Fazit der Redaktion
Dominik Schott
@R3nDom
Seit dem chaotischen Drama um Silent Hills, Konami und Hideo Kojima gilt P.T., die Demo zu einem vielversprechenden Horrorspiel, als das Vorzeigebeispiel für modernen Horror. Sicherlich geschieht das nicht völlig grundlos: Die kurze Demo steckt voller Geheimnisse, die sich in einer ständig wiederholenden Level-Architektur vor uns verbergen. P.T. ist einem unheimlich simplen Aufbau unterworfen und erzeugt dennoch ein enorm intensives Gefühlsdurcheinander aus Anspannung, Angst und Neugierde.
Resident Evil 7, das sich als Franchise seit Jahren in einer Action-Sackgasse voller roter Explosivfässer befand, scheint sich P.T. nun zu Herzen genommen haben. Doch das wichtigste ist, dass es nicht bei einer einfachen Kopie geblieben ist, sondern Kojimas Demo vielmehr die Grundlage für eine eigene, neue Interpretation lieferte.
Statt durch den immergleichen Gang zu laufen, wie es uns P.T. aufgezwungen hat, finden wir uns in einem einzigen Horrorfilm-Klischee wieder, das aber trotzdem funktioniert: Ein rauschender Fernseher, rostiger Kram überall, leblose Tierkörper im Gang und knarrende Holzdielen. Die einzelnen Ecken dieses Hauses überraschen uns so wenig wie der immergleiche Wohnungsgang in Kojimas P.T. - doch diese Erwartungshaltung ist die große Stärke dieser Demo. Gibt es auch hier einen Massenmörder der Marke Leatherface, der gleich mit Kettensäge und Gebrüll auf uns losstürmt? Stammen die schweren Schritte aus dem ersten Stock von unserem Peiniger - oder ist es doch nur irgendein Tier? Bricht durch das Fenster gleich der berühmte Zombie-Hund oder bleibt es bei den laut summenden Schmeißfliegen?
Resident Evil 7 spielt in der kurzen Demo mit unserem Wissen über Horrorklischees und lässt offen, welche in Erfüllung gehen, welche widerlegt und welche ignoriert werden. Daraus ergibt sich ein verdammt unheimliches und anspannendes Erlebnis, das mich auf das fertige Spiel so neugierig macht, wie ich es wohl kaum zu hoffen gewagt habe.
Tim Hödl
@DieserHoedl
Zwar »wusste ich schon vor der E3-Pressekonferenz von Sony, dass Capcom in diesem Jahr Resident Evil 7 enthüllen würde, aber die Ankündigung selbst überraschte mich dann doch. Noch ein paar Wochen zuvor war ich mir sicher, dass die arg gegenläufigen Erwartungen der Horror- und Actions-Fans das Spiel zerreißen würden. Capcom schien den richtigen Moment für Resident Evil 7 schlicht verpasst zu haben.
Und obwohl die Marke erst im Januar 2017 beweisen darf, ob ich mich mit dieser Einschätzung denn nun irre, hoffe ich momentan umso mehr, dass ich es tue - dank des spielbaren Teasers Beginning Hour.
Darin greift Resident Evil 7 die spielerischen Grundpfeiler von P.T. auf und baut ein Farmhaus im Stil von Outlast drumherum, in dem Fleischklumpen oder Essensreste zu einer grauen Masse zerfließen, bis sie auch in die kleinsten Ritzen im Dielenboden ziehen. Klingt ziemlich klischeebeladen, ist es auch und trotzdem gar nicht schlimm. Im Gegenteil. Denn die Demo ist sich im Klaren über all die Stereotypen, die sich in den Levelecken häufen. Anstatt also bekannte Versatzstücke einfach zu zitieren, setzt der Teaser sie gekonnt neu zusammen.
So wirft mich etwa eine Szene in einen spielbaren Rückblick im VHS-Look, der gerade deshalb derart eindringlich wirkt, weil ich bereits eine ungute Ahnung habe, worauf alles hinausläuft. Jetzt muss Resident Evil 7 nur noch darauf achten, dass sich diese Stimmung in den weitläufigen Feldern des ländlichen Amerikas nicht verläuft.
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