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Wie reagiert man als professioneller Live-Streamer darauf, wenn ein offenkundig suizidgefährdeter Fan davon berichtet, durch das Anschauen der eigenen Live-Streams neuen Lebensmut gefunden zu haben? Eine schwierige Frage, auf die es wohl keine allgemeingültige Antwort gibt. Wie es definitiv nicht geht, hat jedoch kürzlich der professionelle Live-Streamer und Kommentator Brandon Nance gezeigt.
Nance ist seit 2013 beim Entwickler Hi-Rez Studios als Turnier-Kommentator und -Moderator für das Third-Person-MOBA Smite angestellt. Während seiner Live-Streams empfängt er, wie viele andere seiner Kollegen auch, Geld-Spenden von Unterstützern und Fans - und bekommt die Begründungen für die monetären Zuwendungen auf dem Bildschirm eingeblendet. Fast 80.000 Fans folgen ihm bereits auf der Live-Streaming-Plattform Twitch.
Bei einem kürzlich abgehaltenen Smite-Live-Stream erschien dann ein verhängnisvoller Text auf dem Bildschirm: Ein Fan spendete 5 US-Dollar und begründete das damit, positive Einflüsse durch die Videos von Nance verspürt zu haben, nachdem er vergangenen August noch einen Suizidversuch unternommen habe.
Nance reagiert darauf ziemlich ungehalten - und bezeichnete den anonymen Spender zunächst als »Arschloch« und dann als »Depp«. Später warf er ihm Egoismus und Dummheit vor. Wohl nicht gerade das, was man psychisch labilen Personen an den Kopf werfen sollte. Insbesondere dann nicht, wenn man selbst offenbar der Grund dafür ist, dass die depressive Person ihr Leben aktuell etwas positiver empfindet.
Der Live-Streamer ließ sich im Anschluss jedoch zu einer regelrechten Hass-Tirade hinreißen, tat Depressionen als Trend-Krankheit ab und verwies darauf, dass es durch Freunde, Verwandte und Therapeuten immer einen Ausweg aus schwierigen Lebenssituationen gebe.
Wenig später relativierte Nance dann zwar noch, dass er den Auslöser seines Monologes nicht persönlich habe angreifen wollen. Seine Aussagen seien nur dazu gedacht gewesen, die betreffende Person aus ihrer Lethargie aufzuwecken. Da war das sprichwörtliche Kind aber bereits in den Brunnen gefallen: Es hagelte Kritik für die Art und Weise, wie Nance seine Meinung kommunizierte und der Streamer zog letztlich die Konsequenz, seinen Vertrag mit Hi-Rez-Studios aufzulösen.
Mit etwas Abstand entschuldigte sich Nance dann aber doch noch für sein Verhalten. Er habe unter enormem Stress gestanden und könne im Nachhinein auch nicht erklären, warum er sich zu diesen Aussagen habe hinreißen lassen. Die Sätze seien jedenfalls nicht das, was er eigentlich habe sagen wollen. Einen Tag später schob er dann noch nach, dass er früher selbst unter Depressionen und einer Familientragödie gelitten habe, und bei diesem Thema deshalb schnell emotional werde.
Hi-Rez Studios entschuldigte sich ebenfalls für den Vorfall - und spendete als Reaktion darauf einen Geldbetrag an die American Foundation for Suicide Prevention.
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