Reka ist das Hexenspiel, das ich so lange gesucht habe - auch wenn der Early Access noch Wünsche offenlässt

In Reka spielt ihr eine Hexe im Mittelalter, allein im finsteren Wald. Das Berliner Entwicklerteam Emberstorm ist mit ihrem Erstlingswerk in den Early Access gestartet und wir haben schon mal reingeschaut.

Ein erster Eindruck zum atmosphärischen Reka aus Berlin! Ein erster Eindruck zum atmosphärischen Reka aus Berlin!

Eigentlich klingt die Prämisse von Reka so einleuchtend, dass es mich fast schon wundert, wie einzigartig sie ist. Das Spiel steckt uns in eine düstere, melancholische und schöne Welt aus herbstlichen Wäldern im späten Mittelalter. Nachdem mich die legendäre Baba Jaga zu ihrer Schülerin ernannt hat, lebe ich fortan allein im Wald - klingt nach einem Traum!

Also heißt es: Kräuter sammeln, die Natur erkunden und die ansässigen Menschen der Umgebung kennenlernen. Dabei lässt sich auch etwas beeinflussen, ob die Schülerin zur guten Seele des Waldes aufsteigt oder Angst unter der Bevölkerung säet.

Nun sind Hexen grundsätzlich keine Seltenheit im Indiespiel-Bereich. Viele Titel wie das neue Garden Witch Life, Little Witch in the Woods oder auch Fields of Mistria orientieren sich aber an bunten, niedlichen Vorlagen wie Studio Ghiblis Kikis kleiner Lieferservice oder Little Witch Academia. Daran ist auch nichts auszusetzen, aber ich war dennoch auf der Suche nach einer etwas ernsteren Interpretation ohne Chibi-Figuren und knallige Farben. Bis jetzt.

In diesem Spiel seid ihr eine Hexe und habt ein auf Hühnerbeinen laufendes Haus als Begleiter Video starten 1:00 In diesem Spiel seid ihr eine Hexe und habt ein auf Hühnerbeinen laufendes Haus als Begleiter

Reka: Release, Spielzeit und mehr zusammengefasst

Hier einmal kurz die wichtigsten Eckdaten zu Reka auf einen Blick:

  • Early Access: Reka ist auf Steam in den Early Access gestartet und dementsprechend noch nicht fertig. Kommende Updates sind mit einer Roadmap bereits angekündigt. Einen finalen Releasetermin gibt es aktuell nicht.
  • Spielzeit: Die bisher verfügbaren Story-Missionen hatte ich nach 3-4 Stunden durch. Danach beginnt die Sandbox. Hier liegt es an euch, wie viel ihr bauen und erkunden wollt.
  • Singleplayer: Es gibt keine Koop- oder Multiplayer-Modi und sie sind auch nicht geplant.
  • Cozy: Reka ist zwar stellenweise recht düster, im Kern aber trotzdem cozy und entspannt.
  • Made in Germany: Reka ist das Erstlingsprojekt des Studios Emberstorm aus Berlin.
  • Steam-Erfolg: Auf Steam liegt es Stand jetzt (13. September) auf Platz 1 der neuen Cozy-Games und hat "sehr positive" User-Bewertungen von 86 Prozent.

Kommt Reka für Switch, PS5 oder Xbox?

Aktuell gibt es keine offiziellen Angaben, dass eine Konsolenversion geplant sei. Controller-Support ist da und funktioniert. Eine offizielle Steamdeck-Unterstützung gibt es aktuell nicht. Meine Kollegin Samara hat mit Valves Handheld einen Blick riskiert, aber das Gerät schafft es nur auf unspielbar wenige FPS. Immerhin ist das Entwicklerteam hier aber schon dran.

Reka - Screenshots aus dem Early Access ansehen

Gameplay: Was machen Hexen den ganzen Tag?

Der Einstieg von Reka geht relativ flott. Meine Hexe zieht es in den Wald. Dort lernt sie die ersten NPCs kennen, erledigt Quests und trifft auf die mysteriöse alte Frau, die sich als Baba Jaga vorstellt. Schon bald lerne ich, Ressourcen zu finden, zu kochen und zu bauen. Die Kernmechaniken sind guter Standard und erinnern an die üblichen Survival-Verdächtigen, auch wenn es in Reka aktuell keine Werte wie Hunger, Müdigkeit, usw. gibt.

Schön fand ich, wie Magie genutzt wird. Die ist nämlich eher subtil und im Einklang mit der Natur. Kerzen zünde ich mit einem Schnipsen an und Gegenstände sammeln meine Krähen für mich ein. Begegnungen mit Fabelwesen wie den drolligen Lotki oder ehrwürdigen Waldgeistern gehören außerdem zu meinen Highlights.

Das Ritual, um am Anfang die Hühnerbein-Hütte zum Leben zu erwecken, geschieht schon unter einigem Tamtam. Insgesamt hält sich Reka aber größtenteils an den geerdeten Folklore-Stil, den auch die Grafik, das Figurendesign und der Soundtrack unterstreichen. Das gefällt mir.

Wie läuft der Early Access?

Technisch solltet ihr euch zum Early Access-Start darauf einstellen, dass ihr trotz guter Hardware mit Framerate-Einbrüchen und kleineren Grafikfehlern leben müsst. Auf dem Discord-Server gibt es auch Berichte über Abstürze, von denen ich allerdings bisher verschont blieb. 

Die unvertonten Dialoge gibt es u.a. mit deutschen Untertiteln. Die Texte sind schön geschrieben und passen zum restlichen Ton des Spiels. Hin und wieder werdet ihr noch über englische Begriffe stoßen oder Buttons, die irgendwelchen Code-Kauderwelsch anzeigen.

Einmal gab es einen Bug, durch den ich eine Hauptquest nicht abschließen konnte. Hier half aber das Neuladen des Spielstands. Reka ist im Großen und Ganzen gut spielbar, stellt euch aber darauf ein, dass die Erfahrung zum Release noch roh ausfällt.

Düster, melancholisch und trotzdem Cozy

Euch erwarten keine Kämpfe oder Horror. Reka ist ein Cozy Game mit Bauen und Erkundung, das übrigens in Deutschland auch ab 0 Jahren freigegeben ist.

Das ändert aber nichts daran, dass die Stimmung melancholisch und stellenweise fast etwas traurig ist. Dazu tragen vor allem der Artstyle und der in meinen Ohren fantastische Soundtrack bei. Ihr bekommt keine übersättigten, grünen Wälder zu sehen, sondern herbstliche Szenerien in Gold-, Braun- und Grautönen.

Grafik und Artstyle sind stimmungsvoll. Obwohl die meisten Oberflächen nicht mit hochaufgelösten Texturen glänzen und detailarm sind, entstehen durch die schicken Lichteffekt der meist tief stehenden Sonne und dichten volumetrischen Nebel teilweise wirklich wunderschöne Ausblicke. 

Trotz der reduzierten Grafik kann Reka stellenweise sehr schön und atmosphärisch aussehen. Trotz der reduzierten Grafik kann Reka stellenweise sehr schön und atmosphärisch aussehen.

Wenig Content, vieles fehlt noch

Der wohl größte Haken ist im Moment, dass Reka zum Launch ziemlich schnell die Luft ausgeht. Die Story-Missionen hatte ich mit dem Prolog und dem ersten Kapitel in ungefähr 3 Stunden abgeschlossen. Inhaltlich ist das erst der Anfang und fühlte sich eher wie ein großes Tutorial an. Das nächste Story-Update ist auch schon angekündigt, allerdings erst für Anfang 2025, wie die offizielle Roadmap zeigt.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt.
Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von Twitter angezeigt werden.

Personenbezogene Daten können an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Link zum Twitter-Inhalt

Nach den Story-Abschnitten geht es in die Sandbox. Hier stellt sich allerdings noch die Frage, wie lange die sich trägt.

Während die ersten Missionen schön gemacht sind und ein paar Highlights mitbringen, fällt schon in der ersten Sandbox-Map auf, dass NPCs teils die gleichen Dialoge haben und die prozedural generierten Quests strotzen bisher meistens nicht vor Kreativität. Es gibt nette Ausnahmen, wie das erschaffen eines Schutzkreises um das Haus einer Bewohnerin, aber Aufgaben der Sorte „Hole X“ oder „Koche Y“ überwiegen deutlich.

Ab diesem Punkt kann das Spiel recht schnell seinen Reiz verlieren, je nachdem wie lange euch Erkunden und Bauen noch bei der Stange halten. Dazu kommt, dass angedeutete Auswirkungen von Quest-Entscheidungen bisher keine spürbare Rolle gespielt haben. Das gilt auch für die „Gute Hexe, böse Hexe“-Mechanik, die nicht wirklich zum Tragen kommt.

Es fehlt einfach noch Content und Emberstorm muss nachliefern. Viel mehr als 6-8 Stunden Spielzeit sehe ich aktuell nicht, außer ihr könnt euch wirklich lange im sehr detaillierten Baumodus verlieren.

Für wen ist Reka denn jetzt geeignet?

Maximilian Franke
@Im_Zweifel_Quarry

In meinen Augen ist der größte Pluspunkt von Reka das Setting. Als Hexe im Mittelalter allein im Wald leben ist eine starke Kernfantasie, die merkwürdigerweise bisher selten umgesetzt wurde. Mit dem Fokus auf slawische Folklore gelingt das Reka bereits ziemlich gut.

Spielerisch bekommt ihr, meinem ersten Eindruck nach, einen guten Genre-Standard geboten. Der Gameplay-Loop aus Sammeln, Kochen und Bauen funktioniert, wagt allerdings bisher auch keine großen Experimente. Immerhin bekommt ihr durch die atmosphärische Welt einen weiteren Anreiz zum Erkunden der prozedural generierten Karten.

Wie lange sich das Konzept trägt und ob es auch langfristig genug zu tun gibt, bleibt abzuwarten. Die Roadmap kündigt für 2024 mehrere Updates an. Der nächste große Content-Drop scheint aber erst für Anfang 2025 geplant zu sein. Mit Blick auf den aktuell dürren Umfang ist das recht spät.

Wenn ihr also auf der Suche nach einem atmosphärischen Erkundungs-Cozy-Spiel seid, könnte Reka etwas für euch sein. Vorausgesetzt, ihr erwartet keine 50-Stunden-Sandbox und könnt über technische Early-Access-Macken hinwegsehen.

zu den Kommentaren (0)

Kommentare(0)
Kommentar-Regeln von GamePro
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.