Neue OLED-Technik hat einen gravierenden Nachteil, den es eigentlich nicht mehr geben sollte

Als OLED-Nachfolger sind die Erwartungen an QD-OLED-TVs groß, unter anderem beim Burn-In. Der sollte eigentlich ausgemerzt sein.

Dem Sony A95K wurde im Test ganz schön heiß. Dem Sony A95K wurde im Test ganz schön heiß.

QD-OLED stellt den nächsten großen Fortschritt im TV-Bereich dar. Hersteller wie Samsung und Sony versprechen höhere Helligkeitswerte und eine bessere Farbreinheit. Aufgrund einer baubedingten Eigenheit wurde sogar erwartet, dass mit dem Einbrennen von statischen Bildelementen Schluss ist. Ein simulierter Langzeittest suggeriert allerdings, dass bisher erschienene QD-OLED-Modelle viel stärker vom 'Burn-In' betroffen sind als ihre QD-losen Pendants.

QD-OLED schlägt sich weitaus schlechter als erwartet

Um die Langlebigkeit von Fernsehern zu testen, hat die Seite Rtings.com über einhundert aktuelle TV-Modelle in ihr Lagerhaus verfrachtet. Dort wird eine Nutzungsdauer von ungefähr zehn Jahren in nur zwei Jahren simuliert, indem die Fernseher für 20 Stunden am Tag in wechselnden Intervallen durchlaufen.

Nach vier Monaten zogen die TV-Expert*innen ein Zwischenfazit und das sieht für die QD-OLED-Modelle von Samsung und Sony, die sich neben Herstellern wie LG, HiSense und TCL im Test-Lineup befinden, ziemlich vernichtend aus. Dort hat sich der Live-Feed des amerikanischen News-Senders CNN, der Tag und Nacht dieselben statischen Bildanzeigen ausstrahlt, mehr als deutlich eingebrannt:

Uff, der Burn-In ist schon ziemlich heftig. (Bildquelle: RTINGS Youtube) Uff, der Burn-In ist schon ziemlich heftig. (Bildquelle: RTINGS / Youtube)

Selbst nachdem die Fernseher aus dem Test herausgenommen und für zwei Wochen mit Burn-In-mildernden Testbildern bespielt wurden, waren hellgraue Streifen erkennbar. Bei der herkömmlichen OLED-Konkurrenz, beispielsweise von LG, sind aber noch keine bleibenden Spuren zu erkennen.

Könnte QD-OLED beim Burn-In unterlegen sein? Das Team von Rtings geht derzeit davon aus, dass QD-OLED tatsächlich eher dazu neigt, statische Bildelemente einzubrennen, da auch schon vor Wochen eine ähnliche Entdeckung gemacht wurde: Die getesteten QD-OLED-Fernseher zeigten bereits recht früh eine schlechte Uniformität bei der Ausleuchtung, das ausgegebene Bild war also ungleichmäßig hell.

Für die uneinheitliche Darstellung und die eingebrannten Bildbeststandteile haben die TV-Expert*innen jedoch schon eine Vermutung.

Ein fundamentaler Nebeneffekt einer brillanten Technik

Bei QD-OLED-Panels leuchtet eine blaue OLED-Schicht sogenannte Quantum Dots an. Die wandeln das helle, blaue Licht in Abstufungen von Rot, Grün und eben Blau um. Da blaues Licht von allen Farben das energiereichste ist, bietet QD-OLED auch eine höhere Leuchtkraft und damit verbunden eine höhere Farbreinheit.

Die drei Quantum Dots sind gut erkennbar in einem Raster angeordnet. Gemischt ergeben sie Weiß. (Bildquelle: RTINGS Youtube) Die drei Quantum Dots sind gut erkennbar in einem Raster angeordnet. Gemischt ergeben sie Weiß. (Bildquelle: RTINGS / Youtube)

Viele aktuelle OLED-Fernseher nutzen hingegen ein WOLED-Panel. Dabei leuchten einzelne, weiße Leuchtdioden einen Farbfilter an, der dann bestimmte Farbbestandteile abblockt, um vier Subpixel zu bilden: Rot, Grün, Blau und Weiß. Der weiße Subpixel wird dabei nicht gefiltert, er lässt einfach nur das Licht hindurchscheinen.

WOLED benötigt nur einen aufleuchten, länglichen Subpixel, sobald Weiß angezeigt werden soll. (Bildquelle: RTINGS Youtube) WOLED benötigt nur einen aufleuchten, länglichen Subpixel, sobald Weiß angezeigt werden soll. (Bildquelle: RTINGS / Youtube)

Und schon sind wir der Ursache für den Burn-In auf der Spur: Vornehmlich brannten bei den QD-OLED-Fernsehern nämlich weiße Bildanzeigen ein. Um Weiß darzustellen, müssen alle drei Subpixel des QD-OLEDs so hell es nur geht brennen, bei WOLED übernimmt die Aufgabe hingegen der einzelne weiße Subpixel, wodurch sich die Last auf den anderen Subpixeln bedeutend reduziert.

Zusätzlich bemerkten die Tester*innen eine Besonderheit: Im Gegensatz zu anderen Fernsehern durchliefen OLED-Modelle von LG häufiger Kompensationszyklen. Die sorgen dafür, dass die Helligkeit verschlissener Leuchtdioden neu ausgerichtet wird. Auch dadurch könnte der Unterschied beim Einbrennen so stark ausfallen.

Wie realistisch ist der Test?

Rtings selbst stellt klar, dass eine dauerhafte Wiedergabe von CNN keineswegs dem normalen Verhalten von TV-Nutzer*innen entspricht. Die meisten von euch verwenden ihren Fernseher schließlich zum Zocken, Filme schauen oder für einen gemütlichen Streaming-Abend. Über einen längeren Zeitraum solltet ihr also keine statischen, weißen Bildelemente angezeigt bekommen, selbst bei einem QD-OLED.

In besonderen Fällen sähe es aber anders aus, etwa wenn ihr durchgängig ein und dasselbe Spiel zockt, das dann auch noch über strahlend weiße HUD-Elemente verfügt, oder euren PC am Fernseher angeschlossen habt. Dann kann es bei einem QD-OLED-TV nach dem derzeitigen Stand eher zu einem Burn-In kommen als bei einem normalen WOLED-Modell.

Ist Burn-In eine Sorge für euch? Hattet ihr in der Vergangenheit vielleicht sogar schon einmal damit zu tun?

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