Im Wandel der Zeit
Der Trend, Schauspieler vor Green- oder Bluescreen zu filmen oder direkt reale Zwischensequenzen zu drehen, flaut gegen Ende der 90iger ab. Nur für die Command & Conquer-Reihe werden fröhlich weiter solche Filmzwischensequenzen gedreht - die Videos hatten längst Kultcharakter erlangt.
Nur die Westwood-Mitarbeiter, die noch in den ersten Teilen wie Command & Conquer: Der Tiberiumkonflikt zu sehen sind, werden durch professionellere Schauspieler über die Zeit ersetzt - bis auf Joseph D. Kucan. Der Kane-Schauspieler verkörpert die Rolle des Nod-Anführers noch bis 2010 in Command & Conquer 4: Tiberian Twilight.
Spiele wie The Chronicles of Riddick: Escape from Butcher Bay und Onimusha 3: Demon Siege, beide von 2004, zeigen was technisch möglich ist und wo die Reise hingehen kann. Die 3D-Modelle der »nachprogrammierten« Schauspieler Vin Diesel und Jean Reno sind im jeweiligen Spiel ohne Schwierigkeiten zu identifizieren. Für alle Figuren Schauspieler zu nehmen ist 2004 noch zu aufwändig.
Zumindest für größere Produktionen wird es in den nächsten Jahren immer selbstverständlicher, Bewegungsabläufe per Motion Capture zu erfassen. 2010 erscheint Heavy Rain, das nicht nur die Körperbewegungen einfängt, sondern die Technik auch für Mimik einsetzt. Die meisten Hauptrollen werden durch Schauspieler synchronisiert und auch von ihnen verkörpert.
Motion Capture
Auch das 2010 erscheinende Enslaved: Odyssey to the West greift auf die Motion-Capture-Technik zurück. Die Hauptrolle Monkey wird vom Darsteller Andy Serkis gespielt. Wer den Schauspieler kennt kratzt sich jetzt eventuell verwundert am Kopf - denn die Ähnlichkeit zwischen Monkey und Andy Serkis ist eher gering. Wie für Andy Serkis bekannteste Filmrolle, Gollum aus Herr der Ringe, werden nur Mimik und Bewegungen für das Spiel verwendet.
Motion Capturing ist teuer, besonders wenn man für alle Charaktere eigene Aufzeichnungen erstellen muss. So sind die Entwicklungskosten für L.A. Noire durch die neu eingesetzte Motion-Scan-Technik enorm hoch, auch wenn genaue Zahlen nie bekannt werden. Obwohl sich das Spiel hervorragend verkauft, muss das Studio Team Bondi noch im Veröffentlichungsjahr in die Insolvenz gehen.
Neue Maßstäbe im Motion Capturing setzt 2013 Beyond: Two Souls. Für das Spiel engagiert man die Schauspieler Elliot Page, Willem Dafoe, Kadeem Hardison und Eric Winter. Besonders die Darstellung der Mimik beeindruckt.
Im November 2014 soll nun Call of Duty: Advanced Warfare erscheinen. Darin wird der zweifache Oscarpreisträger Kevin Spacey zu sehen sein. Man darf gespannt sein, ob sich der Trend, Schauspieler in Videospielen einzusetzen, in Zukunft weiter fortsetzt und am Ende den klassischen Voice-Actor verdrängt.
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