Die Sims 4 als eSport? Das wäre absurd und fantastisch!

Mit der Reality-Show The Sims Spark’d ebnet EA den Weg für die Sims 4 als eSport. Und das wäre in der Tat eine sehr gute Idee, findet Gastautorin Marina.

Die Sims und eSport? Das passt! Die Sims und eSport? Das passt!

Denkt man an eSport, geht man zunächst davon aus, dass es ein besonderes Genre braucht, um als ein Spiel geeignet für die digitale Art von Sport zu sein. Denkt man an eSport, denkt man zunächst an Shooter, wie Call of Duty oder Counter Strike, oder andere Games wie Overwatch, League of Legends oder Playerunknown's Battlegrounds. Spiele, die als Hit in der eSports Branche gelten, zeichnen sich oft durch Battle Royale Elemente oder teamorientiertes Zusammenspiel aus. Es kann nur einen Gewinner geben und dabei gilt es die Gegner gezielt und schnell auszuschalten.

Kein Mensch würde wohl auf die Idee kommen, die Sims, ein familienfreundliches Spiel, das man meist allein spielt und das zusätzlich noch als ein "Real Life Simulator" gilt, als eSport anzusehen.

Dennoch steckt hinter dieser Idee ein absurd großes Potenzial.

Sims Spark'd - eine zündende Idee?

EA hat mit "The Sims Spark'd" auf dem YouTube-Channel Buzzfeed Multiplayer diese Idee aufgegriffen und aus dem beliebten Real Life-Simulator eine Reality-Show erschaffen. Diese basiert auf dem typischen Format einer Wettbewerbsshow, die man sonst typischerweise von Kochshows im Fernsehen kennt.

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Darum geht's: In der Show treten bunt zusammengewürfelte Teams gegeneinander in verschiedenen, von der Jury auferlegten Challenges an, die den Teilnehmer*innen einiges an Kreativität und Einfallsreichtum abverlangen. Die Teams bestehen jeweils aus einem Dreier-Grüppchen, in dem jeder eine eigene Rolle zu erfüllen hat. So gibt es in jedem Team jemanden, der sich um das Aussehen der Sims kümmert, jemanden, der für das Gestalten der Locations verantwortlich ist und schließlich eine Person, die die Geschichten schreibt, die die Teams mit ihren Kreationen zu erzählen versuchen.

Gemeinsam kämpfen die Teams nun in Challenges gegeneinander, wie etwa das Erschaffen einer eigenen Modelinie, dem Erstellen eigener Kurzfilme, in denen sie die verschiedensten Identitäten erforschen und berührende Geschichten aus ihrem eigenen Leben mit Hilfe der virtuellen Menschen auf den Bildschirm bringen. Das Gewinner-Team der Sendung geht nach einigen Episoden und Runden mit ganzen 100.000 Dollar nach Hause.

Die bunte Teilnehmerschaft von The Sims Spark’d. Quelle: EA Die bunte Teilnehmerschaft von The Sims Spark’d. Quelle: EA

So merkwürdig wie eine Reality Show, die ein Videospiel wie die Sims im Zentrum hat auch zu sein scheint, so einzigartig ist die Idee. Wie viele Reality Shows gibt es bitte, die Videospiele thematisieren?

Mit einer Sendung wie dieser bietet sich eine ideale Plattform, leidenschaftlichen Sims-Fans eine Bühne zu schaffen und ihr Talent für Storylines und Kreationen präsentieren lassen zu dürfen. So können die Teilnehmenden ihre Kreativität abseits des heimischen PCs oder YouTube Channels zur Schau tragen und die Marke "Sims" wird in ein neues Konzept einer Unterhaltungsshow gewandelt, das so vorher noch nicht existiert hat.

Eine Reality-Show aus den Sims zu erschaffen, ist eine gute Idee. Einzelkämpfer*innen auf einmal in Teams antreten zu lassen, bildet ein spannendes Konzept und die Säule einer jeden guten Reality-Show: Spannung, Konflikte und Kompromisse. Jedes Mitglied der Teams kann nun nicht mehr für sich alleine spielen, jede Idee, jeder Einfall und jedes Stück der verschiedenen Persönlichkeiten muss irgendwie in das Gesamtergebnis implementiert werden, damit die Gruppe die Jury für sich begeistern kann.

Ein Kritikpunkt hierbei war lediglich, dass in der Show an sich keine "normalen" Fans, die die Sims lediglich als Hobby nebenbei spielen, teilgenommen haben. Alle Mitmischenden waren bereits vor der Sendung auf Youtube, auf Streaming-Portalen oder als Influencer*in (…Simfluencer*in?) unterwegs, wobei vielleicht einiges an unentdecktem Potenzial verloren geht.

Im Team müssen die Teilnehmer originelle Sims erstellen. Quelle: EA Im Team müssen die Teilnehmer originelle Sims erstellen. Quelle: EA

Die Sims als Wettbewerb?

Ein Wettbewerb? Ein Wettbewerb, bei dem Leute Videospiele spielen und so gegeneinander antreten um einen Preis zu gewinnen?

Spinnt man die Idee einer Reality-Show weiter zu einem anderen Publikumsmagneten im Bereich der Videospiele, landet man schnell beim Thema eSport. Sims als eSport? Wie soll das gehen, wer soll das schauen, warum ist die Idee so absurd, aber irgendwie trotzdem gut?

Die Sims als ein Singleplayer-Spiel, als eine Lebenssimulation hat auf den ersten Blick gar nichts mit den typischen, im eSport vorkommenden Games zu tun. Die Sims konzentriert sich auf individuelles Storytelling, jeder spielt für sich und jeder baut für sich selbst ein Leben auf.

"The Sims Spark'd" hat jedoch genau an diesem Punkt angeknüpft und Challenges darum gebaut. Aus einzelnen Spieler*innen wurden Teams, aus einzelnen, losen Einfällen wurde im Zusammenspiel eine große tragende Idee und Endergebnis. Nimmt man hier den Rahmen der Reality Show in einem Studio mit Zusammenschnitten sowie Interview-Ausschnitten der teilnehmenden Personen und Hintergrundgeschichten aus deren Leben weg und stellt diese auf eine eSports Bühne vor Publikum, wäre ein neues Genre im beliebten virtuellen Sport erschaffen.

Warum eSport?

Sims ist dafür bekannt, Kreativität zu erfordern und gleichzeitig zu fördern. Somit würde Sims als ein eSport eine Zielgruppe abholen, die sich sonst gar nicht oder weniger für den konventionellen eSport begeistert.

Diese Zielgruppe ist eventuell weniger kompetitiv und leistungsorientiert unterwegs und achtet nicht auf das pure Gewinnen, sondern genießt eher den Weg der Kreation den sie gehen, mit allen Schritten die dazugehören.

Mit Sims als eSport könnte ein Potenzial der Spielerschaft ausgeschöpft werden, das sonst in den restlichen eSport-Lektionen weniger zum Tragen kommt. Anstelle von Schnelligkeit und Reaktionsfähigkeit könnte hier mehr Wert auf präzise Detailverliebtheit und genauem Ausarbeiten von Gebäuden, Modelinien und Storylines gelegt werden. Anstelle von Hinterherjagen nach Loot-Boxen, Skins und dem Aufleveln von Waffen, wären hierbei nur die Entwürfe wichtig, die im Kopf entstehen und anstelle dem Eliminieren von Feinden steht hier das Aufbauen von etwas Neuem.

Die Sims auf einer Bühne wie dieser? Die Sims auf einer Bühne wie dieser?

Personen die selbst Sims spielen, wissen wie schwer es ist, eine Welt von Grund auf aufzubauen, kombiniert mit einem Zeitlimit und kreativen Challenges würde das eine ganz neue Abwandlung des digitalen sportlichen Wettkampfs darstellen.

Auch von der anderen Seite betrachtet hat die Sims als eSport das Potenzial, das Spiel für eine breitere Bandbreite von Spielern und Spielerinnen zu öffnen und so das Stigma zu brechen, das das Game leider stellenweise noch besitzt. So könnte es die Sims zu einer neuen Spielerschaft und neuem Glanz und Gloria verhelfen und zeigen, dass hinter der beliebten Lebenssimulation mehr stecken kann, als lustige Figürchen, die eine merkwürdige Sprache sprechen.

Wenn die Sims in eSport-Ligen eintreten würden, würde die eSport Landschaft zugänglicher werden für alle Arten von Menschen – auch für die, die sich sonst nicht trauen zum (professionellen) eSport dazustoßen. Nicht nur Profis könnten Teil davon werden, sondern Leute aus jeder "Gaming-Schicht". Die eSports-Welt in ihrer Vielseitigkeit würde sich weiterentwickeln und auf neue Wege aufbrechen und sich einer Idee öffnen, die so genauso absurd wie sie zu sein scheint, genauso viel Potenzial beherbergt.

Sims als eSport? Was haltet ihr von dieser Idee?

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