Nachdem letztes Jahr fast ganz Hollywood mehrere Monate von einem historischen Streik von Autor*innen und Schauspieler*innen lahmgelegt wurde, ist jetzt die Videospiel-Industrie teilweise dran.
Videospiel-Darsteller*innen, die Teil der Gewerkschaft SAG-AFTRA sind, gehen nämlich ab sofort in den Streik. Davon betroffen sind unter anderem auch große Publisher wie Take Two und Electronic Arts. Aber falls ihr euch jetzt etwa um den Release von GTA 6 sorgt, können wir euch erstmal beruhigen.
Darum geht es beim Streik
Dem aktuellen Streik gehen bereits über anderthalb Jahre Verhandlungen mit mehreren großen Publishern voraus. Allerdings konnte bis heute keine Einigung zum Thema Einsatz von KI (Künstliche Intelligenz) gefunden werden.
Wie SAG-AFTRA in einem Statement angibt, glauben sie aktuell nicht daran, dass die Unternehmen ihre Schauspieler*innen vor möglichem Missbrauch durch die Nutzung künstlicher Intelligenz schützen wollen:
Wir werden keinem Vertrag zustimmen, der es Unternehmen erlaubt, KI zum Nachteil unserer Mitglieder einzusetzen. Genug ist genug. Sobald diese Unternehmen bereit sind, ein ernsthaftes Angebot zu machen, mit dem unsere Mitglieder leben – und arbeiten – können, werden wir da sein, bereit zu verhandeln.
SAG-AFTRA-Präsident Fran DrescherUnter anderem drückt die Gewerkschaft hier Sorgen über die Nutzung digitaler Replikas und generativer KI aus, die auf zuvor aufgenommener Performance von Schauspieler*innen basiert und effektiv ihre Jobs übernehmen könnte.
Vom Streik betroffen sind dabei einige der größten Publisher der Industrie, unter anderem Take Two (GTA 6), Activision (Call of Duty), EA (Sports FC), Insomniac Games (Marvel's Spider-Man 2) oder WB Games (Suicide Squad).
Was bedeutet das aber genau für kommende Spiele wie GTA 6?
Generell dürfen SAG-AFTRA-Mitglieder während des Streiks natürlich nicht als Darsteller*innen an Videospielen arbeiten oder Spiele bewerben. Das dürfte durchaus für einige Verschiebungen von Titeln sorgen, die sich aktuell in der Entwicklung befinden.
Es gibt dabei aber eine große Einschränkung: Spiele, die seit mindestens einem Jahr in Entwicklung sind, sind vom Arbeitsverbot nämlich ausgenommen. Das bestätigen sowohl Statements der SAG-AFTRA als auch betroffener Unternehmen, die Kotaku-Reporter Ethan Gach geteilt hat:
Link zum Twitter-Inhalt
Dort heißt es:
"Die Wortwahl im IMA [Interactive Media Agreement, Anm. d. Red.] macht deutlich, dass Videospiele, die vor dem 25. August 2023 in Produktion waren, inklusive Live-Service-Spiele, nicht Teil des Streiks sind und weiterhin von den Bedingungen des 2020-2022 IMAs gedeckt werden. Darsteller würden den Streik-Aufruf nicht verletzen, wenn sie weiter an diesen Spielen arbeiten."
Live-Service-Spiele könnten dabei in Zukunft noch betroffen sein, laut SAG-AFTRA würde hier der Streik aber erst in 60 Tagen anfangen.
Entsprechend dürften also die allermeisten Spiele, die noch in diesem Jahr oder 2025 erscheinen, aktuell gar nicht vom Streik betroffen sein – das schließt auch GTA 6 ein.
Für betroffene Projekte dagegen stellt die SAG-AFTRA zumindest eine vorläufige Vereinbarung zur Verfügung, die ihren Mitgliedern entsprechenden Schutz vor KI-Ausnutzung zusichert. Entwickler, die sie unterzeichnen, können also auch während des Streiks weiter mit Mitgliedern der Gewerkschaft zusammenarbeiten.
Wir hoffen auf jeden Fall, dass der Streik nicht allzu lange dauert und vor allem, dass Schauspieler*innen bald einen zufriedenstellenden Deal mit entsprechendem Schutz vor KI bekommen.
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