Genre: Horror-Adventure Entwickler: Protocol Games Plattform: PS4, Xbox One Release: 28.05.2021
Song of Horror fährt die ganz klassische Gruselschiene: Adventure mit fester Kamera, übermächtigen Monstern und jeder Menge Rätseln. Dabei hat das Spiel jedoch einen Twist im Gepäck, indem es stolze 13 spielbare Charaktere für uns bereithält. Aber aufgepasst: Jede dieser Personen hat nur ein Leben. Wer stirbt, bleibt auch tot - und weil wir die Figuren im Spielverlauf durchaus besser kennenlernen, sorgt das für ständigen Angstschweiß.
Jede der fünf Episoden, die zusammen in der Complete Edition erscheinen, verfügt über rund eineinhalb bis zwei Stunden Spielzeit und schickt uns an einen neuen unheimlichen Handlungsort, wie beispielsweise einen Antiquitätenladen oder eine im Zweiten Weltkrieg zerstörte Abtei. Die meisten Schauplätze kommen mit viktorianischem Charme daher, obwohl die Handlung in den späten 90er-Jahren angesiedelt ist.
Darum geht's in Song of Horror
Daniel Noyer, wichtigster Protagonist und trockener Alkoholiker, wird damit beauftragt, den Schriftsteller und Geschichtsprofessor Sebastian P. Husher zu suchen. Bei diesem handelt es sich um den Star-Autor des Verlags, für den Daniel tätig ist und er ist schon seit einiger Zeit nicht mehr erreichbar.
Also macht sich unser Protagonist zur Villa der Hushers auf, wo er eine offene Tür und menschenleere Räume vorfindet. Während der Spurensuche im Heim des Professors findet Daniel heraus, dass dieser sich mit einer alten Spieluhr beschäftigt hat. Die Antiquität kann angeblich nicht nur Menschen mit ihrer Melodie in den Wahnsinn treiben - was man auch so manchem Charthit zuschreiben könnte - sondern auch eine mysteriöse Tür heraufbeschwören. Da können nervige Radioplagen dann doch nicht mehr mithalten.
Für die weiteren Ermittlungen stehen Daniel zwölf andere Personen zur Seite, je nach Episode aber nie alle, sondern immer nur die Charaktere, die etwas mit dem Geschehen oder Schauplatz zu tun haben. Wir wählen vor dem Kapitel, mit wem wir beginnen möchten und spielen zwischendrin immer wieder Passagen mit Daniel. Dabei unterscheiden sich die Figuren nicht nur durch ihre Persönlichkeiten, sondern auch, weil sie individuelle Attribute mitbringen. So ist der eine beispielsweise schneller, die andere aber unauffälliger.
Stirbt eine Person, so geht es mit der nächsten weiter. Aber Vorsicht: Haben alle in der Episode verfügbaren Charaktere ins Gras gebissen, müssen wir diese komplett von vorne beginnen. Das zumindest beinhaltet der standardmäßig ausgewählte Schwierigkeitsgrad mit dem klangvollen Namen "Edgar Allan Poe". Wer aber partout keinen Bock auf Permadeath hat, wählt stattdessen "E.T.A. Hoffmann" und umgeht die Mechanik damit komplett.
Aber welche tödlichen Gefahren müssen wir eigentlich fürchten? In Song of Horror gibt es keine klassischen Kämpfe mit Schuss- oder Nahkampfwaffen, sehr wohl aber viele Monster, die uns auflauern. Allen voran eine düstere Entität mit viel zu vielen Armen. Daneben hat jedes Kapitel individuelle Plagegeister, die uns heimsuchen. Vor den fiesen Biestern müssen wir uns verstecken und sie in QuickTime artigen Minispielen abschütteln. Beispielsweise indem wir eine Taste im Rhythmus des Herzschlages drücken.
Neben diesen Versteckspielen erwarten uns jede Menge Rätsel, die mal simpel, aber auch mal recht komplex ausfallen. Ganz im Resi-Stil müssen wir beispielsweise Sicherungen auswechseln oder Chemikalien mischen. Manchmal muss aber auch ein Gegenstand aus vielen verschiedenen Einzelteilen gebaut werden.
Disclaimer: Warum kein Test mit Wertung?
Song of Horror wird vom Publisher Raiser Games veröffentlicht, der zu Webedia gehört, dem Mutterkonzern von GameStar und GamePro. Entsprechend informieren wir euch mit diesem Artikel so neutral wie möglich über die Inhalte und Besonderheiten des Titels, verzichten aber bewusst auf einen persönlichen Meinungskasten und eine Wertung.
Was macht Song of Horror so besonders?
Song of Horror schickt uns mit der festen Kamera und den klassischen Adventure-Elementen auf einen Nostalgie-Trip, erinnert mit dem Fokus auf den sterblichen Charakteren aber auch an Spiele wie Until Dawn. Dazu kommen Eigenheiten wie das Attributs-System der einzelnen Figuren.
Die Hauptpersonen, wie beispielsweise Daniels Exfrau Sophie, die eine Kunstgalerie führt oder Polizist René, bringen alle ihre Eigenheiten mit und sind gut synchronisiert. Durch ihre individuellen Kommentare zu Gegenständen oder die Geschichten, die sie uns zwischendurch erzählen, lernen wir sie besser kennen. Das macht die Permadeath-Mechanik zu einem echten Damoklesschwert.
Für wen ist Song of Horror interessant?
Song of Horror eignet sich für die Fans klassischer Horrorspiele wie zum Beispiel Alone in the Dark oder Resident Evil 1. Das Spiel dürfte aber auch diejenigen ansprechen, die sich mit wohligen Schaudern daran erinnern, wie "schön" es war, in Until Dawn um die sterblichen Charaktere zu fürchten.
Nichts ist hingegen Song of Horror für diejenigen unter euch, die auf actiongeladenen Grusel stehen. Auch wer gerne Ego-Horror zockt, sich mit der festen Kamera und einer sehr behäbigen Steuerung nicht anfreunden kann, sollte lieber die Finger von diesem Spiel lassen.
Das könnte euch gefallen, das stören
Bei Song of Horror erhaltet ihr eine Mischung aus verschiedenen Gruselelementen, die ihr so kombiniert vermutlich noch nicht kennt, auch wenn die meisten Einzelkomponenten schon in anderen Spielen vorkamen.
Das erkundungslastige Gameplay mit den unheimlichen Schauplätzen und deren antikem Flair dürfte die Adventure-Fans unter euch ansprechen. Zusammen mit den vielen Charakteren bieten sie einiges an Abwechslung. Außerdem dürften einige Horrorfans den Gruselfaktor schätzen, der durch die ständige Angst um die Hauptpersonen zustande kommt. Wer keinen Charakter verlieren, noch die Episode wieder von vorne beginnen will, wird vermutlich mit voller Konzentration dabei sein. Wer aber nur die Geschichte genießen möchte, kann diese Mechanik wie bereits erwähnt abschalten.
Während gerade Nostalgiker:innen den Retro-Charme sicher zu schätzen wissen, können die zugehörigen Mechaniken aber auch leicht mal Fluchtiraden auslösen. Zu erwähnen ist hier beispielsweise das Übersichtsproblem, das schnell aus der festen Kameraperspektive entsteht - besonders in hektischen Fluchtmomenten. Dazu kommt die behäbige Steuerung der Charaktere. Aufgrund dieser Komponenten könnte euch Song of Horror manchmal tatsächlich wie ein Spiel aus den 90er-Jahren vorkommen.
Außerdem dürft ihr nicht erwarten, dass Protagonist Daniel sich sonderlich beeindruckt zeigt, wenn Charaktere sterben - selbst wenn es sich beispielsweise um seine Exfrau handelt. Ihr könnt euch darauf einstellen, dass es euch eventuell mehr beschäftigt, wenn eine Person das Zeitliche segnet als ihn.
Wie gefällt euch das Konzept von Song of Horror? Mögt ihr das Retro-Feeling und die Permadeath-Mechanik?
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.