Saints Row 4 - Durchgeknallt, Durchgeknallter, Saints Row 4

Auf der E3 konnten wir uns beim Anspielen von Saints Row 4 persönlich von einigen verrückten Spielideen überzeugen. Und sind besonders von der Dubstep Gun begeistert.

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Die Saints Row-Spiele nahmen sich bisher nie besonders ernst. Was mit dem ersten Teil noch als einigermaßen harmloser GTA-Klon begann, wurde mit dem zweiten und dritten Auflage immer mehr zum übertriebenen und brutalen Spektakel - weswegen die Spiele in Deutschland auch immer nur in zensierter Form auf den Markt kamen. Saints Row 4 lässt nicht mehr lange auf sich warten - es erscheint im August. Und wird in jeder Hinsicht einen drauf setzen - davon sind wir nach einem Probezock auf der E3 überzeugt.

Bei Deep Silver können wir zwei Abschnitte anspielen. Der erste wirft uns direkt ins weiße Haus. Moment mal, warum das? Ganz einfach. Unser Charakter - der Anführer der Saints Gang - hat es nämlich bis zum amerikanischen Präsidenten gebracht und nebenbei seine Homies im Kabinett installiert. Dementsprechend sieht es in Amerikas Regierungszentrale auch aus. Knapp bekleidete Hostessen servieren Alkohol, Stripperinnen räkeln sich an blitzenden Stangen und sogar ein Tiger hat es sich in den Räumen gemütlich gemacht. Der Präsident ist gerade auf dem Weg zu einer wichtigen Regierungssitzung, als plötzlich eine riesige Explosion das weiße Haus erschüttert und Aliens in das Gebäude einfallen.

Ihr Anführer ist Zinyak, der die Welt unterjochen will und dabei mit feinstem britischen Englisch überrascht. Shakespeare hätte seine helle Freude an ihm. Nun heißt es natürlich: zurückschlagen. Nach der Sequenz schnappen wir uns den Controller und legen los. Wir hasten ins Oval Office, betätigen einen Knopf und aktivieren so die versteckten Waffenkammern des Präsidenten. Flugs klauben wir Maschinengewehr, Raketenwerfer und Shotgun auf und ballern die ersten außerirdischen Invasoren über den Haufen.

In diesen Momenten ist Saints Row 4 ein klassischer und sehr simpler Third-Person-Shooter. Die anstürmenden Aliens sind kein Problem für unsere Knarren, denn die künstliche Intelligenz der Messeversion ist nicht besonders ausgereift., oder um es genauer zu sagen: strunzdumm. So ballern wir uns nach und nach durch das Gebäude und müssen mit ansehen, wie unsere Kabinetts-Homies einer nach dem anderen im Fangstrahl der Aliens landen. Draußen angekommen hüpfen wir in eine riesige Kanone und ballern anrückende Raumschiffe ab, die zeitweise in Space Invaders-Formation fliegen - abgefahren! Nach einem kurzen Kampf gegen Zinyak, bei dem wir zum richtigen Zeitpunkt Knöpfchen drücken müssen (ja, auch Quicktime-Events wird es in Saints Row 4 geben) haben wir den ersten Abschnitt gemeistert.

Fire and Ice

Wesentlich interessanter wird es im zweiten spielbaren Bereich. Hier sind wir in einem riesigen offenen Stadtgebiet unterwegs, dort mutiert Saints Row 4 zum echten Open-World-Titel. Im fertigen Spiel wird es Hauptmissionen geben, die nach und nach durch das Spiel führen, für zusätzliche Motivation sollen Nebenaufgaben und diverse Herausforderungen sorgen. Wir dürfen auf der E3 allerdings ein bisschen mit den Fähigkeiten des Präsidenten experimentieren. Neben allerlei Waffen setzt er nämlich auch Superkräfte gegen die Aliens ein. Da wäre zum Beispiel ein Supersprung, der uns hunderte Meter hoch in die Luft katalpultiert. Anschließend können wir dann entweder stilsicher herumgleiten, oder Gegner mit einer Bodenattacke aufmischen.

Saints Row 4: Jetzt kämpfen auch Aliens gegen Mechs. Saints Row 4: Jetzt kämpfen auch Aliens gegen Mechs.

Dort rasen wir auf Wunsch mit Affenzahn durch die Straßen oder sogar an Häuserwänden empor. Außerdem ist der Saints-Boss anscheinend Herr über die Elemente. Mit der Eisattacke können wir Gegner oder Farhezuge einfrieren und anschließend per Faustschlag in tausend Teile zertrümmern. Oder mit der Feuer-Superkraft Gegner flambieren, wenn wir nahe an ihnen vorbeiflitzen. Wer seine Opfer dagegen selbst als Waffe einsetzen will, hat besonderen Spaß mit der Telekinese-Fertigkeit. Alle Superkräfte lassen sich auch jederzeit kombinieren. Dadurch spielt sich Saints Row 4 sehr abwechslungsreich und dynamisch, auch wenn man natürlich abwarten muss, inwiefern die Superkräfte im fertigen Spiel auch wirklich notwendig oder nur bloße Spielerei sind.

Black Hole Gun, won't you come

Auch einige der abgefahrenen Waffen können wir auf der E3 ausprobieren. Neben den Standardknarren wie Pistolen, Shotguns und Maschinenpistolen warten auch einige extrem ausgefallene Wummen im Saints Row 4-Arsenal. Da wäre zum Beispiel die Black Hole-Gun, die ein schwarzes Loch verschießt, welches alle umstehenden Gegner und Gegenstände erbarmungslos ins Verderben reißt. Oder der Inflator, der Gegner in Sekundenschnelle zum Platzen bringt. Unser absoluter Favorit ist aber die Dubstep-Gun. Wer seine Gegner damit trifft, bekommt nicht nur entsprechende Mucke auf die Ohren, sondern verwandelt die Straßen auch zu einer riesigen Disco. Und damit ein Dubstep-Track auf Dauer nicht zu langweilig wird, lassen sich weitere freischalten. Der Hammer! Das denken wohl auch die Entwickler - und legen der Collectors Edition des Spiels ein Modell der Dubstep-Wumme bei.

So spaßig das herrlich überzogene Chaos aber auch ist: Technisch sollte Entwickler Volition dringend noch einmal nachbessern. Die Umgebungen in der von uns angespielten Xbox 360-Version wirken nicht sonderlich detailliert, sämtliche Charaktere wirken wegen fehlender Mimik wie Wachsfiguren und die durchaus schicken Effekte wie Explosionen werden in den entsprechenden Bereichen mit geringerer Auflösung erkauft. Beim Sound darf man sich zumindest auf eine sehr gute englische Vertonung freuen. Insbesondere Zinyak und der Präsident lassen immer wieder brüllend komische Sprüche vom Stapel, die eindeutig zeigen: Dieses Spiel will alles sein. Nur nicht ernst.

Saints Row 4 - Trailer: Alien-Killer-Präsident aus der Matrix Video starten 2:04 Saints Row 4 - Trailer: Alien-Killer-Präsident aus der Matrix

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