Die Geschichte der PlayStation beginnt in grauer Vorzeit, in den späten 80er-Jahren. Wir erinnern uns: Gespielt wird zu der Zeit hauptsächlich auf Heimcomputern wie dem Amiga oder dem Atari ST. Der PC mausert sich gerade - nicht zuletzt dank Einführung der VGA-Grafik - zur brauchbaren Alternative.
Die meisten Menschen spielen jedoch zu der Zeit auf Konsole. Sega bringt 1988 mit dem Mega Drive eine Maschine, die Amiga & Co. technisch alt aussehen lässt. Und Nintendo steigt im November 1990 (zunächst in Japan) mit dem Super Nintendo Entertainment System (kurz SNES, bzw. in Japan Super Famicom) in die nächste Runde des Konsolen-Wettrennens ein. Zwar ist das SNES schon beim Erscheinen nicht mehr auf dem neuesten Stand der Technik (eine Taktik, die sich bei Nintendo bis heute – zur Wii U – durchzieht), doch Nintendo hat mit dem Gerät noch viel vor.
Ein Ass im Ärmel: Der Traditionshersteller aus Kyoto will dem SNES als Zubehör ein modernes CD-Laufwerk verpassen, auf dem sowohl Daten für die Spiele als auch Musik liegen können. Das nötige Knowhow holt man sich mit einer Kooperation mit Sony ins Haus und besiegelt diese Partnerschaft bereits 1988, also zwei Jahre vor Erscheinen der Konsole, mit einem Vertrag. Der berechtigt Sony auch, eine eigene Konsole zu bauen – kompatibel mit SNES-Modulen und natürlich den geplanten, neuartigen CD-ROM-Spielen.
Diese Vertragsklausel nutzt der japanische Elektronikriese, um Konsolengeschichte zu schreiben – auch wenn das (vor allem Nintendo) nicht von Anfang an klar war.
Sony: Internes Gerangel, tolle Technik
Bis zur Consumer Electronics Show 1991 verfolgen Nintendo und Sony einen gemeinsamen Plan: Auf der Messe wollen sie ein gemeinsames Projekt vorstellen, ein CD-Laufwerk für die extrem erfolgreiche SNES-Konsole. Doch einen Tag nach der Ankündigung macht Nintendo einen Rückzieher und will lieber mit Philips in die CD-Ära eintreten (das Ergebnis ist nach einem weiteren Rückzieher Nintendos das glücklose CDi-System).
Sony-Chef Norio Ohga ist verständlicherweise stinksauer. So sauer, dass er den jungen Ingenieur Ken Kutaragi 1992 beauftragt, das CD-Konsolen-Projekt auch ohne Nintendo weiter zu treiben. Allerdings gefällt das nicht allen Oberen im eher konservativ geführten Elektronik-Konzern, Kutaragi und seine Konsole schlüpfen unter das von der Mutterfirma unabhängige Dach von Sony Music. Das passt gut, denn dort kennt man sich auch mit der Produktion von CDs aus, auf denen die PlayStation-Spiele später landen werden. Zudem hilft Sony Music bei der Gründung von Sony Computer Entertainment Inc. (SCEI).
Bis zu diesem Zeitpunkt ist noch immer geplant, die PlayStation mit einem Slot für SNES-Module auszustatten. Doch 1993 beschließt Sony, ganz allein das Wagnis einer neuer Konsole einzugehen – der Slot entfällt und man konzentriert sich ohne Rücksicht auf SNES-Kompatibilität auf die Hardware-Ausstattung. Und die hat es in sich: Die verwendete MIPS-R3000A-CPU wird mit stolzen 33 MHz getaktet und beherrscht schnelle 3D-Berechnungen – die beigelegten Technik-Demos eines Polygon-Dinosauriers und eines Rochens sorgen für herunterklappende Kinnladen.
Für 2D-Spiele ist ein separater Grafikchip zuständig, Klang kommt entweder aus dem leistungsfähigen Soundprozessor oder gleich direkt von CD. Kurz: Die PlayStation ist der Traum nicht nur aller Spieler, sondern auch vieler Entwickler. Schon früh in der Konzeptionsphase sagen Firmen wie Namco oder Electronic Arts (wichtig für den westlichen Markt) ihre Unterstützung zu. Als die PlayStation am 3. Dezember 1994 in Japan (und rund ein Jahr später in den USA und Europa) erscheint, wird sie schnell zum Hit. Das liegt nicht zuletzt an der zu Beginn zwar nicht besonders umfangreichen, aber qualitativ hochwertigen Spiele-Bibliothek.
Wohnzimmer: Autos, Schläger, Konkurrenten
Als Sony-Partner liefert Namco mit Ridge Racer den ersten System-Seller für die PlayStation. Das Rennspiel mit der eingängigen Drift-Mechanik hat komplett im Speicher der Konsole Platz, wer eine andere CD ins Laufwerk legt, fährt zu seiner Lieblingsmusik. Ridge Racer gründet den Ruf der PlayStation als Rennspiel-Konsole, der später mit etlichen Nachfolgern und schließlich der extrem erfolgreichen Gran Turismo-Reihe zementiert wird.
Erst relativ spät im Lebenszyklus der PlayStation beginnt die große Welle der Rollenspiele. Top-Titel wie Wild Arms, Ogre Battle, Suikoden, Breath of Fire 3, Alundra und schließlich Final Fantasy 7 lassen selbst die härtesten Nintendo-Fans die Plattform wechseln. Überhaupt feiern auf der PlayStation viele auch heute noch erfolgreiche Serien ihre Premiere – nicht zuletzt dank der geschickten Exklusivtitel-Politik von Sony.
Metal Gear Solid, Resident Evil, Wipeout, Silent Hill und viele Spiele mehr stehen millionenfach in den Regalen. Vor allem Arcade-Umsetzungen wie Tekken oder die Time Crisis-Reihe helfen dabei, Spieler von der nicht unerheblichen Investition von umgerechnet rund 400 Euro zu überzeugen.
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