Samsung macht den OLED-Nachfolger wohnzimmertauglich: Das steckt hinter Micro-LED

Auf der CES 2024 hat Samsung gezeigt, dass weiter mit Micro-LED-TVs zu rechnen ist, und sogar ein Modell präsentiert, das in euer Wohnzimmer passen würde.

Die Schaltungen von Micro-LED werden immer kleiner und somit auch die Fernseher. Die Schaltungen von Micro-LED werden immer kleiner und somit auch die Fernseher.

Momentan dominieren zwei Technologien die TV-Landschaft: OLED-Fernseher, die kohlenstoffbasierte Leuchtdioden verwenden, sowie LC-Displays, die eine zumeist blaue LED-Hintergrundbeleuchtung über verschiedene Filter und Polarisierungsfolien in die Grundfarben Blau, Rot und Grün aufspalten.

Seit geraumer Zeit arbeitet die TV-Industrie jedoch an dem Nachfolger beider Techniken in Form von Micro-LED-Fernsehern, wobei Samsung die Speerspitze in dem noch verschwindet kleinen Segment bildet.

Die Vorreiterposition könnte sich schon bald noch weiter ausbauen, denn auf der diesjährigen Consumer Electronics Show in Las Vegas konnte der Tech-Riese erstmals alltagstaugliche Exemplare zeigen.

Micro-LED vereint sämtliche Stärken von Mini-LED und OLED

Der streng überwachte Micro-LED-Bereich von Samsung gilt unter TV-Experten und -Expertinnen aktuell als so etwas wie der heilige Gral auf der CES 2024, denn dort wird die Zukunft von Fernsehern ausgestellt.

Was Micro-LED so besonders macht? Die Technologie bündelt sämtliche Vorteile von OLED und LCD beziehungsweise Mini-LED, sprich:

  • echtes Schwarz
  • hohe Kontraste
  • exzellente Farbreinheit
  • hohe Helligkeit
  • optimale Helligkeitsverteilung
  • weite Sichtwinkel
  • hauchdünne Bauweise

Erzeugt wird die beeindruckende Bildqualität mithilfe von Leuchtdioden, die noch einmal kleiner sind als bei Mini-LED-Fernsehern. Statt aus ihnen eine Hintergrundbeleuchtung zu formen, kommt bei Micro-LED genau wie bei OLED jeweils eine einzelne Diode für jeden sichtbaren Pixel zum Einsatz.

Statt ein paar Hundert oder Tausend LEDs, sind bei Micro-LED-TVs im Falle einer 4K-Auflösung also über 8,2 Millionen Leuchtdioden verbaut.

Bei Micro-LED wird jede einzelne Diode zum Pixel, statt wie bei Mini-LED eine permanente Hintergrundbeleuchtung zu bilden. Bei Micro-LED wird jede einzelne Diode zum Pixel, statt wie bei Mini-LED eine permanente Hintergrundbeleuchtung zu bilden.

Da jeder einzelne Pixel in der Helligkeit reduziert oder ganz abgeschaltet werden kann, wird die schwache Farbreinheit von Mini-LED überwunden sowie ein echtes Schwarz erzeugt. Aufgrund der Hintergrundbeleuchtung ist dies bei LCD-Technik (zu der Mini-LED gehört) ein unmögliches Unterfangen.

Gegenüber dem OLED-Platzhirsch hat Micro-LED hingegen vor allem einen Helligkeitsvorteil: Die anorganischen Dioden in LED-Fernsehern erreichen gut und gerne 2.000 Nits oder mehr an Leuchtkraft, vor allem bei Tageslicht erkennt ihr daher deutlich mehr auf dem Bildschirm.

Typisch für High-End-OLED-Fernseher ist ein Bereich von 800 Nits in der Spitzenhelligkeit, Modelle mit linsenverstärkten MLA-Panels oder Quantum Dot-Technologie kommen auf circa 1.500 Nits. Wohlgemerkt bei einem kleinen Bereich der Bildfläche und nicht wie bei LED über fast das gesamte Display verteilt.

LG G3 MLA-OLED TV
LG G3 MLA-OLED TV
65 Zoll, HDMI 2.1, 4K, 120 Hz, VRR
LG verwendet bei den neuesten Modellen der Gallery-Reihe eine Linsen-Technik, die der angestaubten OLED-Technik strahlendere Farben und damit noch stärkere Kontraste entlockt. Hinzu kommen zig Gaming-Features und modernste Bildprozessoren.
  • Brillante Farben
  • Hohe Helligkeitswerte
  • Vier vollwertige HDMI 2.1-Anschlüsse
  • Spiele-Modus nicht ganz auf Film-Niveau
  • Sehr teuer
3.999 €2349 €

Micro-LED hat drei gravierende Schwächen

Micro-LED-Technik hat derzeit das Problem, dass die einzelnen Leuchtdioden nicht weit genug für den alltäglichen Einsatz geschrumpft werden können. Auf der CES wagt Samsung aber mit einem 89- und vor allem einem 76-Zoller einen ersten Vorstoß in Richtung Praxistauglichkeit.

Klar, 76 Zoll ist auch nicht ohne und noch immer zu groß für viele TV-Schränke, auf viele Lowboards und Kommoden dürfte der Micro-LED-Fernseher aber dennoch passen.

Immerhin die Größen passen langsam. (Bildquelle: DigitalTrends Youtube) Immerhin die Größen passen langsam. (Bildquelle: DigitalTrends / Youtube)

Zuvor war lediglich ein Micro-LED-TV von Samsung in 110 Zoll erhältlich, ich brauchtet zum Anbringen also viel freie Fläche an einer Wand. Oder eben extrem breite TV-Möbel, auf denen der Gigant aufgestellt werden konnte...

Vorausgesetzt, dass ihr über das nötige Kleingeld verfügt: Der 110 Zoll-Micro-LED stand für 150.000 Euro zum Kauf.

Wie viel der 76 Zoll-Micro-LED-Fernseher kosten soll, hat Samsung nicht verraten, denkbar sind allerdings Preisschilder um 10.000 bis 25.000 Euro. Günstig ist die TV-Zukunft also noch immer nicht.

Unklarheiten über Stromverbrauch: Eigentlich sollte Micro-LED ein wenig sparsamer als OLED sein, Messungen in Größen unter 110 Zoll existieren jedoch noch nicht, weshalb wir noch keinen Vergleich ziehen können.

Beim bisherigen Spitzenmodell gab sich Micro-LED allerdings äußerst energiehungrig – ganze 950 Watt sind es bei der HDR-Wiedergabe, über 300 Watt mehr als bei einem 97 Zoll-LG OLED der Signature-Reihe. Es dürfte also noch ein paar zusätzliche Faktoren geben, die eine Massenfertigung verhindern oder zumindest ausbremsen.

OLED hat noch längst nicht ausgedient, sondern wird uns noch ein Weilchen begleiten

Wenn uns die vergangenen Monate eine Sache gelehrt haben, dann, dass mit OLED noch ein ganzes Weilchen zu rechnen ist.

Lichtverstärkende MLA-Linsen-Technik könnte schon in den kommenden zwei Jahren in High-End- bis Mittelklassefernsehern etabliert werden und Quantum Dot-Technologie wird ebenfalls immer bezahlbarer.

Für Heimkinoenthusiasten führt also auch weiterhin kein Weg am klassischen OLED vorbei, auch, wenn am Horizont schon Micro-LED lauert. Noch ganz ganz weit entfernt am Horizont.

Habt ihr Micro-LED schon im Blick oder seid ihr eher gespannt auf mögliche OLED-Neuerungen?

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