eigentlich sind es zwei gute Gründe, wie uns Bill Rosemann, Creative Director bei Marvel Games, im Interview verrät. Erstens kennt sich Insomniac dank der Ratchet & Clank-Reihe bestens mit witzigen Charakteren und leichtfüßiger Action aus, für die Spider-Man schließlich ebenso steht wie der Lombax und sein kleiner Robo-Kumpel. Und zweitens trennen die beiden in Burbank, Los Angeles angesiedelten Studios nur 15 Minuten Gehweg.
Die perfekten Bedingungen für eine nahtlose Zusammenarbeit und die Entwicklung eines Hits? Das, was wir bisher von Spider-Man gesehen haben, spricht stark dafür.
Wir haben Insomniac Games als einzige deutsche Spieleredaktion einen Besuch abgestattet. Dabei sprachen wir nicht nur mit Bill Rosemann, sondern plauderten auch mit Creative Director Bryan Intihar, Lead Writer Jon Paquette und Art Director Jacinda Chew über Videospiele und Superhelden. Schließlich durften wir natürlich selbst ins digitale Spinnenkostüm schlüpfen und ein paar Runden durchs virtuelle Manhattan drehen.
Gameplay-Director Ryan Smith musste uns am Ende den Controller fast schon aus den Händen reißen. Oder anders ausgedrückt: Wir hatten verdammt viel Spaß beim Schwingen und Kämpfen durch die Open World. Die Story ließ uns ebenfalls gespannt zurück. Denn anstatt eine in Filmen und Comics bereits erzählte Geschichte neu aufzudröseln, spinnt Insomniac Games ähnlich wie bereits Rocksteady mit den Batman: Arkham-Spielen eine eigenständige Spider-Man-Story, die getrennt von den Filmen und Comics existiert.
Aus alt mach fast neu
Für seine ganz eigene Interpretation des Helden mixt das Team von Insomniac Games gewöhnliche und ungewöhnliche Elemente. Mit Peter Parker, Mary Jane Watson und Co. treffen wir im Laufe der Story viele bekannte Charaktere aus dem Spider-Man-Universum, erleben sie allerdings unter ganz neuen Lebensumständen.
Peter Parker ist kein Milchgesicht zwischen Schulleben und Schurkenjagd, sondern ein erfahrener Superheld Anfang 20, der schon seit acht Jahren im rot-blauen Kostüm steckt und sich zwischenzeitlich als Wissenschaftler über Wasser hält. Die etwa gleichaltrige Mary Jane ist anders als in Comics und Filmen keine Schauspielerin, sondern eine aufstrebende Journalistin mit eigenen Ambitionen, das Verbrechen in der Stadt zu bekämpfen. An der Spitze der Fahndungsliste steht mit Mr. Negative alias Martin Li ein im Mainstream eher unbekannter Hauptbösewicht, der die Bewohner Manhattans mit seinen elektroaffinen Schergen, den Inner Demons, terrorisiert.
Durch die Neuausrichtung vieler bekannter Charaktere und die Einführung eines recht unbekannten Antagonisten sollen die Spieler überrascht werden. Auf klassische Spider-Man-Momente können sich Fans aber trotz der vielen neuen Ideen freuen. Uns erwartet eine Geschichte, die sowohl den Superhelden als auch den Menschen hinter der Maske in den Mittelpunkt rückt.
Spannend soll es werden, wenn Peter im Laufe des Spiels Entscheidungen trifft, die sich negativ auf Spider-Man auswirken und umgekehrt. Das kennen wir beispielsweise aus den ersten drei Spider-Man-Streifen mit Tobey Maguire.
Peter Parker schwingt, klettert und prügelt sich zwar als alter Hase im Heldengeschäft durchs Spiel, ist aber gleichzeitig verletzlich. Er sorgt sich um das, was er liebt. Dass ausgerechnet Martin Li der Chef von May Parker aka Tante May ist, bringt den Hauptcharakter in eine missliche Lage. Im Laufe der Geschichte gerät Peter/Spidey in mehrere Dilemmata, die uns emotional stärker mit dem Wandkrabbler zusammenschweißen sollen.
Zwischen Emotionen, Schurkenjagd & müffelnden Anzügen
In der Einführungsmission, die uns als Präsentation gezeigt wird, bekommen wir es allerdings mit einem alten Bekannten zu tun. Die Polizei steht kurz davor Wilson Fisk alias der Kingpin festzunehmen, allerdings liefern sich seine Schergen auf den Straßen eine Schlacht mit den Cops. Peter hört die Sirenen durch die Wände seines schäbigen Apartments, wirft zwei Scheiben Brot in den Toaster, schnüffelt an seinem müffelnden Kostüm und hechtet aus dem Fenster. Typisch Spider-Man. An Witz und Humor wird auch trotz emotionaler Geschichte nicht gespart.
In den nächsten Minuten werden wir Zeugen einer actionreichen Achterbahnfahrt. Spidey schwingt sich unter heulenden Polizeisirenen Richtung Times Square, wo eine Gruppe von Kingpin-Schergen mit Kanonen auf Polizisten feuert, während Zivilisten in der Nähe in Panik ausbrechen. Spider-Man verprügelt die Verbrecher mit Leichtigkeit und bekommt einen Anruf von der Polizistin Yuri Watanabe, die den Wandkrabbler als direkte Verbindung zur Polizei unterstützt.
Der Zigarre rauchende Glatzkopf verschanzt sich im Fisk-Tower. Unverzüglich bricht Spider-Man auf, Zeit zum Durchatmen bleibt im aber auch in Kingpins Hauptquartier nicht. Spidey schlägt sich durch eine Gegnerhorde nach der anderen und arbeitet sich in den obersten Stock hinauf, wo er Fisk im Bosskampf gegenübertritt. Den finalen Showdown bekommen wir während der Präsentation jedoch nicht zu Gesicht. Immerhin versichern uns die Macher, dass wir im Laufe der Story noch weitere Bosskämpfe bestreiten, neben Fisk unter anderem gegen Shocker.
Später fragen wir Creative Director Intihar ob es in den Story-Missionen immer so heiß her geht. Er versichert uns, dass wir neben actionreich inszenierten und an einigen Stellen gescripteten Blockbustermissionen im Laufe des Spiels auch weniger lineare Aufträge annehmen werden, die uns mehr Entscheidungsfreiheit gewähren.
Spider-Snake? Spider-Snakeee?
Uns wird eine weitere Mission in einer Werft gezeigt, bei der Spidey an seinen Gegnern vorbeischleicht. Stealth ist in Spider-Man allerdings nur eine Option, kein Muss. Reine Schleichmissionen, bei denen ein Zeh zu viel aus dem Busch gleich zum Game Over führt, gibt es nicht. Stattdessen haben wir in einigen Story-Missionen mehrere Lösungsmöglichkeiten, von denen uns jeweils eine größere Vorteile gewährt. Da es in der Werft von patrouillierenden Gegnern nur so wimmelt, ist Schleichen hier sicherlich die bessere Option.
Der Ablauf der Hauptgeschichte klingt nach einem gesunden Mix aus Hollywood-Action und offenen Missionen. Wie abwechslungsreich die Story-Missionen am Ende wirklich sind, muss uns Spider-Man aber erst noch beweisen.
Unsere Anspielsession setzt nach der Einführungsmission ein. Etwa 15 Minuten haben wir Zeit, um uns beim Free Roaming durch die Open World von Manhattan einen ersten Eindruck einiger Nebenaktivitäten, des Kampfsystems und der Schwung-Mechanik zu verschaffen.
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